Anklage gegen Christina Block erhoben | ABC-Z

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat Anklage gegen die Unternehmerin und Block-House-Erbin Christina Block wegen Verdachts der Kindesentführung erhoben. Wie die Behörde am Freitag mitteilte, wirft sie der 51 Jahre alten Mutter vor, zwei ihrer Kinder in der Nacht zum 1. Januar 2024 aus Dänemark entführt zu haben. Mitangeklagt sind ein 62 Jahre alter Deutscher sowieso ein 35 Jahre alter israelischer Staatsangehöriger, der seit vergangenem November in Untersuchungshaft sitzt. Vier weiteren Personen wirft die Staatsanwaltschaft Beihilfe vor, darunter TV-Moderator Gerhard Delling, der 66 Jahre alte Lebensgefährte von Christina Block, sowie der Leiter eines Hamburger Sicherheitsunternehmens.
Christina Block soll demnach gemeinsam mit dem 62 Jahren alten Beschuldigten den Auftrag erteilt haben, ihre Tochter und ihren Sohn „gewaltsam der Obhut des ebenfalls sorgeberechtigten Vaters zu entziehen, um sie von ihrem Wohnort in Dänemark nach Deutschland zu verbringen“. Für dieses Vorhaben sollen die Beschuldigten mehrere Personen in einem Hamburger Luxushotel unentgeltlich unter Aliaspersonalien beherbergt haben.
Den Kindern soll der Mund zugeklebt worden sein
Der 35-jährige Israeli und fünf weitere Personen sollen dem Vater der Kinder in der Silvesternacht „aufgelauert, ihn zusammengeschlagen, die beiden Kinder in ein Kraftfahrzeug gezerrt und sich mit ihnen nach Deutschland begeben haben“. Den Kindern soll unter anderem der Mund zugeklebt worden, der Tochter sollen die Händen gefesselt worden sein. Die Kinder seien nach Baden-Württemberg verbracht worden, dort seien sie bis zum 2. Januar 2024 gegen ihren Willen festgehalten worden.
Delling soll laut Staatsanwaltschaft die Anreise der Mutter und ihre Rückkehr mit den Kindern nach Hamburg koordiniert haben, zwei mitangeklagte Bekannte des Paares sollen dabei geholfen haben. Delling wird außerdem vorgeworfen, gegenüber Kriminalbeamten falsche Angaben gemacht zu haben. Der mitangeklagte Sicherheitsunternehmer soll für die Bewachung des Anwesens verantwortlich gewesen sein, um zu verhindern, dass die Kinder fliehen.
Gegen den 84 Jahre alten Großvater der Kinder, Eugen Block, besteht laut Staatsanwaltschaft kein hinreichender Tatverdacht. Er habe zwar Sicherheits- und Beratungsfirmen im Zusammenhang mit dem Sorgerechtsstreit zwischen Christina Block und ihrem früheren Mann kontaktiert, eine Beteiligung an den mutmaßlichen Taten sei aber nicht feststellbar gewesen.
Ein Anwalt von Christina Block hatte wenige Tage nach der Entführung im Januar 2024 mitgeteilt, seine Mandantin habe „zu keinem Zeitpunkt dritten Personen einen Auftrag erteilt, ihre geliebten Kinder mit Gewalt aus Dänemark nach Hamburg zu verbringen“; Block sei eine „absolut rechtstreue Persönlichkeit“, die „entsetzlich“ unter der Situation leide und „psychisch angegriffen“ sei.
Streit um das Sorgerecht
Hintergrund der Tat war mutmaßlich ein Sorgerechtsstreit zwischen Block und ihrem früheren Mann, dem Vater der beiden Kinder. Nachdem der Vater die Kinder im August 2021 nicht wieder zur Mutter zurückgebracht und bei sich behalten hatte, übertrug das Hanseatische Oberlandesgericht das Aufenthaltsbestimmungsrecht daraufhin im Oktober 2021 allein auf die Kindesmutter.
Der Vater hielt die Kinder den Angaben der Staatsanwaltschaft Hamburg zufolge dennoch weiter bei sich. Gegen ihn ist deshalb ebenfalls ein Verfahren vor dem Landgericht Hamburg wegen Entziehung Minderjähriger anhängig, das Hauptverfahren wurde bislang nicht eröffnet.