Politik

Aleksandar Vučić: Serbiens Präsident ruft bei Kundgebung eine neue Bewegung aus | ABC-Z

Nach monatelangen Protesten gegen seine
Regierung
hat der serbische Präsident Aleksandar Vučić eine eigene
Großkundgebung organisiert. Vor tausenden Anhängern gab er am Samstag in
Belgrad die Gründung einer neuen politischen Bewegung bekannt. Auch der
bosnische Serbenführer Milorad Dodik, gegen den ein internationaler
Haftbefehl vorliegt, bekundete auf einer Bühne seine Unterstützung für Vučić. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán schickte eine
Videobotschaft.

Die Proteste in Serbien
waren durch den Einsturz eines Bahnhofsvordachs in der Stadt Novi Sad am
1. November entfacht worden, bei dem 16 Menschen ums Leben gekommen
waren. Seitdem gingen im ganzen Land hunderttausende Menschen gegen
Korruption und Misswirtschaft auf die Straße. Die serbische Regierung
steht wegen der Proteste stark unter Druck.

In seiner Rede am Samstagabend bezeichnete Vučić die Protestbewegung als “einen Angriff aus dem Ausland, weil
bestimmte ausländische Mächte ein freies, unabhängiges und souveränes Serbien nicht ertragen können”.

Tausende protestieren erneut gegen die Regierung

Mit seiner neuen Bewegung wolle er dem Land nun
“neue Energie” verleihen, sagte Vučić. “Jeder Arbeiter, jeder Bauer ist
willkommen. Jeder Mensch, der seinen Lebensunterhalt ehrlich verdient
und für seine Kinder und sein Land kämpft, ist willkommen”, rief er der
Menge zu. Nicht willkommen seien dagegen “arrogante Politiker”.

Dodik sagte bei seinem Auftritt in Belgrad, Vučić sei “der einzige Mann, der ein starkes und mächtiges Serbien
zusammenhalten kann, sowohl in der Innen- als auch in der Außenpolitik
und besonders in diesen sehr instabilen Zeiten”. Die bosnische Justiz
hatte Ende März einen Haftbefehl gegen Dodik erlassen, nachdem dieser
einseitig die Zuständigkeit von Justiz und Polizei des bosnischen
Zentralstaates für die Republika Srpska für beendet erklärt hatte. Orban
sagte in seiner Videobotschaft, “ausländische Mächte” wollten “den
Serben vorschreiben, wie sie zu leben haben”.

In Novi Pazar, etwa 300 Kilometer südlich von
Belgrad, demonstrierten am Samstag jedoch wieder tausende Menschen gegen
die Regierung. In der vergangenen Woche brachen zudem eine Gruppe von Studierenden mit dem Fahrrad nach Straßburg auf. Am Freitagabend wurden sie
mit großem Jubel bei einem Zwischenstopp in München empfangen.

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