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Gelder für Spitzenforschung im Freistaat: Kommt die dritte Exzellenzuniversität für Bayern? – Bayern | ABC-Z

Die bayerischen Universitäten werden von der Exzellenzkommission maximal für ihre Arbeit belohnt: Zwölf von zwölf eingereichten bayerischen Clusteranträgen, also besonders erfolgreichen Forschungsbereichen, bekommen diesmal den millionenschweren Zuschlag. Das gaben Vertreter der Kommission am Donnerstagabend in Bonn bekannt.

Neben viel Prestige und öffentlicher Aufmerksamkeit bringt dieses ersehnte Votum den Universitäten in Bayreuth, Erlangen, Regensburg, München und Würzburg in den kommenden Jahren viele Millionen Euro an Forschungsgeldern. Mit der Exzellenzstrategie wollen Bund und Länder deutsche Spitzenforschung unterstützen und die deutschen Unis im internationalen Wettbewerb voranbringen.

Darüber haben in tagelanger Sitzung Wissenschaftler und die zuständigen Minister der Länder sowie des Bundes diskutiert – und nun entschieden. Bundesweit werden 70 Exzellenzcluster von 2026 an insgesamt 539 Millionen Euro pro Jahr bekommen, und zwar sieben Jahre lang. Der Bund übernimmt 75 Prozent davon, die Länder tragen den Rest.

In Bayern bekommen die Universitäten in Erlangen und Regensburg zum ersten Mal ein Exzellenzcluster. An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg widmen sich die Forscher der „Transformation der Menschenrechte“, in Regensburg widmet sich das Physik-Cluster der Entwicklung moderner Technologien für Datenspeicherung und Informationsverarbeitung.

Am größten aber ist die Freude wohl in Würzburg, denn dort geraten die kühnsten Träume nun in greifbare Nähe: Die Julius-Maximilians-Universität (JMU) war für zwei Cluster nominiert und beide wurden bewilligt. Mit der TU Dresden erforschen die Würzburger Quantenmaterie und werden seit 2019 mit Exzellenzmitteln gefördert. Neu ist ein Cluster mit den Münchner Universitäten, das sich mit Nukleinsäuren befasst und Therapieansätze für die Biomedizin entwickelt. Mit diesem Doppelerfolg gilt die unterfränkische Uni am Main zum ersten Mal als heiße Kandidatin für eine dritte Exzellenzuniversität in Bayern.

Die Entscheidung über die Exzellenzuniversitäten fällt zwar erst im kommenden Jahr, aber nur wer mindestens zwei Exzellenzcluster an seiner Universität hat, ist dafür noch im Rennen. Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) hatte jedenfalls schon 2023 erklärt, „mindestens“ noch eine weitere Exzellenzuni in Bayern haben zu wollen, am liebsten in Nordbayern. Und nun gerät dieses Ziel durch die beiden erfolgreichen Cluster in Würzburg in greifbare Nähe.

„Wir sind sehr stolz auf diesen herausragenden Erfolg“, sagte Würzburgs Universitätspräsident Paul Pauli. „Heute ist nicht nur ein großer Tag für unsere Universität, sondern für ganz Würzburg. Beide Forschungsprojekte zeigen, dass Würzburg ein Knotenpunkt für exzellente Wissenschaft ist und international in der Spitzenliga mitspielt. Dies bestärkt uns, den Weg zur Exzellenzuniversität mit voller Kraft weiterzugehen.“

In Bayern sind auch die etablierten Exzellenzuniversitäten noch im Rennen um diesen Spitzentitel der Hochschullandschaft, die Technische Universität und die Ludwig-Maximilians-Universität in München. Beiden wurden je sieben Cluster-Anträge bewilligt, davon sechs gemeinsam. Das sind bundesweit die meisten nach der Universität Bonn mit acht Clustern.

Blume nannte Bayern nach der Verkündung am Donnerstag den „großen Gewinner im Rennen um die Exzellenzcluster“ und spricht vom „denkbar größten Ritterschlag für Bayerns Wissenschaftler und Hochschulen“. Die Universitäten im Freistaat haben die Zahl ihrer Cluster verdoppelt – und das, nachdem die Enttäuschung in der vergangenen Exzellenz-Runde durchaus groß war.

Dass es bisher nicht klappte mit einer weiteren Exzellenzuniversität außerhalb Münchens, nagte nicht nur am Ego der betroffenen Präsidenten. Auch in der Staatsregierung hätte man gerne mehr. Zumal es im (kleineren) Baden-Württemberg bisher vier Exzellenzunis gab, gleichmäßig übers Ländle verteilt.

Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit zehn Exzellenzunis und Bayern muss sich nicht verstecken: Neben den vieren in Baden-Württemberg noch zwei – Aachen und Bonn – in Nordrhein-Westfalen sowie die Hamburger Universität und die TU in Dresden. Dazu kommen die drei Berliner Unis als ein Verbund. Allerdings sieht Bayern sich in Bildungsdingen eher auf Augenhöhe mit den Nachbarn im Südwesten als mit dem restlichen Deutschland.

Wieso Bayern nun so gut abschnitt, interpretiert Wissenschaftsminister Blume als Beleg für die Politik der Staatsregierung und besonders für die milliardenschweren Investitionen im Rahmen der Hightech-Agenda. „Wir haben in der gesamten Fläche des Freistaats nachweislich Exzellenz aufgebaut – sechs unserer zehn bayerischen Universitäten sind damit ausgewiesen als exzellente Forschungsstandorte.“ Und damit es in Würzburg 2026 auch für den dritten Exzellenztitel reicht, wolle Blume „nach Kräften“ unterstützen.

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