Ukraine-Liveblog: ++ Im Juni so viele Zivilisten getötet und verletzt wie nie ++ | ABC-Z

liveblog
Die Zahl der getöteten und verletzten Zivilisten in der Ukraine hat nach UN-Angaben im vergangenen Juni einen Höchststand erreicht. Die Teilnehmerstaaten einer Wiederaufbaukonferenz haben der Ukraine eine milliardenschwere Hilfszusage gemacht.
Die wichtigsten Entwicklungen:
Die Zahl der getöteten und verletzten Zivilisten in der Ukraine hat nach Angaben der UN im vergangenen Juni einen Höchststand seit Beginn der russischen Invasion vor drei Jahren erreicht. Mindestens 232 Zivilisten seien in jenem Monat getötet und 1343 weitere verletzt worden, erklärte die UN-Menschenrechtsbeobachtermission in der Ukraine. “Zivilisten in der Ukraine erleben ein Ausmaß an Leid, das wir in mehr drei Jahren noch nicht gesehen haben”, sagte die Leiterin der UN-Mission, Danielle Bell.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat zur Eröffnung der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Rom eine milliardenschwere Unterstützung für das Land zugesagt. Demnach hätten Teilnehmerstaaten zehn Milliarden Euro an Unterstützung für die Ukraine zugesagt, sagt Meloni. Allerdings ist bislang nicht klar, ob es sich dabei um neue Zusagen handelt.
Die Wiederaufbaukonferenz ist Teil einer Serie von internationalen Treffen, auf denen westliche Staaten der Ukraine ihre Hilfe anbieten und bekräftigen. In Rom sind mehr als 20 Regierungen und mehr als 100 Firmen präsent.
Im russischen Grenzgebiet Belgorod ist nach Behördenangaben eine Frau durch ukrainischen Beschuss getötet worden. Drei weitere Menschen seien verletzt worden, schrieb der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, bei Telegram. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass 14 ukrainische Drohnen über russischen Regionen und der 2014 annektierten Krim zerstört worden seien – zwei davon über Belgorod. Im Verlauf des Vormittags gab das Ministerium an, weitere elf Drohnen über der Region abgefangen zu haben.
Zu den Angriffen auf Kiew teilte das russische Verteidigungsministerium mit, es seien militärisch-industrielle Einrichtungen angegriffen worden. Zudem sei ein Militärflugplatz in der Ukraine attackiert worden. “Die Streitkräfte der Russischen Föderation haben einen Gruppenangriff mit hochpräzisen Langstreckenwaffen und unbemannten Flugkörpern gegen ukrainische Rüstungsunternehmen in Kiew und auf die Infrastruktur des Militärflugplatzes ausgeführt”, heißt es in der Stellungnahme.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Nach dem schweren russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew hat ARD-Korrespondent Vassili Golod bei tagesschau24 seine Eindrücke von vor Ort geschildert. Die Menschen hätten die Nacht in Angst verbracht, es sei sehr heftig und sehr laut gewesen. Das bedrohliche Surren der Drohnen sei omnipräsent gewesen. Ukrainischen Angaben zufolge sind mindestens zwei Menschen getötet worden, mindestens 13 Menschen wurden verletzt. Die erneuten Angriffe mit etwa 400 Drohnen zeigten Golod zufolge die Notwendigkeit einer besseren Flugabwehr für die Ukraine.
Unterstützer der Ukraine wollen dem Land mit einem europäischen Wiederaufbaufonds helfen. Damit solle der Blick auf die wirtschaftliche Unterstützung gelenkt werden, “denn ohne eine starke Wirtschaft ist ein Wiederaufbau nicht möglich”, sagte Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) in Rom zum Auftakt einer Konferenz für das schwer vom Krieg gezeichnete Land.
“Und deshalb bringen wir jetzt einen europäischen Ukraine-Wiederaufbaufonds auf dem Weg. Den werden wir heute vorstellen. Und es geht darum, mit privaten und öffentlichen Mitteln die wirtschaftliche Unterstützung für die Ukraine sicherzustellen”, sagte Alabali Radovan. Beteiligt seien auch Polen, Italien, Frankreich und die EU-Kommission. Details des Vorhabens sollten später bekannt gemacht werden.
Bei dem zweitägigen Treffen geht es auch darum, wie der Wiederaufbau von zerstörter Infrastruktur wie Straßen, Brücken und Kraftwerken in der Ukraine jetzt schon unterstützt werden kann. Als Gast der Wiederaufbaukonferenz ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dabei. Aus Deutschland wird Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erwartet.
Russland hat die Ukraine nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über Nacht mit 18 Raketen und rund 400 Drohnen angegriffen. Ziel sei vor allem die Hauptstadt gewesen, sagt Selenskyj. Bei der Ukraine-Hilfskonferenz in Rom solle es in seinen Gesprächen mit Partnern vor allem um die Finanzierung von Drohnen-Abfangsystemen und der Flugverteidigung gehen.
Militärische Konflikte wie der russische Krieg gegen die Ukraine treiben die deutsche Drohnen-Industrie nach Einschätzung des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) stark an. “Deutsche Hersteller unbemannter Flugsysteme erleben bei militärischer Aufklärung und kriegerischen Auseinandersetzungen derzeit eine rasante Nachfrage”, erklärt die BDLI-Hauptgeschäftsführerin Marie-Christine von Hahn. Die Innovationszyklen seien geradezu schwindelerregend hoch. “Was gestern noch ein Garagen-Startup war, geht morgen schon in Serienproduktion.”
Der BDLI vertritt nach eigenen Angaben rund 260 Mitgliedsunternehmen mit zusammen rund 52 Milliarden Euro Jahresumsatz und 120.000 Beschäftigten.. Für die noch junge Unterbranche der unbemannten Flugsysteme (UAS) traut sich der Verband keine konkreten Umsatzangaben zu. Laut einem auf 30 Unternehmen beschränkten Monitor sind die Erlöse im vergangenen Jahr um neun Prozent gestiegen. Größere Abschlüsse würden erwartet. Die Zahl der Beschäftigten wuchs in der Jahresfrist um rund 24 Prozent auf 7.700 Menschen.
Angesichts der heftigen russischen Luftangriffe auf die Ukraine signalisieren die USA und ihre Verbündeten Bereitschaft, Kiew weitere Hilfen zur Verfügung zu stellen. Die USA werden nach Angaben von Präsident Donald Trump den Wunsch der Ukraine nach einem zusätzlichen Flugabwehrsystem vom Typ Patriot prüfen.
Die in der “Koalition der Willigen” zusammengeschlossenen Unterstützerstaaten der Ukraine wollen heute in einer Videoschalte über weitere Hilfen beraten. In Rom beginnt heute – unter anderem mit Kanzler Friedrich Merz und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj – eine Wiederaufbaukonferenz.
Bei einem russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind offiziellen Angaben zufolge zwei Menschen getötet und 13 weitere verletzt worden. In der Stadt stünden Wohn- und Bürogebäude sowie Lagerhallen in Flammen, schreibt der Leiter der örtlichen Militärverwaltung, Tymur Tkatschenko, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Das gesamte Ausmaß des Angriffs ist zunächst nicht bekannt. Aus der russischen Hauptstadt Moskau liegt keine Stellungnahme vor. In der Nacht zuvor hatte Russland nach ukrainischen Angaben das Land mit der bisher größten Drohnenanzahl seit Kriegsbeginn angegriffen.
US-Außenminister Marco Rubio wird am Donnerstag am Rande des ASEAN-Gipfels in Malaysia mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow zusammentreffen. Die beiden Chefdiplomaten werden sich am Abend (Ortszeit) in einem Konferenzzentrum in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur treffen, wie ein hochrangiger US-Beamter mitteilte.
Rubio und Lawrow hatten sich bereits Mitte Februar in Saudi-Arabien persönlich getroffen – kurz zuvor war es zu einer Annäherung zwischen Trump und Putin gekommen. Die beiden Außenminister telefonierten zudem mehrfach.
Nach einer Aussetzung der Militärhilfe für die Ukraine hat die US-Regierung die Lieferung einiger Waffen an das von Russland attackierte Land wieder aufgenommen. Dies teilten US-Regierungsmitglieder der Nachrichtenagentur AP am Mittwoch mit. Derzeit würden der Ukraine unter anderem 155-mm-Munition und präzisionsgelenkte Boden-Boden-Raketen geliefert.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte die Waffenlieferungen vergangene Woche ausgesetzt. Zur Begründung hieß es, das Pentagon müsse die eigenen Bestände überprüfen, da diese zu stark geschrumpft sein könnten. Der Schritt kam dem Vernehmen nach für das Weiße Haus indes überraschend. Das Pentagon hat bestritten, dass Hegseth die Entscheidung ohne Absprache mit Trump getroffen habe.
Papst Leo XIV. hat bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj seine Vermittlungsbereitschaft bekräftigt. Russland hat laut ukrainischer Luftwaffe in der Nacht mit mehr als 700 Drohnen und mehreren Raketen angegriffen.