Rentner vor Thüringer Asylheim niedergestochen – Täter sollte abgeschoben werden | ABC-Z

Ein 68-Jähriger wurde in Thüringen niedergestochen. Der Verdächtige galt als gefährlich und sollte abgeschoben werden. Doch dafür fehlten ihm die Papiere.
Nach einem lebensgefährlichen Messerangriff auf einen 68-Jährigen ist Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen erlassen worden. Ihm wird versuchter Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Erfurt mit. Der 21-Jährige habe sich am Dienstag selbst der Polizei gestellt.
Täter sticht vor Asylunterkunft in Apolda auf Rentner ein
Der wohl aus der Türkei stammende Mann soll am Montag auf den Mann vor einer Gemeinschaftsunterkunft in Apolda eingestochen und diesen lebensgefährlich verletzt haben. Das Opfer ist Rentner, arbeitet jedoch noch in Teilzeit für das Kreisarchiv des Landkreises Weimarer Land. Zunächst sei er geflüchtet, so die Staatsanwaltschaft.
Laut Berichten der “Thüringer Allgemeinen” (TA) galt der mutmaßliche Täter schon länger als gefährlich und sollte abgeschoben werden. Jedoch war er bisher nicht wegen einer Straftat verurteilt worden und besaß wohl keinen gültigen Pass. Unklar war zunächst, ob der Mann möglicherweise auch Bewohner der Unterkunft ist. Die Ermittlungen dauern an.
Wie die TA weiter berichtet, hätten nach Angaben der Staatskanzlei “konsularische Maßnahmen nicht den notwendigen Erfolg gebracht”. Heißt: Für den Mann ohne Pass habe man keinen Passersatz beschaffen, um den Mann abschieben zu können. Dem Bericht nach sei er zur türkischen Botschaft nach Berlin gefahren worden. Dort habe er aber geschwiegen.
Behörden konnten keinen Passersatz beschaffen – weil Mann schwieg
Thüringens Staatskanzleiminister Stefan Gruhner (CDU) reagierte betroffen auf die Tat, bei der die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien. Die Gedanken seien bei dem Opfer. “Wir schauen uns den Fall intensiv an.” Der schreckliche Vorfall zeige, dass die Landesregierung mit ihrem Richtungswechsel in der Migrationspolitik richtig liege, sagte er. Mit einer zentralen Ausländerbehörde vom Land sollen die Kommunen mehr Unterstützung erhalten. Zudem baue das Land eigene Abschiebehaftplätze auf.