Handwerkstradition: Waschanlage für Schafwolle wird in Weseram gebaut | ABC-Z

Handwerkstradition
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Seit mehr als 15 Jahren gibt es keine einzige Wollwaschmanufaktur mehr in Deutschland. Die Schließung der letzten Wollwascherei markierte das Ende einer jahrhundertealten Handwerkstradition in Deutschland. Die soll nun wieder aufleben.
Im Roskower Ortsteil Weseram (Potsdam-Mittelmark) werden seit über 20 Jahren Schafe gezüchtet. Nach dem Scheren des Fells wird die Wolle ins Ausland geschickt. Dort wird sie verarbeitet.
So ist der Ablauf aktuell, denn seit 2009 gibt es keine einzige Wollwaschmanufaktur mehr in Deutschland. Als letzte wurde die Wollwascherei in Blankenburg (Harz) geschlossen. Die Schließung markierte das Ende einer jahrhundertealten Handwerkstradition in Deutschland. Die soll nun wieder aufleben.
Kosten von 83.000 Euro
Die Schafzüchter in Weseram werden ihr Gelände in Zusammenarbeit mit dem Brandenburger Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung erweitern und in einem ehemaligen Stallgebäude Wasch- und Trocknungsanlagen errichten.
Der Grundausbau für die zukünftige Wollwäscherei soll laut dem Brandenburger Landwirtschaftsministerium rund 83.000 Euro kosten. Das Ministerium steuert demnach etwa ein Drittel bei. Weitere 33.000 Euro Förderung kommen von Seiten der Europäischen Union über das sogenannte Leader-Programm hinzu.
Verarbeitungsqualität soll erhöht werden
Die Anlage könne in einem Durchlauf etwa 20 Kilogramm Wolle reinigen und anschließend trocknen, sagte Katja Behling. Sie züchtet in Weseram Schafe der einheimischen Landschafrasse Skudde. Die Schafrasse zeichnet sich besonders durch ihre feine Wolle aus.
Künftig wird die feine Wolle in der eigenen Wollwaschmanufaktur gereinigt, so Behling. Dadurch solle die Verarbeitungsqualität erhöht werden. Sie rechne mit etwa fünf möglichen Waschgängen pro Tag, führte Behling weiter aus.
Bau soll spätestens im August starten
Der Bau soll im Sommer, spätestens im August starten. Voraussichtlich ab Oktober kann dann die Schafswolle direkt nach dem Scheren vor Ort gewaschen werden. Durch den Bau der Manufaktur werde in Weseram eine Wertschöpfungskette von der geschorenen Wolle bis hin zum gesponnenen Wollfaden ermöglicht, so Behling.
Es gehe darum, “ein richtiges regionales Produkt” zu schaffen. Zur Weiterverarbeitung soll die Wolle dann künftig zu Spinnereien in Sachsen und Niedersachsen geliefert werden.
Perspektivisch könnten auch andere Schafhalter zukünftig mit ihrer Wolle in die Weseramer Wollwaschmanufaktur kommen, so Behling. Dann müsse man schauen, ob die Anlage wirtschaftlich arbeitet.
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.06.2025, 5:00 Uhr