Wahltag am 2. März 2025: Infografiken zur Hamburg-Wahl | ABC-Z

Entscheidung an der Elbe
Alle Daten zur Bürgerschaftswahl in Hamburg
10.02.2025, 18:20 Uhr
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Im Norden Deutschlands läuft der Wahlkampf bis in den März: Sieben Tage nach der Bundestagswahl steht in der Hansestadt die Neubesetzung der Hamburger Bürgerschaft an. Welche Kandidaten haben die besten Chancen? Die jüngsten Umfragen im Überblick.
Großer Wahltag an der Elbe: Am 2. März geht es in Hamburg um die Neubesetzung der „Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg“, wie das Landesparlament im Land Hamburg offiziell heißt. Die Wahlen im Stadtstaat folgen nur eine Woche nach der Bundestagswahl – und bilden damit die erste große Entscheidung auf Landesebene nach dem bundesweiten Urnengang vom 23. Februar.
Entsprechend gespannt blicken Beobachter gen Norden. Offen ist, ob und wie sich etwaige Reaktionen auf den Berliner Wahlausgang in den Hamburger Verhältnissen niederschlagen werden. In der Hamburgischen Bürgerschaft halten SPD und Grüne mit der amtierenden Regierungskoalition bisher eine komfortable Mehrheit.
Den jüngsten Umfragen zufolge liegen die Sozialdemokraten in Hamburg trotz absehbarer Stimmverluste weiter vorn. Die Grünen verlieren dagegen etwas deutlicher an Boden. Gut drei Wochen vor der Wahl kann sich Rot-Grün dennoch gute Chancen für eine Fortsetzung ihrer Regierungsarbeit in der Hamburgischen Bürgerschaft ausrechnen.
Die SPD kommt in einer Erhebung Anfang Februar in der Hansestadt auf 31 Prozent, die Grünen auf 20 Prozent. „Damit schneiden beide Parteien zwar insgesamt schlechter ab als bei der vergangenen Bürgerschaftswahl vor fünf Jahren“, heißt es in einer Zusammenfassung zum aktuellen „Hamburg-Trend“, einer repräsentativen Wählerbefragung von Infratest dimap im Auftrag des NDR. Die beiden Parteien kämen damit jedoch weiter auf eine rechnerische Mehrheit und könnten die rot-grüne Koalition fortführen.
Die CDU – bisher in Hamburg größte Oppositionspartei – lag in Umfragen zuletzt bei 18 Prozent und damit deutlich über ihrem historisch schwachen Ergebnis bei der Bürgerschaftswahl vor fünf Jahren. Damals hatten die Christdemokraten in der Hansestadt nur 11,2 Prozent der Stimmen erreicht – ihr zweitschlechtestes Ergebnis überhaupt bei Landtagswahlen in Deutschland.
Die Linke legte in der Umfrage von Anfang Februar im Vergleich zur vorherigen Umfrage um drei Prozentpunkte zu und käme auf einen Stimmanteil von 8 Prozent. Für die AfD würden sich in Hamburg 9 Prozent der Wahlberechtigten entscheiden. Das Ergebnis der Rechtspopulisten bliebe damit weit unter dem Bundesschnitt. Für die Hamburger AfD wäre es dennoch ein Rekordergebnis.
Die FDP bewegt sich in den Umfragen bei 3 Prozent und dürfte demnach wie bei der Bürgerschaftswahl 2020 erneut an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Nach der letzten Wahl war die FDP lediglich durch Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein in der Bürgerschaft vertreten gewesen, die in Blankenese ein Wahlkreismandat gewonnen hatte.
Im Juli 2024 trat die frühere FDP-Fraktionsvorsitzende jedoch aus der Partei aus und in die CDU ein. Damit ist die FDP aktuell nur noch in 8 von 16 Landesparlamenten vertreten.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wird von den Meinungsforschern in Hamburg ebenfalls bei 3 Prozent gesehen. Übereinstimmenden Einschätzungen der großen Institute wie Insa, Forschungsgruppe Wahlen und Forsa zufolge dürften in der Hamburgischen Bürgerschaft damit künftig – wie bisher – fünf Fraktionen vertreten sein.
Bei der hypothetischen Direktwahlfrage schneidet der amtierende Erste Bürgermeister und SPD-Spitzenkandidat Peter Tschentscher am besten ab. 44 Prozent der Befragten würden Tschentscher direkt wählen, wenn das möglich wäre. Nur 16 Prozent würden Katharina Fegebank von den Grünen bevorzugen, CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering kommt auf 15 Prozent.
Auch bei den Zustimmungswerten liegt Tschentscher deutlich vorn: 58 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit ihres Bürgermeisters „zufrieden“ oder sogar „sehr zufrieden“. Die Spitzenkandidaten der übrigen Parteien schienen im Hamburg-Trend zuletzt an Zuspruch zu verlieren.
Mit der amtierenden Zweiten Bürgermeisterin Fegebank waren Anfang Februar nur 35 Prozent der Befragten „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“. Im Vergleich zur Vorwoche entspricht das einem Minus von drei Prozentpunkten.
Linken-Spitzenkandidatin Cansu Özdemir kam zuletzt auf Zustimmungswerte von 23 Prozent (minus 5 Prozentpunkte). CDU-Kandidat Thering erreichte 19 Prozent (minus 1 Prozentpunkt). Bei der Wahl vor fünf Jahren hatten die Christdemokraten in Hamburg deutlich an Rückhalt verloren.
Die Grünen konnten ihr Wahlergebnis von 2015 dagegen nahezu verdoppeln. Die SPD hatte die Wahl im Stadtparlament trotz erkennbarer Verluste mit 39,2 Prozent gewonnen. Die AfD schaffte es 2020 mit 5,3 Prozent nur knapp in die Hamburger Bürgerschaft.
Lokale Themen beherrschen den Wahlkampf an der Elbe. Auf die Frage nach den wichtigsten Problemen, die in Hamburg gelöst werden müssen, antworteten laut „Hamburg-Trend“ 35 Prozent der Befragten mit „Mobilität, Baustellen, Parksituation“. Auch „Wohnen und Mieten“ (30 Prozent) und „Wirtschaft und Hamburger Hafen“ (23 Prozent) zählen für die Hamburger zu den politischen Herausforderungen.
Das Themenbündel rund um die Aussichten für den „Hamburger Hafen“ hat seit einer vergleichbaren Befragung im November 2024 um vier Prozentpunkte an Bedeutung gewonnen. Dazu passt, dass mittlerweile 45 Prozent der Hamburger die wirtschaftliche Lage als „weniger gut“ oder „schlecht“ bezeichnen.
Auf Platz vier der wichtigen Probleme in Hamburg taucht das Thema „Zuwanderung und Flucht“ auf – also weit hinter drängenderen Problemen rund ums Wohnen und Leben in Hamburg und auch hinter der ökonomischen Lage, wobei sich die Einschätzungen in Hamburg in den vergangenen Wochen in diesem Punkt nicht verändert haben.
Die Meinungsforscher von Infratest dimap hatten vom 29. Januar bis 3. Februar insgesamt 1164 wahlberechtigte Personen in Hamburg per Telefon oder Online befragt. Die Debatten und Entscheidungen im Bundestag zum Thema Migration wirkten sich zum Zeitpunkt dieser Umfrage in keiner erkennbaren Form auf die Antworten aus.
Bis zu zehn Kreuze auf zwei Stimmzetteln
Bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg werden insgesamt 121 Mandate vergeben. Von den Abgeordneten werden 71 nach Wahlkreislisten in sogenannten Mehrmandatswahlkreisen und die übrigen 50 nach Landeslisten gewählt. Überhang- und Ausgleichsmandate können die Anzahl der zu vergebenden Mandate über die Landesliste weiter erhöhen.
Das Hamburger Wahlrecht sieht einige Besonderheiten vor: Auf den Wahlkreislisten, markiert als rot gefärbte Stimmzettel, können die Wahlberechtigten bis zu fünf Stimmen vergeben und diese frei auf eine oder mehrere Wahlkreiskandidatinnen oder -Kandidaten verteilen. Zur Übersicht hat das zuständige Landeswahlamt vorab für alle 17 Wahlbezirke in Hamburg eigene Musterstimmzettel erstellt.
Auf den Landeslisten-Stimmzetteln (gelber Stimmzettel) können ebenfalls bis zu fünf Stimmen vergeben werden – entweder in Form von „Listenstimmen“ für eine Partei oder Wählervereinigung oder in Form von „Personenstimmen“ für die dort aufgeführten Kandidatinnen und Kandidaten. Die Wahlberechtigten können dabei frei entscheiden, ob sie ihre Stimmen häufen oder verteilen. Insgesamt können Wahlberechtigte bei der Hamburg-Wahl also bis zu zehn Kreuze machen.