Gegen Gladbach: Afolayan lässt das Millerntor beben – St. Pauli belohnt sich spät | ABC-Z

Der FC St. Pauli hat in seinem Jubiläumsspiel immerhin einen völlig verdienten Punkt gegen Europapokal-Anwärter Borussia Mönchengladbach geholt. In ihrem 300. Bundesliga-Spiel kamen die Hamburger vor 29.546 Zuschauern im Millerntor-Stadion dank des späten Ausgleichstreffers von Oladapo Afolayan (85. Minute) noch zu einem 1:1 (0:1). Mit nun 26 Punkten bleibt Pauli auf Platz 15.
Auch wenn die Gäste, die durch Ko Itakura (45.+2) in Führung gegangen waren, im fünften Gastspiel in Folge ungeschlagen blieben und dabei 13 von 15 möglichen Punkten holten, zudem mit 21 Auswärtszählern jetzt schon so viele in einer Saison wie zuletzt vor vier Jahren auf dem Konto haben, war das Unentschieden im Kampf um einen Europapokal-Platz ein kleiner Rückschlag. Zumal die Leistung der Gladbacher vor allem offensiv zu wünschen ließ.
„Wir hätten hier noch zehn Stunden weiterspielen können und hätten trotzdem nichts hinbekommen. Wir hatten keine gefährlichen Aktionen, kaum Abschlüsse. Das war ein ganz schlechtes Spiel von uns. Es war irgendwie von allen deutlich zu wenig. Das Ding hätte auch richtig schiefgehen können. Den Sieg hätten wir aber auch nicht verdient gehabt“, sagte Gladbachs Angreifer Tim Kleindienst.
Die Gastgeber waren dagegen sofort im Spiel. War der erste Abschluss von St. Paulis aufgerücktem Abwehrchef Hauke Wahl in der 4. Minute noch harmlos, machte es Danel Sinani wenig später deutlich besser. Aus knapp 18 Metern zog der Mittelfeldspieler ab und zwang den Gladbacher Schlussmann Tiago Pereira Cardoso zu einer überragenden Parade.
St. Pauli mutig, aber ohne Präzision
Die Gäste setzten derweil zunächst auf eine stabile Defensive. Gefährlich für das Tor der Hamburger wurde es erst, als Lars Ritzka eine Hereingabe des Gladbachers Franck Honorat abfälschte (12.). St. Paulis Schlussmann Nikola Vasilj war aber zur Stelle.
„Es geht darum, es mutig umzusetzen“, hatte der Hamburger Trainer Alexander Blessin vor dem Anpfiff die Spielidee seiner Mannschaft erläutert. Der Mut war den Kiezkickern nicht abzusprechen. Allerdings fehlte es den Norddeutschen an der Präzision, um das Tor der Gäste ernsthaft in Gefahr zu bringen. Immer wieder fanden die Flanken von den Außenbahnen keinen Abnehmer.
Die Gastgeber haderten immer wieder mit den Entscheidungen von Schiedsrichter Christian Dingert. In der 41. Minute hatte der Unparteiische nach einem vermeintlichen Foul des Borussen Nico Elvedi an Noah Weißhaupt die Videobilder bemüht. Statt auf Strafstoß für St. Pauli entschied Dingert dann auf Schiedsrichterball, da er keine Regelwidrigkeit erkannt hatte.
Und die Quittung für die Gastgeber folgte auf dem Fuße. Wieder schlug Honorat eine Flanke – und dieses Mal war Itakura zur Stelle. Gegen den platzierten Kopfball des Japaners aus fast 16 Metern Entfernung war Vasilj chancenlos. Gleich nach der Gladbacher Führung bat Dingert zur Pause.
In den zweiten Abschnitt starteten die Hamburger mit viel Schwung. Manolis Saliakas (47.) und erneut Sinani (49.) sorgten für Gefahr. Die größte Ausgleichsmöglichkeit der Hanseaten vergab Elias Saad, der freistehend nach einer Saliakas-Flanke am Tor vorbei köpfte (61.). Am Ende durften die Fans des FC St. Pauli aber doch noch über den völlig verdienten Ausgleich jubeln. Der einen Viertelstunde vor dem Ende eingewechselte Afolayan traf mit dem 24. Torschuss seiner Mannschaft wuchtig aus der Distanz.