Frühere AfD-Vorsitzende: Frauke Petry will noch mal eine Partei gründen | ABC-Z

Nach ihrem schnell gescheiterten Projekt “Die Blaue” will die frühere AfD-Vorsitzende Frauke Petry noch einmal eine neue Partei gründen, die ab dem kommenden Jahr bei Landtagswahlen antreten könnte. “Vorbereitend dafür haben Mitstreiter und ich vor einigen Monaten
den Verein ‘Team Freiheit’ gegründet”, sagte die Mitgründerin
der AfD der Welt. Den Namen der Partei wolle sie noch nicht
verraten, die inhaltliche Ausrichtung stehe aber bereits fest, sagte Petry. Im März 2026 werden die Landtage in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gewählt. Dort könnte die Neugründung erstmals antreten.
“Die Lücke im Parteiensystem klafft eben nicht
zwischen CDU und AfD, sondern in der Leerstelle eines antietatistischen, freiheitlichen Angebots”, sagte die 49-Jährige. Das
Programm der neuen Partei werde “eine Erneuerung der kulturellen
Westbindung und ein antietatistisches Angebot als positiver
Gegenentwurf zur bisherigen Parteienlandschaft sein”. Die Staatsquote – das Verhältnis der Staatsausgaben zum Bruttoinlandsprodukt – müsse
binnen fünf Jahren von knapp 50 auf 25 Prozent gesenkt werden, sagte
Petry. Diese Quote lag im vergangenen Jahr in Deutschland bei 49,5 Prozent. Eine Partei, die dieses Ziel habe “und Meinungsfreiheit
durchsetzen” wolle, gebe es derzeit nicht, sagte sie.
Nach AfD-Abgang parteilos
Die gelernte Chemikerin hatte die AfD im Jahr 2013 zusammen mit
Bernd Lucke und 16 weiteren Mitstreitern gegründet. 2017 verließ sie die Partei nach internen Streitereien und begründete ihren Austritt mit dem seit Jahren wachsenden Einfluss der
Rechtsaußenströmung um den Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke.
Bereits am Tag nach der Bundestagswahl 2017 kündigte Petry an, der künftigen AfD-Bundestagsfraktion nicht anzugehören. Führende Parteimitglieder, darunter die damalige Spitzenkandidatin Alice Weidel, hatten das gutgeheißen und ihr daraufhin einen Austritt aus der AfD nahegelegt. Dem
Bundestag gehörte Petry bis 2021 als fraktionslose Abgeordnete
an. Während der Zeit gründete sie noch die Blaue Partei, die nach Wahlschlappen in Sachsen und Thüringen allerdings schon Ende
2019 wieder ihre Auflösung bekannt gab.
Nun hofft Petry auf einen erfolgreicheren
Neuanfang. “Wir werden zu den Landtagswahlen im nächsten Jahr antreten,
zuerst in Baden-Württemberg”, kündigte Petry an. “Mit der Besonderheit,
dass wir parteilose Bürger und Unternehmer mit Lebens- und
Berufserfahrung als Kandidaten gewinnen wollen. Sie sollen dafür nicht
Mitglieder der Partei werden.” Damit würden jene 98 Prozent der Bürgerinnen und Bürger
repräsentiert, die selbst keiner Partei angehören.