Diese Tricks helfen gegen die Trägheit |ABC-Z

Die schlechte Nachricht zuerst: Frühjahrsmüdigkeit ist in der Regel kein Krankschreibungsgrund. Eine anerkannte Diagnose ist sie jedenfalls nicht. Bis heute hat die Medizin noch keine eindeutige Erklärung für das Phänomen gefunden. Und doch klagen viele Menschen jedes Frühjahr aufs Neue über Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme. Bilden sie sich das bloß ein?
Nicht ganz. Die Wissenschaft stellt zur Frühjahrsmüdigkeit zumindest Mutmaßungen auf. Die prominenteste von ihnen nimmt die körpereigenen Hormone in die Verantwortung. Denn im März kommt der Körper gerade aus einer langen Winterphase – Forscher vermuten, dass in der dunklen Jahreszeit mehr Melatonin ausgeschüttet wird. Melatonin ist ein Schlafhormon, produziert wird es von der Zirbeldrüse, die durch eine dunkle Umgebung angeregt wird, wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beschreibt. Das Hormon steuert demnach den Tag-Nacht-Rhythmus und trägt dazu bei, dass der Mensch müde wird.
Auch die höheren Temperaturen sorgen für Müdigkeit
Werden die Tage im März und April wieder länger und heller, bekommt Melatonin auf einmal einen starken Konkurrenten: das Glückshormon Serotonin. Dessen Produktion wird durch Tageslicht stimuliert, wie mitunter eine in der britischen Fachzeitschrift „The Lancet“ erschienene Studie aus dem Jahr 2002 zeigt. Serotonin hebt die Stimmung, fördert die Motivation – und steht Melatonin in seiner Wirkweise damit diametral gegenüber. Weil sich der Hormonhaushalt zum Frühlingsbeginn erst noch einpendeln muss, so die These, kann schon einmal ein Ungleichgewicht entstehen – solange, bis der Körper sich an die intensivere und längere Sonnenzeit gewöhnt hat.
Doch ist das nicht das Einzige, was der Frühling mitbringt. Auch die höheren Temperaturen stehen im Verdacht, die Menschen frühjahrsmüde zu stimmen. So weiten sich mit zunehmender Wärme die Gefäße. Infolgedessen sinkt der Blutdruck. Das kann zu Kreislaufproblemen, Schwindel und Abgeschlagenheit führen.
Zu Ostern sollten die meisten wieder wacher sein
Das könnte auch erklären, warum Frauen häufiger über Frühjahrsmüdigkeit klagen als Männer. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung leiden sie grundsätzlich häufiger unter niedrigerem Blutdruck, wodurch sich wärmeres Wetter stärker auf ihren Kreislauf auswirken könnte. Allerdings ergeben die Symptome der Frühjahrsmüdigkeit ein durchaus diverses Bild: Klagen manche Menschen über Kopfschmerzen und Schwindel, berichten andere bloß von allgemeiner Schwäche und Antriebslosigkeit. Eines haben sie den Fachleuten zufolge aber alle gemeinsam: Nach zwei bis vier Wochen sind sie das Unheil wieder los. Pünktlich zu Ostern sollten die meisten Frühjahrsermüdeten also wieder vollständig erwacht sein.
Und doch muss man die Zeit bis dahin nicht schicksalsergeben ertragen. Wer etwas gegen die Müdigkeit tun will, sollte sich ihr auf keinen Fall hingeben und auf ausgedehnte Mittagsschläfe und allzu lange Couchaufenthalte verzichten. Stattdessen gilt: raus an die frische Luft, Sonne tanken und viel bewegen. Auch feste Aufstehzeiten können dem Körper helfen, sich an die neue Jahreszeit zu gewöhnen. Sollte das alles nicht wirken, hilft nur eins: der Sprung unter die wechselkalte Dusche. Die regt nämlich den Kreislauf an und kann helfen, den Blutdruck wieder zu steigern.
In Fällen ganz akuter Frühjahrsmüdigkeit empfiehlt sich ein großes Glas Wasser. Und mindestens eineinhalb Liter sollten es über den Tag hinweg sein, um mit möglichst wachen Sinnen durch die turbulente Umbruchphase Richtung Sommer zu kommen.