Bayern-Gegner Sporting Lissabon kommt mit Torjäger Luis Suarez | ABC-Z

Portugals Meister Sporting Lissabon, Gegner des FC Bayern am Dienstag in der Champions League, wird weltweit für seine exzellente Jugendarbeit geachtet. Seinen aktuellen Torjäger hat der Ausbildungsklub von Cristiano Ronaldo allerdings in Spaniens zweiter Liga gefunden: Luis Suarez kam vor der Saison aus Andalusien, von UD Almeria.
Das Trainingsgelände von Sporting Lissabon im ländlichen Alcochete, rund eine Stunde von Lissabon entfernt, ist zweifelsohne in die Jahre gekommen. Ein Pförtner muss dem Besucher zur Auto-Einfahrt einen rostigen Schlagbaum anheben, auf den Wegen zwischen den Trainingsplätzen der Akademie wuchert das Gras aus den Fugen.
Aber: Top-Fußball ist hier allgegenwärtig. Im Essensraum hängen die Bilder von bei Sporting ausgebildeten Stars wie Cristiano Ronaldo, Luis Figo, Joao Moutinho oder Nani – der Klub ist weltweit für seine erstklassige Ausbildungsarbeit bekannt. Die einst auch Eric Dier genießen durfte. Der ehemalige Bayern-Verteidiger verbrachte den Großteil seiner Jugend bei Sporting und gibt sich noch heute ehrfürchtig: “Sportings Ausbildung ist ganzheitlich und war lange Vorbild für andere. Dass von dort so viele Stars hervorgegangen sind, ist kein Zufall”, sagt der Brite im Gespräch mit “fcbayern.com”.
Ausbildung auf höchstem Niveau
Nun taucht Sporting, das den Rivalen Benfica und FC Porto in der vergangenen Saison die Meisterschaft weggeschnappt hat, mit seinem Talenteschuppen beim FC Bayern auf. Mit dem linken Schienenspieler Pedro Goncalves, Regisseur Francisco Trincao und Innenverteidiger Goncalo Inacio hat Sporting im Moment neben Nationaltorwart Rui Silva wieder drei Schlüsselspieler und portugiesische Nationalspieler im Team, die aus der eigenen Nachwuchsschmiede stammen.
Aber klar: Nur mit talentierten Eigengewächsen geht es nicht, wenn man international eine Rolle spielen möchte. Und das will Sporting, auch wenn das Geschäftsprinzip nach wie vor darin besteht, den Klub mit dem regelmäßigen Verkauf der größten Talente zu finanzieren.
Erfahrung gern von außen
Erfahrung wird gern von außen dazugeholt. Und hier kommt Luis Suarez ins Spiel. Den 28-jährigen Kolumbianer, der nicht mit dem namensgleichen uruguayischen Messi-Freund zu verwechseln ist, kam vor Saisonbeginn vom spanischen Zweitligisten UD Almeria zu Sporting.
Der Südamerikaner, der im kolumbianischen Nationalteam mittlerweile an der Seite von Bayerns Luis Diaz ein gefürchtetes Sturmduo bildet, ist in Lissabon eingeschlagen wie ein Komet. In der Liga hat er in 13 Spielen bereits neunmal getroffen, hinzu kommen zwei Treffer in der Champions League. Dort liegt Sporting momentan mit drei Siegen und je einem Unentschieden und einer Niederlage aussichtsreich auf Platz acht.
Beachtliche Champions-League-Bilanz
Marseille (2:1), der kasachische Meister Almaty (4:1) und zuletzt der FC Brügge (3:0) konnten geschlagen werden, bei Juve holte das Team von Trainer Rui Borges ein 1:1. Lediglich in Neapel (1:2) musste man sich bisher beugen. Nicht nur die internationale Fanszene war bislang von Sportings Auftritten angetan. Auch Schiedsrichter Tobias Stieler, der Sporting im Match gegen Brügge gepfiffen hat, war vom Auftritt des portugiesischen Double-Siegers 2024/25 beeindruckt.
Erfolgreich mit Sporting: Trainer Rui Borges
Das verriet am Wochenende Bayern-Manager Max Eberl, der das Gespräch mit dem Referee am Rande des Bayern-Spiels in Stuttgart suchte: “Sporting hat eine sehr, sehr gute Mannschaft. Ehrlicherweise habe ich mit dem Schiedsrichter darüber gesprochen, weil Herr Stieler Sporting gegen Brügge gepfiffen hatte. Und der hat schon gesagt, dass das eine sehr, sehr gute Truppe ist”, sagte Eberl gegenüber der “Frankfurter Neuen Presse”. Der Bayern-Manager ergänzte: “Wir kennen die Spiele gegen Benfica, das wird gegen Sporting nicht anders werden.”
Suarez – der spielerische Typ
Am meisten werden die Bayern auf Suarez aufpassen müssen. Ihn, der in den vergangenen beiden Spielzeiten in Spaniens 2. Liga in 79 Partien 41 Treffer markierte, holte Sporting als Ersatz für den Double-Torjäger Viktor Gyökeres. Der Schwede war im Sommer nach einer überragenden Saison bei Sporting für rund 65 Mio Euro zum FC Arsenal transferiert worden.
Sporting brauchte Ersatz und entschied sich für einen anderen Spielertypen: War Gyökeres groß, wuchtig und durchschlagskräftig, ist Suarez eher der spielerische, technisch feinere Akteur mit jeder Menge Erfahrung. Sporting, das mit Ablösesummen traditionell transparent umgeht, bezahlte für den Angreifer, der zuvor schon in Frankreich, England und Spanien unterwegs war, 22,5 Millionen Euro.
“Möchte endlich mal was Großes gewinnen”
In der Geschichte Sportings waren bislang nur zwei Profis teurer. Im Jahr 2021 zahlte der Klub 24,5 Mio. Euro an Famalicão für die Dienste von Manuel Ugarte und 2023 flossen 24 Mio. Euro gen Coventry für Gyökeres – beide konnten mit deutlichem Gewinn verkauft werden. Das ist vielleicht auch bei Suarez noch zu erwarten.
Vorher möchte der Kolumbianer aber erst einmal Erfolge mit Sporting feiern. “Ich bin gekommen, um endlich auch mal etwas Großes zu gewinnen”, hatte er bei seiner Vorstellung gesagt. Ein Sieg bei den Bayern wäre schon einmal ein Schritt dahin.






















