DFB-Spielerin Kathrin Hendrich über Hass nach EM-Platzverweis | ABC-Z

Die deutsche Fußball-Nationalspielerin Kathrin Hendrich hat nach ihrem Platzverweis vor Monaten im EM-Viertelfinale gegen Frankreich von „vielen Anfeindungen“ von außen berichtet. „Mir haben wildfremde Menschen private Nachrichten bei Instagram geschrieben“, sagte die Verteidigerin der „Bild am Sonntag“ in einem Interview. „Das Absurdeste war der Vorwurf, ich sei rassistisch, was natürlich nicht stimmt.“
Hendrich hatte im Juli beim 6:5-Sieg der DFB-Auswahl im Elfmeterschießen für ihr Zerren am Zopf von Gegenspielerin Griedge Mbock Bathy die Rote Karte gesehen. Der Videobeweis hatte die Tätlichkeit entlarvt. Sie sei mit der Szene „völlig im Reinen. Es war weder böse noch ein Blackout. Es war eine unglückliche Situation“, sagte Hendrich nun: „Wieso sollte ich ihr nach 13 Minuten böswillig an den Haaren ziehen? Das ergibt doch gar keinen Sinn.“
„Ich kann die Bilder mit Humor nehmen“
Hendrich beschrieb die Szene folgendermaßen: Nach einer „kurzen Greifbewegung“ habe sie gemerkt, „dass ich irgendwo festhänge, und will meine Hand wegziehen. Dass es ihre Haare waren, habe ich erst viel später realisiert. Es sieht maximal blöd aus, und ich kann auch verstehen, dass die Schiedsrichterin Rot zeigen muss.“
„Inzwischen kann ich die Bilder an sich mit Humor nehmen“, sagte sie. Kurz nach dem Platzverweis habe sie aber Probleme gehabt, mit der Aktion umzugehen. „Worüber ich auch jetzt alles andere als lachen kann: Ich musste mir viele Dinge anhören“, sagte sie und ergänzte: „Das krasseste aber war, dass mir jemand schrieb, dass ich mich doch umbringen solle. Ich würde heute jedem raten, die Nachrichten gar nicht mehr anzuschauen, weil es dich unterbewusst doch trifft.“
Deutschland scheiterte im Halbfinale an Spanien, Hendrich fehlte gesperrt. Inzwischen trägt sie das Trikot der Chicago Red Stars aus den USA. Dort habe sie sich gut eingelebt, erzählt Hendrich. „Wir haben an diesem Wochenende ein Oktoberfest in Chicago. Die Mitspielerinnen haben sich schon Dirndl besorgt.“
Selbst nach ihrem anschließenden Wechsel in die USA verfolgte Hendrich die Aktion. Nach dem ersten Heimspiel habe ihr eine Mitspielerin gesagt, „dass sie unseren Fans erklären musste, dass ich lieb sei. Die Zuschauer waren wegen der Szene skeptisch mir gegenüber“, sagte die frühere Wolfsburgerin.
Wie es für sie im deutschen Nationalteam weitergehen wird, ließ die Olympia-Dritte von 2024 vorerst offen. „Der Plan ist, dieses Jahr noch mit dem Team abzuschließen“, sagte Hendrich vor den Halbfinal-Duellen mit Frankreich in der Nations League Ende Oktober: „Dann setzen wir uns zusammen und besprechen, was am meisten Sinn ergibt.“





















