Bergkirchen: Bürgermeister Robert Axtner will nicht erneut kandidieren – Dachau | ABC-Z

Robert Axnter (CSU) hat sich entschieden: Eine Amtszeit, sechs Jahre sind genug. Das hat er vergangene Woche im Bergkirchener Gemeinderat bekannt gegeben: „Nach langem Nachdenken – und nach vielen Gesprächen mit meiner Familie – habe ich die Entscheidung getroffen, für die nächste Wahlperiode, die am 1. Mai 2026 beginnt, nicht mehr als Bürgermeister zu kandidieren.“ Auch um andere politische Ämter will Axtner sich nicht mehr bewerben. Los ging es für ihn 2014, anfangs für die Freien Wählergemeinschaft Eisolzried-Lauterbach-Kreuzholzhausen, als Gemeinderat und dritter Bürgermeister, aktuell sitzt er auch noch im Kreistag.
Einen Schlussstrich zu ziehen, das sei, so sagt der 49-Jährige in seiner Rede weiter, keine Entscheidung gewesen, die ihm leicht gefallen sei. Denn: „Dieses Amt war für mich niemals nur ein Beruf – es war Berufung.“ Mit „ganzer Kraft, mit Leidenschaft und aus tiefster Überzeugung“ habe er sein Amt ausgeübt. Doch die Arbeit als Bürgermeister habe eben auch ihre „Schattenseiten“. Bei Axtner waren sie offenkundig: Erst vor wenigen Wochen ist er nach seinem zweiten Burn-out innerhalb von nur fünf Jahren ins Rathaus zurückgekehrt. Er war in Therapie, hat die Symptome bekämpft und fühlt sich, das betont er am Telefon, aktuell wieder komplett fit. „Aber ich habe auch gelernt, auf meinen Körper zu hören. Und auf meine Familie. Und letztlich auch auf mein Herz.“
Noch bis zur Kommunalwahl 2026 bleibt Axtner im Amt
Der „anhaltend hohe Stressfaktor“, das habe er einfach über die Zeit gemerkt, tue ihm, tue seiner Familie nicht gut – und habe ihn stellenweise auch verändert, „manchmal in einer Weise, die ich selbst nicht möchte“. Um als Mensch weiter „mitfühlend, empathisch und menschlich“ bleiben zu können, sei es deshalb notwendig, als Bürgermeister aufzuhören. Auf Nachfrage betont Axnter, dass es ihm wirklich vor allem um den Stress gehe. Anfeindungen oder auch nur negative Sprüche, das habe es in all den Jahren nie gegeben – weder aus dem Gemeinderat noch aus der Bürgerschaft. Die wählte ihn 2020 mit dem herausragenden Ergebnis von 93,99 Prozent der Stimmen ins Amt, bis zuletzt erfreute er sich großer Beliebtheit.
Axtners Dank galt schon nach dem zweiten Burn-out nicht nur seinen beiden Stellvertretern, Dagmar Wagner und Johann Groß (beide FW), sondern auch dem gesamten Gemeinderat und der Verwaltung. „Es ist nicht selbstverständlich, sich in einer so herausfordernden Phase wie der, die ich gerade durchlebt habe, getragen zu fühlen – menschlich wie organisatorisch. Doch genau das durfte ich erfahren“, äußerte er sich damals in einer Rede. „Dieses Miteinander ist nicht selbstverständlich – aber für mich persönlich ein wertvolles Signal: Wir stehen füreinander ein.“ Es ist etwas, das sich nun offenbar fortsetzt: Wenige Tage nach der Nachricht, das es aufhören wird, liege, das betont Axtner, „das Verständnis bei 100 Prozent“.
Fragt man bei jener Frau nach, die Axtner in seiner Abwesenheit zweimal vertreten hat, wie sie dessen Entscheidung bewertet, dann sagt Dagmar Wagner nur: „Es ist bedauerlich“, Bergkirchen verliere mit ihm einen sehr verantwortungsbewussten und engagierten Bürgermeister. Fragt man sie dann noch, ob sie sich vorstellen könnte, selbst für das Amt als Bürgermeisterin zu kandidieren, reagiert sie ausweichend. Zum jetzigen Zeitpunkt verrät sie nur so viel: Als Kreis- und Gemeinderätin wird sie wieder zur Verfügung stehen.
Für die Entscheidung, wer Axtner nachfolgt, ist aber auch noch ein wenig Zeit: Gewählt wird am 8. März 2026, die neue Wahlperiode beginnt dann regulär aber noch einmal gut zwei Monate später, am 1. Mai. Und bis es so weit ist, das macht Axtner klar, „werde ich mich weiterhin wie gewohnt mit ganzer Kraft einsetzen und so einen guten Übergang ermöglichen“. Wie es für ihn selbst danach weitergeht? Darüber hat sich der gelernte Bankbetriebswirt zwar schon Gedanken gemacht, spruchreif ist aber noch nichts. Und unabhängig davon steht für ihn ohnehin eines fest: „Auch wenn ich mich in einem Jahr aus dem Amt zurückziehe – meine Verbundenheit mit dieser Gemeinde bleibt natürlich bestehen.“
Mit Blick auf zwei Burn-outs und trotz der Leidenschaft für seinen Beruf, trotzdem die Frage: Gab es auch mal einen Zeitpunkt, in dem Axtner es bereut hat, Bürgermeister geworden zu sein? Diese Frage beantwortet der amtierende Rathauschef mit einem entschiedenen: „Nein.“ Diesen „wunderwunderschönen Job“, der so viel Raum zum Gestalten biete, könne er nur jedem empfehlen. Nur eines gibt er seinen potenziellen Nachfolgern als Rat mit auf den Weg: „Kenne deine Grenzen.“