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Wohnungsbau im Landkreis Ebersberg kommt nicht voran – Ebersberg | ABC-Z

Der Bau neuer Wohnungen im Landkreis Ebersberg stockt. Laut aktuellen Daten des Statistischen Landesamtes wurden im vergangenen Jahr weniger als halb so viele Wohneinheiten fertiggestellt wie noch 2023. Zwar ist auch bayernweit die Zahl der neu gebauten Wohnungen im Jahresvergleich gesunken, im Landkreis Ebersberg fällt der Trend aber besonders stark aus.

Insgesamt wurden zwischen Neujahr und Silvester 2024 ganze 227 neue Wohnungen fertiggestellt. Im Vorjahreszeitraum waren es mit 479 noch mehr als doppelt so viele gewesen. Auffällig ist, dass dieser Rückgang vor allem an deutlich geringeren Neubautätigkeit liegt. So wurden 2024 insgesamt 41 neue Wohnungen durch Um- und Ausbauten vorhandener Gebäude geschaffen, das sind sogar vier mehr als im Jahr zuvor.

Besonders bei Neubauten macht sich der Rückgang bemerkbar

Sehr deutlich zurückgegangen ist dagegen der Bau von Wohnungen in neuen Gebäuden. Waren es 2023 noch 419 in reinen Wohnhäusern und weitere 26 in sogenannten Nichtwohngebäuden – das können beispielsweise Betriebsleiterwohnungen in Gewerbeimmobilien oder in der Landwirtschaft sein – wurden 2024 insgesamt 182 Wohnungen in Wohn- und gerade einmal vier in Nichtwohngebäuden fertiggestellt.

Bei den Wohngebäuden fällt der Rückgang über alle Gebäudetypen in etwa gleich hoch aus. So sank die Zahl der neuen Häuser mit einer Wohneinheit – also Einfamilienhaus, Doppelhaushälfte und Reihenhaus – im Jahresvergleich von 106 auf 48. Bei Häusern mit zwei Wohneinheiten ging deren Zahl von 32 auf 14 zurück und in Mehrfamilienhäusern mit drei und mehr Wohnungen entstanden 2024 insgesamt 120 Wohneinheiten im Vergleich zu 281 im Jahr zuvor.

Damit gehört Ebersberg zu den Landkreisen in Oberbayern und im Freistaat insgesamt, in denen die Wohnbautätigkeit besonders stark zurückgegangen ist. Zum Vergleich: In Oberbayern sank die Zahl der neuen Wohnungen von 26 321 im Jahr 2023 auf 20 854 im Jahr darauf. Bayernweit ist im Jahresvergleich ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen, von 65 770 auf 55 013 fertiggestellten Wohnungen.

Ähnlich stark zurückgegangen wie in Ebersberg ist der Wohnungsbau in der Region auch noch im Landkreis Starnberg, nämlich von 632 auf 338 und sogar noch stärker in Garmisch-Partenkirchen von 426 auf gerade noch 130 neue Wohnungen. Umgekehrt gibt es auch Landkreise, in denen entgegen dem Trend mehr Wohnungen gebaut werden. So stieg die Zahl etwa in Miesbach von 332 im Jahr 2023 auf 405 im Folgejahr, in Berchtesgaden von 274 auf 380, in Landsberg am Lech sogar von 601 auf 903 und in Traunstein von 665 auf 1153 neue Wohnungen.

Auch die Zahl der Baugenehmigungen geht zurück

Die insgesamt sinkende Zahl der fertiggestellten Wohnungen hat eine Entsprechung in der sinkenden Zahl der Baugenehmigungen. Im Jahr 2023 – aktuellere Daten liegen nicht vor – war diese mit 58 755 auf den niedrigsten Stand des vergangenen Jahrzehnts gefallen. 2022 wurden noch 76 625 und im Jahr davor sogar 80 373 Wohnungen genehmigt. Die Statistik gibt auch Aufschluss darüber, woran das liegen könnte: an den steigenden Baupreisen. So lagen die geschätzten Kosten für alle genehmigten Wohnungen im Jahr 2021 bayernweit bei rund 10,7 Millionen Euro, ein Jahr darauf bei 11,1 Millionen und 2023 schließlich bei 11,4 Millionen Euro.

Für den Landkreis Ebersberg gibt es eine ähnliche Entwicklung, allerdings mit einem interessanten Ausreißer: So sank die Zahl der Genehmigungen für neue Wohnungen zwar von 767 im Jahr 2020 auf 393 im Folgejahr und weiter auf 279 im Jahr 2022. Für 2023 wurden aber 578 Genehmigungen für neue Wohnungen registriert.

Allerdings wird längst nicht jede Wohnung, die beantragt und genehmigt wurde, auch gebaut, zumindest nicht so bald. Bayernweit waren zum 31. Dezember 2024 insgesamt 182 282 genehmigte Wohnungen noch nicht fertiggestellt, von diesen sollen 153 276 in neuen Gebäuden entstehen, wiederum von diesen wurden 79 289 noch nicht einmal begonnen. In Oberbayern liegt der sogenannte Bauüberhang insgesamt bei 76 062 Wohnungen, davon 65 593 in Neubauten von denen wiederum 36 635 noch zum Jahreswechsel nicht begonnen waren.

Für den Landkreis gibt es zwar nur Zahlen vom Vorjahr, aber auch diese zeigen, dass es mit der Umsetzung gelegentlich hakt: Ende 2023 waren 1197 genehmigte Wohnungen noch nicht fertig, davon sollten 1048 in neuen Gebäuden entstehen. Von diesen waren zum Jahreswechsel 542 also gut die Hälfte noch nicht einmal begonnen, für immerhin 249 wurde an dem Gebäude schon gearbeitet und für den Rest war immerhin der Rohbau fertig.

Einen kleinen Lichtblick hält die Statistik allerdings auch bereit: Die Zahl der trotz Baugenehmigung nicht fertiggestellten Wohnungen ist – zumindest bayernweit – im Jahresvergleich um 4,2 Prozent etwas gesunken.

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