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Neustrelitz auf den Spuren des Spätbarock entdecken | ABC-Z

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Die Orangerie im Schlossgarten Neustrelitz ist renoviert (0 Min)

Stand: 19.09.2025 11:03 Uhr

Neustrelitz liegt im Zentrum der Mecklenburgischen Seenplatte. Die spätbarocke Stadtanlage der ehemaligen herzoglichen Residenzstadt gilt in Nord- und Mitteleuropa als einmalig. Sehenswert ist auch der Schlosspark.

Vom Marktplatz, dem erhaltenen barocken Grundstein von Neustrelitz, zweigen sternförmig acht Straßen ab. Die Baumeister wollten damit um 1730 den Grundriss einer typischen italienischen Stadt nachahmen. Schöne alte Häuser mit Jugendstilelementen und -fassaden prägen das Stadtbild ebenso wie die Zwillingstürme der Schlosskirche.

Das Residenzschloss am Rande der Innenstadt, Sitz der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz, wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs bei einem Großbrand zerstört. Seit Jahren wird über den Wiederaufbau des Schlossturms diskutiert, doch bislang fehlt das Geld. Zwar haben Bund und Land Geld zugesagt, doch wegen stark gestiegener Baukosten ist die geplante Umsetzung fraglich.

Schlossgarten: Landschaftspark mit Tempel

Erhalten geblieben ist der schöne Schlossgarten, der 1732 im französischen Stil nach dem Vorbild Versailles angelegt wurde und seit 2019 nach zehnjähriger Sanierung wieder sein historisches Aussehen hat. Im 19. Jahrhundert zum englischen Landschaftspark erweitert, bildet er heute mit vielen Skulpturen, Wasserspielen, alten Bäumen und romantischen Wegen eine grüne Oase.

Wasserspiele und romantische Wege: Der Schlosspark ist ein idealer Ort zum Entspannen.

Dort spazieren Besucher auch auf den Spuren der beliebten Königin Luise von Preußen, die eine geborene Prinzessin zu Mecklenburg-Strelitz war und Friedrich Wilhelm III. von Preußen heiratete. An sie erinnert ein Tempel im nordwestlichen Teil des Parks. Das Bauwerk wurde 1891 im Auftrag von Großherzog Friedrich Wilhelm als Grabdenkmal für die Königin errichtet, die nur 34 Jahre alt wurde.

Orangerie: Vom Pflanzenquartier zum Gartensalon

Orangerie Neustrelitz

Nach mehrjährigem Umbau wurde die Orangerie 2024 wiedereröffnet.

Eine Perle im nördlichen Teil des Schlossgartens ist die Orangerie im klassizistischen Stil. Das äußere Erscheinungsbild hat das Gebäude dem Architekten Friedrich Wilhelm Buttel zu verdanken, der es von 1840 bis 1842 im Auftrag des Strelitzer Großherzogs Georg zum Gartensalon umbaute. Ursprünglich war das sogenannte Orangenhaus 1755 als langgestrecktes, eingeschossiges Haus von Baumeister Martin Seydel errichtet worden – als Winterquartier für Pflanzen.

Nach mehrjährigen Bauarbeiten wurde die Orangerie 2024 wiedereröffnet. Im Innern erstrahlen drei Säle in den mecklenburgischen Landesfarben Gelb, Rot und Blau. Besucher können alte Wandmalereien im pompejanischen Stil und Nachbildungen klassizistischer Skulpturen bewundern. In der Orangerie finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt, so auch die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, außerdem gibt es ein gastronomisches Angebot.

Schlosskirche von Friedrich Wilhelm Buttel

Die Schlosskirche in Neustrelitz im Abendlicht

Der Entwurf der Schlosskirche stammt von Friedrich Wilhelm Buttel, einem Schüler Schinkels.

Einen Besuch lohnt auch die neugotische Schlosskirche, die vom großen Architekten Friedrich Wilhelm Buttel 1855 bis 1859 erbaut und von 2003 bis 2007 aufwendig restauriert wurde. Der kreuzförmige, einschiffige Bau aus hellem Backstein wird von zwölf schlanken Türmen geschmückt, die die Apostel symbolisieren. Die Zahl Zwölf findet sich auch in der großen Rosette über dem Portal wieder, das aus zwölf Kreisen besteht. Die Fassade schmücken Terrakotta-Figuren der vier Evangelisten Lukas, Johannes, Matthäus und Markus.

Buttel war ein Schüler des Baumeisters und Stadtplaners Karl Friedrich Schinkel und schuf in Neustrelitz zahlreiche wichtige Bauten, neben der Schlosskirche auch das Rathaus, das Carolinenpalais, die Stadtkirche und die Friedhofskapelle.

Ausflugstipps: Seenlandschaft und Slawendorf

Neustrelitz liegt inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte, umgeben vom Müritz-Nationalpark. Etwa 30 Kilometer östlich finden Urlauber mit dem Naturpark Feldberger Seenlandschaft ein Stück weitgehend unberührte Natur. Wegen seiner Ursprünglichkeit und Ruhe wird das Gebiet auch “die Perle Mecklenburgs” genannt. Zahlreiche Seen und eine vielfältige Landschaft mit seltenen Tier- und Pflanzenarten machen die Region zu einem idealen Ziel für alle, die Ruhe suchen und Natur pur erleben möchten.

Ein weiteres, besonders für Familien interessantes Ausflugsziel in der Umgebung ist das Slawendorf am Zierker See. Dort können Besucher sich in alten Handwerkstechniken wie Schmieden, Töpfern, Weben oder Flechten ausprobieren.

Morgenstimmung am Breiten Luzin in der Feldberger Seenlandschaft.

Wälder, Hügel und klare Seen prägen die Landschaft im Südosten Mecklenburgs – ideal für Naturfreunde und Wassersportler.

Ein Segelboot fährt bei Röbel auf der Müritz, am Ufer Bootshäuser.

Klares Wasser, umgeben von einer idyllischen Landschaft mit Nationalpark: So präsentiert sich Deutschlands größter Binnensee.

Großherzog Adolf Friedrich VI. und das Wappen von Mecklenburg-Strelitz (Fotomontage)

1918 kommt der letzte Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, Adolf Friedrich VI., ums Leben. Offenbar hat sich der Monarch selbst getötet. Über die Motive wird bis heute spekuliert.

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