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Beim Erdinger Weißbräu hat jetzt eine Stiftung das Sagen – Erding | ABC-Z

In Jesolo am Strand sowie in Dorfen im Lokal, und auf den Flughäfen dieser Welt ohnehin wird Erdinger Weißbier getrunken. Und wenn ein Ironman auf Hawaii eine Bierdusche nimmt, reicht ein Mann im Trachtenanzug dem Sieger das gefüllte Riesenglas an: Werner Brombach, Inhaber und Alleingesellschafter der Privatbrauerei Erdinger Weißbräu. Jetzt hat der 85 Jahre alte Unternehmer, der die Privatbrauerei zum Global Player gemacht hat, seine Geschäftsanteile in eine Stiftung überführt. Die „Werner-Brombach-Familien-Stiftung“ fungiert seit Kurzem als neue Inhaberin.

Werner Brombach werde der Familienstiftung als alleiniger Vorstand vorstehen, erklärt Wolfgang Kuffner, Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb. Durch eine Familienstiftung ist das Vermögen zum Beispiel vor Zugriff Dritter geschützt. Der Schritt diene der „Sicherung des Erbes“ und somit dem Weiterbestand der 1886 gegründeten Brauerei. „Wir sind froh über diese Entscheidung und fühlen uns sehr, sehr sicher“, erklärt Kuffner. Zugleich bestehe für das operative Geschäft, aus dem sich Brombach bereits zurückgezogen hat, „Handlungsfreiheit“.

In der Unternehmensführung bleibt alles wie gehabt: Wolfgang Kuffner ist für das Marketing und den Vertrieb zuständig. Vorsitzender der Geschäftsführung ist Stefan Kreisz, Stefan Huckemann ist Geschäftsführer für Finanzen, Verwaltung, Organisation und IT. Als Mitglied der Geschäftsleitung fungiert zudem Marcus Korte für den Exportbereich.

Die Brauerei aus Erding ist eine Weltmarke. Sie verkauft ihr Bier in mehr als hundert Ländern. 2023 belief sich der Umsatz auf 184 Millionen Euro. Zum aktuellen Stand sagt Kuffner, die Umsatzzahlen seien stabil. Insgesamt hat die Brauerei mit Voll- und Teilzeitkräften etwa 500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Zuletzt hatte das Unternehmen in Erding in einen neuen Gär- und Lagerkeller sowie eine Reifebox investiert.

Erdinger-Chef Werner Brombach bei der prominent besetzten Feier zu seinem 85. Geburtstag Anfang 2025 – so war auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder dabei. (Foto: Catherina Hess)

Der seit Jahren sinkende Bierkonsum setzte auch die Erdinger Weißbräu GmbH unter Druck, doch dieser sei „nicht ganz so groß“, das Unternehmen habe sich Nischen gesucht, sagt Wolfgang Kuffner. Seit Kurzem ist mit „Erdinger Brauhaus Helles Alkoholfrei“ die dritte Hellbierspezialität auf dem Markt. Damit werden die zwei erfolgreichsten Trends vereint: alkoholfrei und Hellbier.

Eine Brauereistiftung ist in Erding kein Novum. 1884 haben die Brauereibesitzer- und Posthalter-Eheleute Friedrich und Katharina Fischer in ihrem Testament bestimmt, dass ihr Nachlass einer wohltätigen Stiftung dienen sollte. Das Fischers Stiftungsbräu hat Erdinger Weißbräu vor wenigen Jahren gekauft und daraus die Marke Erdinger Brauhaus kreiert. Die Fischers Wohltätigkeitsstiftung selbst ist weiterhin engagiert. Laut Testament sollte jedes Erdinger Schulkind einmal im Jahr bei diesem Fest zwei Bratwürste und einen Liter Bier bekommen. Noch immer wird im Juli in Erding „Fischers Fröhlicher Tag“ gefeiert. Die Kinder haben schulfrei und bekommen eine Brotzeit – allerdings ohne Bier.

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