Wirtschaft

Grüne in Hessen. Fraktionschef Mathias Wagner in der Kritik | ABC-Z

Mathias Wagner, der Fraktionsvorsitzende der hessischen Grünen, hat in den zurückliegenden zwölf Monaten drei erkennbare kapitale Fehler begangen. Nachdem er in der Affäre um die Auslandsreisen des früheren Landesvorsitzenden Andreas Ewald das Krisenmanagement an sich gezogen hatte, musste am Ende der komplette Parteivorstand zurücktreten. Die Grünen müssen sich weiterhin vorhalten lassen, in der Sache über Monate hinweg wieder und wieder nach Kräften gelogen zu haben.

Es war gerade etwas Gras über die Sache gewachsen, als Wagner in der berechtigten Sorge um seine Autorität ein Strategiepapier entwarf, in dem er nicht nur seinen Anspruch auf die Spitzenkandidatur bei den Landtagswahlen 2028 geltend machte. Er äußerte auch die Einschätzung, dass Boris Rhein, der Ministerpräsident der CDU, in seinem Amt bestätigt werde, und proklamierte das Ziel, nach der nächsten Landtagswahl wieder in die Regierung einzutreten. Parteifreunde kritisierten, dass man sich als führender Oppositionspolitiker nicht so schamlos beim Regierungschef andienen dürfe. Die Konkurrenz verspottete ihn genüsslich.

Schwere Managementfehler

Wagner aber störte sich vor allem an der Tatsache, dass sein geheimes Papier an die Öffentlichkeit gelangt war. Zur selben Zeit stand er vor der Aufgabe, für die aus dem Parlament ausscheidende Vizepräsidentin Angela Dorn einen Nachfolger zu benennen. Jeder souveräne Fraktionschef klärt die Frage, wer ein solches, nur repräsentatives Amt bekommt, rasch, diskret und so, dass sich kein Widerspruch erhebt.

Wagner aber ließ über drei lange Monate hinweg den Eindruck entstehen, dass der Meinungsbildungsprozess an ihm selbst völlig vorbeilief. Am Ende des Ringens zwischen drei Aspiranten wurde Martina Feldmayer von der Fraktion nur mit einer hauchdünnen Mehrheit nominiert.

Bei der Abstimmung im Plenum bekam sie nun ein so schwaches Ergebnis, dass Wagner sich abermals schwere Managementfehler vorhalten lassen muss. Ein erheblicher Teil der Abgeordneten betrachtete die geheime Abstimmung als günstige Gelegenheit, dem Fraktionschef und der Öffentlichkeit zu demonstrieren, dass sie nicht mehr bereit sind, ihm zu folgen. Wagner hat es nicht vermocht, seine Abgeordneten geordnet in die Opposition zu führen und auf ihre neue Aufgabe einzustellen. Die von ihm seit Langem ersehnte Rolle als die Nummer eins der hessischen Grünen überfordert ihn offensichtlich so sehr, dass es zu viele Gefolgsleute erkennen: Der Kaiser ist nackt.

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