Stablecoins: Bundesbankchef Nagel warnt vor möglichen Risiken durch Kryptowährungen | ABC-Z

Bundesbankchef Joachim Nagel hat sich für eine stärkere Regulierung von Kryptowährung wie Stablecoins ausgesprochen. Mit solchen Finanzprodukten seien beispielsweise für den Fall hoher Marktvolatilität Gefahren verbunden, sagte Nagel im südafrikanischen Durban: “Und da müssen wir Gas geben bei der Regulierung, noch stärker zugreifen und schauen, was wir tun können, um Schlimmeres zu verhindern.” In Durban findet das Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 führenden Industrienationen statt.
Bei Stablecoins handelt es sich um Kryptowährungen, die auf Kursstabilität ausgerichtet sind. Dadurch soll ihre Nutzung als Zahlungsmittel und Wertanlage vereinfacht werden. Aus diesem Grund wird ihr Kurs häufig an klassische Währungen – wie den Dollar – im Verhältnis eins zu eins gekoppelt.
Laut Nagel müsste eine künftige Regulierung insbesondere den Nichtbankensektor betreffen. Dieser wird im Fachjargon als “Non-Bank Financial Intermediation” (NBFI) bezeichnet. Gemeint ist der Teil der Finanzpyramide außerhalb des streng regulierten Bankensektors. “Wir müssen da besser hinschauen”, sagte der Notenbankchef. Schließlich gebe es Verknüpfungen zwischen dem NBFI- und dem Bankensektor.
Bundesbankenchef Nagel sieht Gefahren durch Kryptowährungen
Oft sei der Bankensektor Liquiditätsbereitsteller für den Nichtbankensektor. “Was mich beschäftigt und auch sorgt, ist die mögliche Entwicklung bei den Stablecoins”, sagte Nagel. Eine mögliche stärkere Dollarisierung des NBFI-Sektors könne die Anfälligkeit für den Fall erhöhter Marktschwankungen verstärken: “Da ist doch die ‘Run’-Gefahr relativ groß bei solchen Finanzprodukten”, sagte der Finanzexperte.
Erst am Donnerstag hatte das US-Repräsentantenhaus mit parteiübergreifender Mehrheit eine umfassende Regulierung von Stablecoins verabschiedet. Mit dem sogenannten Genius Act schafften die Abgeordneten einen gesetzlichen Rahmen für an den Dollar gekoppelte Kryptowährungen. Der Senat hatte die Vorlage bereits verabschiedet. Sie ging an US-Präsident Donald Trump, dessen Unterschrift erwartet wurde. Zudem stimmte das Repräsentantenhaus für einen weiteren Gesetzentwurf, den Clarity Act. Dieser soll einen Regulierungsrahmen für den gesamten Kryptomarkt schaffen. Der Entwurf wird nun dem Senat zur Prüfung vorgelegt.
Die Europäische Union hatte sich vor zwei Jahren auf eine einheitliche Regulierung des Kryptomarktes geeinigt. Die sogenannte Mica-Verordnung gilt seit Juni 2023. Sie soll Verbraucher besser vor Verlusten schützen. Seit der EU-Verordnung sind Ausgeber von Kryptowerten – wie etwa Bitcoin – verpflichtet, Kunden detaillierte Informationen zu übermitteln. Die Regeln verbieten Insiderhandel und Marktmissbrauch. Zudem können Anbieter bei massiven Verlusten unter bestimmten Bedingungen haftbar gemacht werden.