Sieben Wander-Touren rund um München mit Seilbahn – München | ABC-Z

Bei sportlichen Wanderpuristen löst der Gedanke, für Bergtouren eine Seilbahn oder den Sessellift zu nutzen, womöglich Abwehrreflexe aus. Doch wer einsteigt, kommt den Gipfellagen mit schöner Aussicht in wenigen Minuten ohne Anstrengung näher, kann so den Radius für Unternehmungen verlängern oder spart sich den einen oder anderen eher mäßig attraktiven Tal-Hatscher. Eine Auswahl für Routen im Alpenumland von München mit einem Abstecher über die Grenze ins österreichische Tirol:
Rotwand (1884 Meter) am Spitzingsee
Der Spitzingsee zählt zu den touristischen Hotspots im Münchner Umland. Wer nach Bergeinsamkeit sucht, dürfte sich also etwas schwertun. Und doch ist ein Ausflug ins Herz des Mangfallgebirges wegen der prächtigen Panoramaschau immer landschaftlich reizvoll. Mit der ein wenig nostalgischen Taubensteinbahn, die seit 2015 nur noch im Sommer in Betrieb ist, geht es auf 1613 Meter Seehöhe hinauf.
Auf einem Steig führt die Route von der Terrasse zunächst Richtung Südosten auf den Taubenstein zu. Der felsige Gipfel wird nach wenigen Minuten auf der Westseite umgangen. Wer auf einen Abstecher nach oben will, muss über eine seilversicherte Rinne aufsteigen. Ansonsten bleibt der Bergpfad aber unschwer. In westlicher Hanglage geht es nun weiter südwärts unterhalb des Lämpersbergs dahin. Schließlich ist die westliche Gratflanke der Rotwand erreicht, von der das etwas unterhalb liegende Rotwandhaus bereits auszumachen ist.
Unterwegs bieten sich schöne Ausblicke auf die latschenbewachsene Bergkuppe des Hochmiesing im Osten oder den bayerischen wie österreichischen Schinder mit dem markanten Kar im Südwesten. Kurz bevor das Rotwandhaus erreicht ist, geht es über breite Serpentinen am Südhang zum Rotwandgipfel. Eine alternative Abstiegsroute führt über breite Wege an der Wildfeldalm und der Bergwachthütte vorbei hinunter nach Spitzingsee.
- Anfahrt: mit dem Zug von München nach Schliersee oder Fischhausen-Neuhaus, von dort mit dem Bus weiter bis zum Spitzingsee. Oder mit dem Auto über die A8 und Weyarn, Miesbach und Schliersee bis zur Talstation der Taubensteinbahn am Spitzingsee.
- Gehzeit (auf und ab): von und zur Bergstation der Taubensteinbahn zweieinhalb Stunden, mit Abstiegsvariante über die Wildfeldalm drei Stunden
- Höhendifferenz: an die 300 Meter im Aufstieg, knapp 800 Meter im Abstieg
- Die Taubensteinbahn fährt nur im Sommerbetrieb ab dem 17. Mai bis Oktober. Nähere Informationen zu Öffnungszeiten und Ticketpreisen auf der Homepage der Alpenbahnen Spitzingsee.

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Blomberg (1248 Meter) und Zwiesel (1348 Meter) bei Wackersberg

Höhenmetermächtig sind die beiden Vorberge nahe der Kurstadt Bad Tölz kaum. Dafür bieten die Gipfel wegen ihrer Lage als erste größere Erhebungen über dem Flachland weite Ausblicke ins Alpenvorland bis nach München.
Bekannt ist der Blomberg heutzutage vor allem wegen seiner Sommerrodelbahn. Mit dem Sessellift geht es als Erstes auf 1230 Meter Seehöhe. Weiter führt die Strecke durch Wald ein wenig abwärts gegen Westen, am Blomberghaus vorbei und über die Senke bei der Kotalm auf den Zwiesel. Das dauert kaum 30 Minuten. Dafür reicht das Panorama von vielen Gipfeln, Seen im Alpenvorland bis zur Landeshauptstadt.
Über den Grat nach Osten führt die Tour zur Schnaiteralm hinab, an der Seiboldsalm vorbei und auf breiteren Wegen zur Waldherralm. Unterhalb geht es Richtung Norden am Fuß des Heigelkopfs vorbei bis Sauserberg und von dort zurück zur Talstation der Blombergbahn.
- Anfahrt: mit dem Zug von München nach Bad Tölz und von dort mit dem Bus bis zur Talstation der Blombergbahn. Mit dem Auto über die A95 und bei der Ausfahrt Sindelsdorf über Bichl und Bad Heilbrunn bis zum Blomberg.
- Gehzeit (auf und ab) um die drei Stunden
- Höhendifferenz: etwa 250 Meter im Aufstieg, um die 800 Meter im Abstieg
- Nähere Informationen zu Betriebszeiten und Preisen der Blombergbahn auf der Homepage.
Herzogstand (1732 Meter) am Walchensee

Einst Jagdgebiet der Wittelsbacher und einer der Lieblingsgipfel von Ludwig II.: Prominenter könnte ein Berg wie der Herzogstand allein wegen der historischen Vorgeschichte kaum sein. Darüber hinaus bietet sich von oben der Zweiseen-Blick auf Kochel- und Walchensee sowie Richtung Karwendel.
Hinauf geht es von der Talstation der Seilbahn in Walchensee bis auf den Fahrenberg. Vom Vorgipfel des Herzogstands geht es fast eben zum Herzogstandhaus, schließlich weiter über die Ostflanke des Martinkopfs in Serpentinen bis auf den Gipfel des Herzogstands. Ein Holzpavillon steht oben. Wer die Gratwanderung zum Nachbarberg Heimgarten im Westen unternehmen will, braucht Schwindelfreiheit und Trittsicherheit (Drahtseilsicherungen).
Über den Rotwandkopf geht es vom Gipfel wieder ins Tal nach Walchensee oder steil über die Südhänge oberhalb des Walchensees durch Bergwald direkt wieder zur Talstation der Herzogstandbahn hinunter. Auch hier gibt es teils Drahtseilsicherungen.
- Anfahrt: mit dem Zug geht es von München bis nach Kochel am See und mit dem Bus weiter bis Walchensee. Per Auto führt die Route über die A95, über die Ausfahrt Murnau/Großweil, über Schlehdorf, Kochel am See und den Kesselberg bis nach Walchensee.
- Gehzeit (auf und ab) mit der Gratüberschreitung zum Heimgarten vier Stunden, ohne etwa zwei Stunden
- Höhendifferenz: im Aufsteig um die 450 Höhenmeter, im Abstieg knapp 1250 Höhenmeter für die längere Variante
- Informationen zu Betriebszeiten und Ticketpreisen der Herzogstandbahn auf der Homepage.
Vom Brauneck (1555 Meter) bis in die Jachenau

Der Lenggrieser Hausberg Brauneck ist der Sportgifpel der Region, bekannt für sein Skigebiet im Winter und beliebt als Startpunkt bei Paraglidern im ganzen Jahr. Wer die Kabinenbahn nach oben nimmt, kann ab dann etwa die Benediktenwand (1800 Meter) als Ziel anpeilen, über einen Höhenweg bis in die Jachenau laufen oder, falls besonders konditionsstark, beides miteinander kombinieren. Für beides gibt es zugleich eine schwerere und leichtere Variante – und mit ein bisschen Glück erspäht man unterwegs auch Steinböcke.
Erst geht es noch ganz gemütlich von der Bergstation der Seilbahn nur wenige Höhenmeter hinauf bis zum Brauneckhaus und dem Gipfel praktisch direkt daneben. Der Grat bietet prächtige Ausblicke. Wer möchte, kann auch die Paraglider bei ihren luftigen Starts beobachten. In südwestlicher Richtung geht es am Kamm über den Latschenkopf bis zum Feichtecksattel. Weiter über die Achselköpfe sollte nur gehen, wer trittsicher ist. Eine Variante führt außen herum.
Am Gipfel der Benediktenwand reicht der Blick dann weit über das Alpenvorland bis zum Wettersteingebirge samt Zugspitzmassiv. Weiter bis in die Jachenau über die Glaswandscharte und links hinab zur Peterer- und Lainalm bis ins Tal. Nebendran rauscht der Glasbach ins Tal.
Wer es gemütlicher und unaufgeregter haben will, kann vom Brauneckgipfel über breite Wege und die Tölzer Hütte bis zur Quengeralm und der Strasseralm absteigen. Dort zweigt ein schmaler Pfad unterhalb ab, quert durch Wald bis zu den Krottenalmen. Unter den Felsen der Feichteckwand geht es nach oben, ehe der Weg wieder unterhalb der Achselköpfe durch freies Almgelände zur Scharnitzalm quert. Schließlich geht es zur Bichleralm hinab und auf breiterem Forstweg in die Jachenau hinunter. Mit dem Bus wieder zurück zur Talstation der Brauneckbahn.
- Anfahrt: mit dem Zug von München nach Lenggries und mit dem Bus zur Talstation der Brauneckbahn. Per Auto über die A95 bis zur Ausfahrt Sindelsdorf, über Bad Heilbrunn und Bad Tölz nach Lenggries.
- Gehzeit (auf und ab): knapp sieben Stunden für die große Tour über die Achselköpfe und die Benediktenwand, um die fünf Stunden für die gemütlichere Variante.
- Höhendifferenz: 600 Meter im Aufstieg sowie etwas mehr als 1300 Meter im Abstieg für die Tour über Achselköpfe und Benediktenwand, um die 200 Meter Aufstieg sowie knapp tausend Meter im Abstieg für die zweite Variante
- Die Brauneckbergbahn ist im Frühjahr und im Herbst wegen Revisionsarbeiten geschlossen. Weitere Informationen auf der Homepage.

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Wallberg (1722 Meter) in Rottach-Egern

Nach Süden hin grenzt der markante Riegel des Wallbergs den Tegernsee ab. Darum herum ranken sich manche sportlichen Anekdoten, wie etwa die, dass der damalige Trainer des FC Bayern München, Felix Magath, einst seine Spieler im Trainingslager frühmorgens bei Regen den Berg hinauf getrieben haben soll. Für die sehr steile einstige Skiabfahrtsstrecke hält der österreichische Alpin-Superstar der 1950er-Jahre, Toni Sailer, den Streckenrekord. Nach schweren Unglücks- und Todesfällen wurde das Rennen aus dem Kalender gestrichen.
Doch zurück zu erfreulicheren Unternehmungen. Wer bei der Talstation der Wallbergbahn angekommen ist, kann sich entscheiden: Entweder geht es direkt mit der Seilbahn nach oben oder nutzt diese nur für den Rückweg ins Tal. Wer aufsteigt, folgt der Route auf dem Sommerweg nach oben. Nach einer knappen halben Stunde halten sich die Wanderer links und in Kehren teils steil aufwärts und schließlich zum Wallberghaus.
Von dort bietet sich ein kleiner Abstecher zum Setzberg an. Erst geht es aufwärts und dann auf den Grat Richtung Risserkogel südwärts und schließlich auf steilem Pfad südlich auf den Setzberg, wieder hinab zum Wallberghaus und nach oben über das Wallbergkircherl zur Bergstation der Wallbergbahn. Auf den Gipfel führt erst ein breiter Weg und dann ein Steig.
- Anfahrt: mit dem Zug nach Tegernsee und weiter mit dem Bus zur Talstation der Wallbergbahn in Rottach-Egern. Per Auto führt die Strecke von München auf der A8 und die Ausfahrt Holzkirchen über Gmund und Tegernsee nach Rottach-Egern.
- Gehzeit (auf und ab): um die fünf Stunden
- Höhendifferenz: etwa 950 Meter jeweils für Auf- und Abstieg
- Im Frühjahr und Herbst ist die Wallbergbahn wegen Revision geschlossen. Weitere Details auf der Homepage.

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Eckbauer (1237 Meter) bei Garmisch-Partenkirchen

Die Talstation der Eckbauerbahn liegt am südöstlichen Rand von Partenkirchen neben dem Olympia-Skistadion und der Skisprungschanzen, wo auch die jährliche traditionsreiche Vierschanzentournee gastiert. In der Umgebung mögen zwar andere Bergziele wie die Zugspitze, Kreuzeck oder Wank wesentlich höher und bekannter sein. Für Touren zum Wanderauftakt im Frühling oder -abschluss im Herbst ist die Mittellage allerdings ideal, führt durch Almwiesen und bietet Ausblicke auf Garmisch-Partenkirchen und die umgebenden Gipfel.
Wer mit der Bahn nach oben fährt, läuft von der Bergstation am Kamm über freie Wiesen Richtung Nordosten. Nach links hinunter führt die Tour in das kleine Dorf Wamberg. Um die Kirche Sankt Anna gruppieren sich einige alte Bauernhöfe aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Ein Anlass, um auf kurze Erkundungstour zu gehen. Anschließend geht es auf einem Forstweg steil bergab und über das Kanizenbad zurück zum Olympia-Skistadion.
- Anfahrt: mit dem Zug von München nach Garmisch-Partenkirchen und weiter mit dem Bus zum Olympia-Skistadion. Mit dem Auto über die A95 und die Bundesstraße nach Garmisch-Partenkirchen.
- Gehzeit (auf und ab)): um die zweieinhalb Stunden
- Höhendifferenz: um die 600 Höhenmeter
- Informationen zur Eckbauerbahn auf der Homepage.
Rofanspitze (2259 Meter) in Maurach am Achensee

Das Rofangebirge hoch über dem Achensee gibt sich landschaftlich wie topografisch so abwechslungsreich wie unterschiedlich. Steil fallen die Bergflanken insbesondere zum Inntal weit hinunter ab. Höher oben erstreckt sich zwischen den felsigen Gipfelzacken eine schöne Hochebenenlandschaft, wo man mit etwas Glück auch Murmeltiere entdecken kann.
Wer mit der Rofanseilbahn in Maurach nach oben fährt, spart sich einen schweißtreibenden Aufstieg und verkürzt die Tour zur mehr als 2200 Meter hohen Rofanspitze entscheidend. Von der Bergstation führt der Weg in nordöstlicher Richtung an der Mauritzalm vorbei zur Grubastiege. Etwas steiler geht es in eine Scharte hinauf. Oben angekommen ist schon der Gipfel der Rofanspitze weiter im Nordosten auszumachen. Auf das Ziel geht es unschwer weiter zu. Der Gipfel bietet weite Ausblicke bis zum Alpenhauptkamm.
- Anfahrt: mit dem Zug von München nach Jenbach im Inntal und mit dem Bus weiter nach Maurach am Achensee. Mit dem Auto über die A8 bis zur Ausfahrt Holzkirchen und über den Tegernsee und den Achenpass, Achenkirch nach Maurach am Achensee.
- Gehzeit (auf und ab): dreieinhalb Stunden für Hin- und Rückweg
- Höhendifferenz: 450 Meter Auf- und Abstieg
- Informationen über Betriebszeiten und Preise auf der Homepage der Rofanseilbahn. Im Frühjahr und Frühsommer können in höheren Lagen noch Schneefelder liegen.