Industrie: Thyssenkrupp will weitere Unternehmensteile abspalten | ABC-Z

Der Essener Industriekonzern Thyssenkrupp will in den kommenden Jahren weitere Unternehmensteile abspalten. Nach der bereits angekündigten Abspaltung der Rüstungssparte Marine Systems und der Stahlsparte kündigte der Konzern an, langfristig alle Unternehmensteile in die Selbstständigkeit überführen zu wollen.
“Kern der Überlegungen ist es, schrittweise alle Geschäftsbereiche von Thyssenkrupp zu verselbstständigen und für die Beteiligung Dritter zu öffnen”, teilte das Unternehmen mit. Die Abspaltung eines Minderheitsanteils von Marine Systems und das für die Stahlsparte angestrebte Gemeinschaftsunternehmen mit einem tschechischen Konzern seien bereits wichtige Weichenstellungen vorgenommen worden.
In den kommenden Jahren sollen dann die Sparten Werkstoffe und Autoteile ebenfalls ausgelagert und dabei zunächst für Investitionen von außen geöffnet werden. Eine Eigenständigkeit solle folgen, sobald dafür die Voraussetzungen geschaffen seien. “Ziel ist es, einen fokussierten, agilen und neu gegliederten Industriekonzern zu bilden”, teilte das Unternehmen mit. Zuvor hatte bereits die Bild-Zeitung berichtet, Thyssenkrupp wolle sich langfristig in eine Holding umbauen.
Künftige Holding soll Mehrheit an ausgelagerten Sparten behalten
Perspektivisch soll auch das erst kürzlich gegründete Segment “Decarbon Technologies” verselbstständigt werden. In der Sparte bündelt Thyssenkrupp Technologien zur Verringerung des Ausstoßes von CO₂. Mit Ausnahme der Stahlsparte wolle Thyssenkrupp aber “grundsätzlich” die Mehrheit an den jeweiligen Geschäftsbereichen behalten. Die Eigenständigkeit werde deren “unternehmerische Flexibilität erhöhen, ihre Investitionsvorhaben sowie Ergebnisverantwortung stärken und die Transparenz für Investoren verbessern”.
Die Bild hatte berichtet, im Zusammenhang mit der Umstrukturierung sei auch ein Stellenabbau geplant. So solle die Zentrale von aktuell 500 auf nur noch 100 Mitarbeiter verkleinert werden. In der Verwaltung sei geplant, 1.000 Stellen zu streichen. Aus der Mitteilung des Konzerns geht das nicht hervor. Insgesamt sind bei Thyssenkrupp weltweit fast 96.000 Angestellte beschäftigt. Im März hatte Thyssenkrupp bekanntgegeben, in seiner Autozulieferersparte 1.800 Arbeitsplätze einsparen zu wollen.