Welche Bedeutung hat das christliche Fest? | ABC-Z

Obwohl es für den zweiten Feiertag keinen theologischen Grund gibt, ist Pfingstmontag ein gesetzlicher Feiertag. Schon in der Weimarer Republik waren Ostermontag und Pfingstmontag arbeitsfreie Feiertage. In Bayern und Baden-Württemberg sind sogar zwei Wochen Pfingstferien.
Auch in vielen anderen europäischen Ländern ist der Pfingstmontag arbeitsfrei. In Frankreich wurde er 2005 abgeschafft, 2008 aber wieder eingeführt. In Italien und somit auch im Vatikan ist der Pfingstmontag kein gesetzlicher Feiertag, genau wie in den meisten Ländern außerhalb Europas.
Am Pfingstsonntag feiern Christen die Aussendung des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist gilt als göttliche Kraft der Veränderung. Er ist Teil der göttlichen Dreieinigkeit: Vater, Sohn und Heiliger Geist. An Pfingsten schenkte Gott seinen Geist nicht mehr einzelnen Auserwählten, sondern jedem Gläubigen. Laut Bibel ist der Heilige Geist die schöpferische Macht allen Lebens. Er wurde nach kirchlicher Lehre in die Welt gesandt, um Person, Wort und Werk Jesu Christi in der Geschichte lebendig zu halten.
Termin von Pfingsten richtet sich nach Ostern
Erwähnt wurde Pfingsten als christliches Fest erstmals im Jahr 130. Bis zum vierten Jahrhundert feierten die Christen an Pfingsten nicht nur den Abschluss der Osterzeit, sondern auch die Himmelfahrt Christi. Dafür hat sich im Laufe der Zeit aber ein eigener Festtag herausgebildet. Seitdem ist 39 Tage nach Ostersonntag und zehn Tage vor Pfingsten Christi Himmelfahrt. An diesem Tag – immer ein Donnerstag – feiern Christen die Rückkehr von Jesus Christus als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel. Und Pfingsten wurde eigenständig.
Der Bibel zufolge erschien den Apostel genau 50 Tage nach der Auferstehung Jesu am Ostermontag der Heilige Geist. Das Pfingstfest findet daher stets genau 50 Tage nach Ostern statt. Aufgrund des variablen Ostertermins variiert Pfingsten zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni. Im Jahr 2025 fällt der Pfingstsonntag auf den 8. Juni und der Pfingstmontag auf den 9. Juni. Der Name Pfingsten leitet sich vom griechischen „pentēkostē hēméra“ („fünfzigster Tag“) ab. Auf Englisch heißt Pfingsten „Pentecost“.
An Pfingsten feiern Christen den „Geburtstag“ ihrer Kirche
Der Evangelist Lukas beschreibt im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte im Neuen Testament, wie sich die Jünger Jesu am jüdischen Erntedankfest, dem Schawuot, in Jerusalem versammelten. Schawuot wird 50 Tage nach dem Pessachfest gefeiert. Völlig unerwartet erschienen Lukas zufolge vom Himmel her Feuerzungen, die auf die Männer herabsanken. Als „Pfingstwunder“ beschreibt die Apostelgeschichte, was dann geschehen sein soll: Die Apostel werden vom Heiligen Geist erfüllt, und die zum Schawuot versammelten Menschen sollen die Apostel in ihrer jeweiligen Muttersprache reden hören. Das wird als Xenoglossie bezeichnet.
Manche konnten die Jünger überzeugen, andere hielten die Apostel für betrunken und „voll des süßen Weines“, wie es in der Bibel heißt.
Das ist der Startpunkt für die Missionierung der Jünger Jesu. Petrus ruft in der Pfingstgeschichte die Menschen in Jerusalem dazu auf, sich auf den Namen Jesu Christi taufen zu lassen. Rund 3000 Menschen sollen dem Aufruf an diesem Tag gefolgt sein. Die erste christliche Gemeinde ist geboren – und mit ihr eine Religion, die sich in der Welt verbreitet.
Der Missionsauftrag ist im Christentum zentral und ein bedeutender Unterschied zum Judentum, das keine aktive Mission kennt. Im Christentum gilt Pfingsten als „Geburtstag der Kirche“. In vielen katholischen Bistümern finden dann die jährlichen Priesterweihen statt.
Heiliger Geist steht im Zentrum der christlichen Pfingstbewegung
Wie bei vielen Festen hat sich der christliche Glaube auch bei Pfingsten ältere Bräuche zunutze gemacht. Das jüdische Erntedankfest wurde zu Pfingsten umgemünzt.
Bräuche und Symbole an Pfingsten
Die liturgische Farbe von Pfingsten ist Rot, was für das (Pfingst-)Feuer und den Heiligen Geist steht. Die Apostel verglichen das Brausen des Heiligen Geistes mit Feuer.

Der Heilige Geist ist nur schwer zu begreifen, geschweige denn darzustellen. Daher werden Feuer und Flammen häufig als Symbole für das Wirken des Heiligen Geistes genutzt: Die erleuchteten Jünger „entflammen“ für die Ideen Jesu, weshalb sie in historischen Bildern oft mit Flämmchen auf dem Kopf dargestellt werden. Darauf geht wohl auch die Redewendung „Feuer und Flamme sein“ für „begeistert sein“ zurück.
Ein weiteres Pfingstsymbol ist die Taube, die auch für den Heiligen Geist steht. Dieser kam „wie eine Taube“ (Joh 1,32) vom Himmel herab. Schon im Alten Testament ließ Noah von der Arche Tauben aufsteigen, um zu testen, ob die Sintflut vorbei ist. Die Verbindung zum Heiligem Geist entstand im Neuen Testament bei der Taufe Jesu im Jordan. Da heißt es bei Matthäus: Als Jesus aus dem Wasser stieg, „öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen“.
In der Antike und im Judentum symbolisiert die Taube Sanftmut und Liebe. Der Grund hierfür lag in der irrigen Annahme, die Taube habe keine Gallenblase und sei daher frei von allem Bitteren und Bösen. Im alten Indien und bei einigen germanischen Stämmen galt sie als „Seelenvogel“.
Auch im Islam sind die gurrenden Tiere heilig, weil sie den Propheten Mohammed auf der Flucht beschützt haben sollen.

Immer schon wird Pfingsten auch als Frühlingsfest gefeiert. Die Pfingstrose, die, wie der Name vermuten lässt, auch mit dem Pfingstfest in Zusammenhang gebracht wird, hat mythologisch nichts damit zu tun. Sie blüht nur zu dieser Jahreszeit.
Wer am Pfingstsonntag am längsten schläft, gilt im altbayerischen und österreichischen Raum als Pfingstochse. Ursprünglich war der Pfingstochse der tollste Ochse, der, als das Vieh das erste Mal im Jahr auf die Weide gebracht wurde, mit bunten Bändern und Laubkränzen geschmückt wurde.