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Alle Indizes im Minus: Trumps Zoll-Zickzack bremst Wall Street aus | ABC-Z


Alle Indizes im Minus

Trumps Zoll-Zickzack bremst Wall Street aus

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Die Euphorie über Trumps Zollkehrtwende vom Vortag ist weitgehend verflogen. Der Wankelmut des US-Präsidenten befeuert an der Wall Street das Misstrauen. Dass der Handelskrieg mit China weiter eskaliert, hält die Nervosität der Anleger hoch. Die drei wichtigsten Indizes sammeln Verluste.

Nach dem Kursfeuerwerk vom Vortag aufgrund der vorübergehenden Aussetzung bestimmter US-Zölle hat die Wall Street bis zum Abend einen Teil dieser Gewinne wieder abgegeben. Belastend war vor allem der eskalierende Handelskrieg der USA mit China. “Solange dessen Ausgang offen ist, dominiert die Unsicherheit”, sagte Holger Schmieding, Chef-Volkswirt der Berenberg Bank. “Da die Unternehmen nicht wissen, welche Zölle in den USA auf sie zukommen, werden sie Investitionsentscheidungen hinauszögern.”

Der Standardwerteindex Dow Jones schloss 2,5 Prozent tiefer mit 39.593 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 4,3 Prozent auf 16.387 Zähler nach und der breit gefasste S&P 500 3,5 Prozent auf 5268 Stellen. Das entspricht ungefähr einem Drittel der Zugewinne vom Vortag. Gemildert wurde der Verkaufsdruck vom Rückgang der US-Inflation. Dies gebe der US-Notenbank Fed Spielraum für Zinssenkungen, sagte Anlagestratege Larry Tentarelli vom Anlageberater Blue Chip Daily Trend Report.

US-Präsident Donald Trump hat die erst kürzlich verhängten Zölle auf Einfuhren größtenteils ausgesetzt. Die Abgaben auf chinesische Importe hob Trump dagegen auf 145 Prozent an. “Solange dieser Konflikt anhält, ist unklar, ob eine weltweite Rezession oder Abkühlung der Konjunktur vermieden werden kann, betonte Analyst Piotr Matys vom Anlageberater InTouch.

Dollar und Yuan unter Druck

Die Verunsicherung der Anleger ließ sich unter anderem an der erneuten Abwertung der US-Währung ablesen. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, fiel um 1,8 Prozent. “Investoren stellen die Glaubwürdigkeit einer Regierung infrage, die bei ihrem größten Vorhaben eine Kehrtwende vollzieht”, kritisierte Martin Whetton, Chef-Anlagestratege der Westpac Bank.

Gleichzeitig fiel der Kurs des Yuan auf den niedrigsten Stand seit 2007. Allerdings verzichtete die chinesische Notenbank bislang auf eine deutliche Abwertung der nicht komplett frei handelbaren Währung. Sie würde zwar die Belastungen durch die US-Zölle abmildern, birgt aber die Gefahr ungewollter Kapitalabflüsse.

Gegensätzliche Kursentwicklung bei Rohstoffen

Gold in USD
Gold in USD 3.209,99

Am Rohstoffmarkt nutzten Anleger die jüngsten Kursverluste bei Kupfer zum Wiedereinstieg. Dies trieb den Preis des Industriemetalls 2,8 Prozent in die Höhe auf 8897 Dollar je Tonne. Dabei handele es sich angesichts des ungelösten Konflikts zwischen den USA und dem weltgrößten Kupfer-Abnehmer China aber um ein Strohfeuer, betonte Analyst Carsten Menke von der Bank Julius Bär. Aus diesem Grund konnte Rohöl seine Rally vom Vortag nicht fortsetzen. Die US-Sorte WTI gab 3,3 Prozent auf 60,26 Dollar je Barrel (159 Liter) nach.

Unverändert beliebt war dagegen der “sichere Anlagehafen” Gold. Das Edelmetall verteuerte sich um 2,9 Prozent auf 3170 Dollar je Feinunze. “Ich prognostiziere einen Preis von 3600 Dollar innerhalb der nächsten zwölf Monate”, sagte Analyst Nitesh Shah vom Fondsanbieter WisdomTree. “Aber auch 4000 Dollar würden mich nicht überraschen.”

US Steel US Steel
US Steel 36,00

US Steel auf Talfahrt

Bei den Unternehmen rückte Capri Holdings ins Rampenlicht. Die Beteiligungsfirma verkauft die Luxusmode-Marke Versace für knapp 1,4 Milliarden Dollar an Prada. Capri-Aktien fielen um 10,5 Prozent. Am Mittwoch hatten sie allerdings gut 30 Prozent zugelegt.

Abwärts ging es auch für US Steel, die sich um 9,5 Prozent verbilligten. Trump hatte sich zuvor gegen einen Verkauf des Stahlkonzerns an den japanischen Konkurrenten Nippon Steel ausgesprochen. Zu Wochenbeginn hatte er noch Hoffnungen auf eine Genehmigung des Deals geschürt.

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