Kirill Serebrennikov verrätselt Mozarts “Don Giovanni” – Kultur | ABC-Z

Gleich der erste Schock in einem kaum leicht zu verstehenden Mozart-Theater landet punktgenau im Bild des Anfangs, grundiert vom d-Moll-Furor der Ouvertüre. Wir sehen – der Held ist nicht mehr. Mozarts „Don Giovanni“ an Berlins Komischer Oper, inszeniert von dem russischen Film-, Opern- und Theaterregisseur im Exil Kirill Serebrennikow, beginnt anders als im Original mit dem Tod des genial verruchten Frauenjägers, die Bestattung ruft alle herbei. Da liegt er auf leerer Bühne im Kasten, in voller Länge aufgebahrt, während die in Trauerschwarz gekleideten Protagonisten der Oper aufgewühlt um den Sarg herumgeistern und dem Toten die Blumen gönnen. Serebrennikow, für Regie, Bühnenbild und Kostüme zuständig, nennt sein Glaubensbekenntnis für Mozarts 1787 in Prag erschienene Oper schlicht nur: „Der Tod ist die Wahrheit.“