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„Noch eine Frage zu Thomas Müller“ | ABC-Z

Mailand, San Siro. Am Abend vor dem wichtigsten Spiel der Saison sitzt Vincent Kompany in dem kleinen Presseraum im Stadion und schmunzelt. Er wird gerade mit einer Frage konfrontiert, mit der er, der Fußballtrainer des FC Bayern München, seit mehr als einer Woche immer konfrontiert wird, wenn er sich den Fragen der Reporterinnen und Reporter stellen muss. In Augsburg, in München, in Mailand.

Man sollte sein Geld nie, wirklich nie auf Fußballereignisse setzen – selbst dann, wenn man auf dem Festgeldkonto mehr davon hat als der FC Bayern (wobei das in diesen Tagen auch nichts mehr heißt). Doch wenn man an diesem Dienstagabend Geld darauf hätte setzen können, dass Vincent Kompany eine Frage zu Thomas Müller gestellt wird, dann hätte man vielleicht eine einmalige Ausnahme machen müssen.

In der Pressekonferenz mit Kompany ist schon eine Viertelstunde vergangen, als ein Reporter seine Frage fast schon entschuldigend einleitet: „Ich muss doch noch eine Frage zu Thomas Müller stellen.“ Er fragt dann aber nicht, ob Thomas Müller an diesem Mittwochabend (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei DAZN) in der Champions League gegen Inter Mailand spielen wird, sondern ob und wie Kompany wahrnimmt, dass etwa Lothar Matthäus gefordert habe, dass Müller spielen müsse.

„Entscheidungen treffen für die Mannschaft“

Kompany schmunzelt – und sagt dann: „Ich habe 100 Prozent Respekt für jede Meinung, das gehört dazu.“ Als Trainer müsse er allerdings „Entscheidungen treffen für die Mannschaft“. Vor dem ersten Viertefinallspiel hat er geglaubt, dass es die richtige Entscheidung für die Mannschaft sei, Raphaël Guerreiro auf der Spielmacherposition aufzustellen, nicht Müller. Und vor dem Rückspiel?

Er sagt dann natürlich nichts. Nichts dazu, ob Müller oder Guerreiro spielt. Nichts dazu, ob Leroy Sané oder Serge Gnabry spielt. Und so ist die einzige Erkenntnis an diesem Dienstag, dass Kompany nicht nur Französisch, Englisch und Deutsch spricht (in der Pressekonferenz antwortet er in all diesen drei Sprachen), sondern offenbar auch Italienisch versteht. Als ein italienischer Reporter eine Frage auf Italienisch stellt, setzt sich Kompany den Kopfhörer, durch den der Dolmetscher redet, nicht auf.

Und sonst so? Einmal muss Kompany davor schon schmunzeln. Ein Reporter stellt die Frage, die vor K.o.-Spielen so oft gestellt wird, dass man gerne wissen würde, ob manche Reporter vertraglich verpflichtet sind, sie zu stellen: Was, wenn es ein Elfmeterschießen gibt?

Vincent Kompany sagt, dass seine Mannschaft sich seit der ersten Runde des DFB-Pokals in Ulm darauf vorbereite – und seitdem auch nicht mehr damit aufgehört habe. Elfmeter seien daher auch in diesen Wochen Teil der Trainingsplanung gewesen. Aber, sagt Kompany und schmunzelt schon wieder, „es würde mich nicht überraschen, wenn der Gegner das auch gemacht hat.“

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