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Pfizer übertrumpft Novo in Bieterschlacht um Metsera | ABC-Z

Im milliardenschweren Bieterkampf um den Adipositas-Spezialisten Metsera hat sich der US-Pharmakonzern Pfizer gegen den dänischen Rivalen Novo Nordisk durchgesetzt. In der Erwartung eines weiter boomenden Marktes übernimmt Pfizer den bisher defizitären US-Entwickler von Abnehmmitteln für rund zehn Milliarden Dollar, wie beide Unternehmen mitteilten.

Novo Nordisk gab sich am Samstag geschlagen und erklärte, seine nun überbotene Offerte nicht weiter zu erhöhen. Pfizer will mit dem Zukauf seine Stellung in dem umkämpften Markt verbessern. Novo Nordisk hatte seinerseits bereits seine Führungsposition an den US-Konkurrenten Eli Lilly verloren. Analysten kritisierten den von Pfizer gezahlten Preis als sehr hoch.

Der Übernahmekampf lässt den Aktienkurs von Metsera stark steigen

Pfizer zahlt den Metsera-Aktionären 86,25 Dollar je Aktie in bar. Dies entspricht einem Aufschlag von 3,69 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Das Angebot umfasst eine direkte Barzahlung von 65,60 Dollar je Aktie sowie eine erfolgsabhängige Zusatzzahlung von bis zu 20,65 Dollar.

Die Bieterschlacht hatte die Metsera-Aktie um fast 60 Prozent nach oben getrieben und damit den Börsenwert auf 8,75 Milliarden Dollar erhöht. Pfizer hatte seine ursprüngliche Offerte von 7,3 Milliarden Dollar deutlich aufgestockt. Pfizer erwartet einen Abschluss der Übernahme bald nach der Metsera-Aktionärsversammlung am 13. November.

Metsera begründete seine Zustimmung zu dem Pfizer-Angebot mit kartellrechtlichen Bedenken gegen eine Übernahme durch Novo Nordisk. Die Offerte der Dänen berge „inakzeptabel hohe rechtliche und regulatorische Risiken“. Die US-Wettbewerbsbehörde FTC habe in einem Schreiben an beide Unternehmen gewarnt, ein Zusammenschluss von Novo und Metsera könne gegen US-Kartellrecht verstoßen. Novo Nordisk bezeichnete hingegen seinen Übernahmenplan als kartellrechtlich unbedenklich.

Der Bieterkampf unterstreicht die Bedeutung des Marktes für Adipositas-Medikamente, der Schätzungen zufolge bis Anfang des nächsten Jahrzehnts ein Volumen von 150 Milliarden Dollar erreichen könnte. Metsera hat mit MET-097i und MET-233i zwei experimentelle Medikamente in der Entwicklung. Analysten trauen diesen zusammen einen Spitzenumsatz von fünf Milliarden Dollar zu, erwarten allerdings in der Entwicklungsphase weitere Verluste des Unternehmens.

Eine Person aus dem Umfeld von Novo sagte, für den dänischen Konzern sei eine Übernahme von Metsera nicht überlebenswichtig gewesen. Novo sei von seiner eigenen Produktpipeline überzeugt.

Fachmann sieht sowohl Pfizer als auch Novo Nordisk als Verlierer

Branchenexperte Markus Manns vom Fondsanbieter Union Investment äußerte sich kritisch. „Aus der Transaktion gehen Pfizer und Novo beide als Verlierer hervor“, erklärte Manns. Pfizer verliere, weil der Konzern gezwungen sei, „einen sehr hohen Preis für Metsera zu bezahlen“. Novo verliere „durch einen starken Reputationsverlust“, fügte Manns hinzu. „Es ist erstaunlich, wie Novo zu der eklatanten Fehleinschätzung kommen konnte, dass die FTC bereit gewesen wäre, den Deal abzusegnen, und bereit war, dafür Milliarden zu riskieren.“

Analystin Courtney Breen von Bernstein sagte, der Preis von zehn Milliarden Dollar beruhe auf optimistischen Annahmen über die künftige Entwicklung von Metsera. Pfizer müsse bis 2040 von einem Umsatz von elf Milliarden Dollar ausgehen, sagte sie. Dies sei fast doppelt so hoch wie Metseras eigene Prognosen.

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