Umzug des Naturgartens Schönegge: Kranzberg sagt wieder Nein – Freising | ABC-Z

Es war der dritte Bauantrag innerhalb weniger Wochen, der die geplante Umsiedlung des Naturgartens Schönegge in den kleinen Weiler Viehhausen bei Kranzberg betrifft. Wieder kassierten die Antragsteller im Kranzberger Gemeinderat eine Ablehnung – weil die Frage der Zufahrt nach wie vor nicht geklärt ist. Diese ist teils nur einspurig, Anwohner in den Nachbarorten aber befürchten, dass der Naturgarten, wie am bisherigen Standort, viele Kundinnen und Besucher anziehen wird.
Das Konzept einer sozialen Landwirtschaft hat im Landkreis und darüber hinaus viele Unterstützer. In Meilendorf bei Nandlstadt baut die Familie Schönegge Bio-Gemüse und Obst an, außerdem bietet sie therapeutisches Reiten an, betreibt einen integrativen Kindergarten und beherbergt eine Außenklasse der Lebenshilfe. Doch einen Großteil der Flächen, etwa 5,5 Hektar, muss der Naturgarten dort räumen, sie sind nur gepachtet. Nur circa ein Hektar ist im Besitz der Familie.
Auf der Suche nach einer neuen Hofstelle sind Erhard Schönegge und seine Töchter Lilian Schwaiger und Sophia Sedlmeier auf das abgelegene Anwesen in der Gemeinde Kranzberg aufmerksam geworden und haben es gekauft. Zwei Drittel der 18 Hektar großen Fläche hat die Naturland-Genossenschaft erworben und stellt sie der Familie zur Bewirtschaftung zur Verfügung. Der aktuelle Bauantrag sieht die Errichtung eines Pferdepensionsbetriebs mit Ausläufen, Stallungen, Reithalle und Reitplatz vor. Zuvor ging es um die energetische Sanierung sowie den Um- und Ausbau bestehender Gebäude.
Die Anwohner in den Nachbarorten sehen die Umsiedlung mit großer Skepsis, eine Bürgerinitiative hat sich gegründet – eben weil der Verkehr durch ihre Dörfer führen wird und die Straßen nach Viehhausen sehr schmal sind. Zumindest für den Gärtnereibetrieb und die geplante Pferdepension hat das Landratsamt Ende 2024 signalisiert, dass diese, anders als der geplante Naturkindergarten, als privilegierte landwirtschaftliche Vorhaben im Außenbereich prinzipiell genehmigt werden können, wenn die Erschließung gesichert ist.
:Der Kauf ist besiegelt
Bis zum Jahresende will der Naturgarten Schönegge seinen landwirtschaftlichen Betrieb nach Viehhausen verlegen. Zwei Drittel der Fläche hat die Kulturland-Genossenschaft erworben, viele der Unterstützer kommen aus der Region.
Das ist bisher nach Meinung der Gemeinde nicht der Fall. Vorschläge der Familie Schönegge zum Teilausbau der Straße aus in Richtung Gremertshausen gingen ihr bei einem Ortstermin nicht weit genug. Derzeit wartet man im Kranzberger Rathaus auf ein unabhängiges Gutachten, das voraussichtlich in zwei bis drei Wochen vorliegen wird, wie Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) im Gemeinderat sagte. Dieses soll dann in einen städtebaulichen Vertrag einfließen. Erst wenn der Ausbau auf Kosten der Schönegges erfolgt sei, könne das Areal in Viehhausen wirtschaftlich genutzt werden, betonte er.
Die Zeit aber drängt. Im Jahreskalender des Naturgartens ist für August der große Umzug und Abbau vorgesehen. Bei einem Fundraising-Fest Ende Mai, zu dem 2000 Besucherinnen und Besucher nach Meilendorf kamen, ist Geld für den Rückbau der Pachtflächen gesammelt worden.