Trump dankt Mullahs und spricht von Frieden | ABC-Z

Washington. Der Iran hat zum Gegenschlag ausgeholt. Trump dankte dem Iran für Vorwarnungen, um Opfer zu vermeiden. Alle Raketen wurden abgefangen.
Gegen alle Warnungen des Weißen Hauses, militärisch nach den Bombenangriffen auf iranische Atomanlagen nicht gegen US-Interessen vorzugehen, hat Teheran am Montagabend die größte amerikanische Militärbasis Al Udeid in Katar angegriffen. Doch die USA waren vorgewarnt, wofür US-Präsident Trump dem Iran seinen Dank aussprach und sogleich „Frieden“ verkündete.
Trump: „Herzlichen Glückwunsch, Welt!“
„Herzlichen Glückwunsch, Welt. Es ist Zeit für Frieden“, schrieb Trump auf seinem Nachrichtendienst Truth Social. Den Mullahs dankte er für die Ankündigung ihres Angriffes. „Ich möchte dem Iran dafür danken, dass er uns frühzeitig informiert hat, sodass weder Menschenleben verloren gingen noch jemand verletzt wurde“, so Trump. Vielleicht könne der Iran nun zum Frieden übergehen, so der US-Präsident. Er werde Israel dazu ermuntern, dies auch zu tun.
Wie Präsident Trump auf die iranische Aktion reagieren würde, war erst unklar. Der Präsident hatte mehrfach damit gedroht, dass dem Iran eine „Tragödie” bevorstehe, sollten Amerikaner bei Vergeltungsschlägen verletzt oder gar getötet worden. Die USA haben über 40.000 Soldaten im Nahen Osten stationiert.
Nach ersten Angaben iranischer, israelischer und amerikanischer Stellen feuerten die Mullahs sechs Raketen auf das Vorwärtshauptquartier des US-Zentralkommandos ab, wo insgesamt 10.000 Militärangehörige und Zivilisten beschäftigt sind. Katar liegt am Persischen Golf direkt gegenüber der iranischen Küste.
Iran mit Gegenschlag: Sämtliche Raketen wurden abgefangen
Sämtliche Raketen, so US-Quellen, wurden von Luftabwehrsystemen abgefangen, die in den vergangenen Tagen in Erwartung eines iranischen Vergeltungsschlags in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden waren. Nach Angaben des katarischen Fernsehsenders Al Jazeera sind Trümmer von Raketen oder Abfangraketen in Katar niedergegangen. Der Sender zeigte am Aufnahmen, auf denen ein Trümmerteil auf der Straße lag, um das sich Schaulustige versammelt hatten.
Das US-Verteidigungsministerium bestätigte gegen 14 Uhr Ortszeit, dass der Iran mehrere Kurz- und Mittelstreckenraketen auf den Luftwaffenstützpunkt Al Udeid in Katar abgefeuert habe. „Derzeit liegen keine Berichte über US-Opfer vor“, erklärte das Pentagon in einer Stellungnahme.
Der Luftwaffenstützpunkt Al Udeid auf einem Satellitenbild: Hier wollten die Iraner angreifen.
© Planet Labs Pbc/Planet Labs PBC/AP/dpa | Planet Labs Pbc
Iran sagt der „amerikanischen Aggression“ den Kampf an
In einer Fernsehansprache erklärte ein Sprecher der iranischen Streitkräfte, die Angriffe auf die US-Basis seien von den Revolutionsgarden durchgeführt worden. „Wir warnen unsere Feinde, dass die Zeit der Blitzangriffe vorbei ist“, sagte der Sprecher. Dazu wurde bombastische Musik gespielt und der „amerikanischen Aggression” der Kampf angesagt.
Nach ersten Einschätzungen des Weißen Hauses, wo Präsident Donald Trump am Mittag mit seinem Sicherheitskabinett zusammenkommen wollte, handelte es sich um einen „Schaufenster-Schlag”, mit dem Teheran seinen Widerstandsgeist gegen die Vereinigten Staaten dokumentieren wolle. Nach ersten Angaben aus Katar wurde bei den Angriffen des Iran niemand verletzt.
Wenig später kam die Bestätigung: Iranische Beamte hatten die katarischen Behörden im Voraus über die Angriffe informiert, um die Zahl der Opfer so gering wie möglich zu halten. Nicht nur die Kataris, auch die Trump-Regierung war vorab vom Iran über den Raketenangriff informiert worden.

Trump hatte dem Iran zuletzt deutlich vor einem Angriff gewarnt
Ihr Tenor: Der Iran müsse symbolisch gegen die USA zurückschlagen, dies aber gleichzeitig so tun, dass allen Seiten ein Ausweg in Richtung Deeskalation offenbleibe. Die iranische Seite beschrieb dies Vorgehen als eine ähnliche Strategie wie 2020, als der Iran den Irak vor dem Abschuss ballistischer Raketen auf eine amerikanische Basis im Irak nach der Ermordung seines obersten Generals informiert habe.
Luftraum über Katar war frühzeitig gesperrt worden
Laut Anwohnern in Doha, der Hauptstadt Katars, war nach Einbruch der Dunkelheit eine Reihe lauter Explosionen zu hören. Es waren Lichter zu sehen, die nach oben schossen, offenbar Teil eines Raketenabwehrsystems, und einige Objekte, die auf die Erde fielen.
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Die Militäraktion des Iran traf Katar gut vorbereitet: der Luftraum war frühzeitig gesperrt worden. Die britische Regierung warnte ihre dort lebenden Bürger, bis auf Weiteres in ihren Unterkünften zu bleiben. Auf der Internet-Seite der Regierung hier es: „Aus Vorsicht empfehlen wir britischen Staatsangehörigen in Katar, bis auf Weiteres in ihren Unterkünften zu bleiben. Befolgen Sie die Anweisungen der örtlichen Behörden.“
US-Außenministerium warnte seine Bürger
Auch das US-Außenministerium warnte seine Bürger entsprechend. „Die Regierung und das Verteidigungsministerium sind sich der potenziellen Bedrohung für den Luftwaffenstützpunkt Al Udeid in Katar bewusst und beobachten die Lage genau“, sagte im Vorfeld ein US-Beamter.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Nach den Vorfällen schlossen sich die benachbarten Vereinigten Arabischen Emirate Katar an und machten ihren Luftraum vorübergehend dicht. Beide Länder sind wichtige Drehkreuze des internationalen Flugverkehrs.
Katar verurteilt den Angriff
In Bahrain, einem Golfstaat in unmittelbarer Nähe zu Katar, waren Luftangriffssirenen zu hören, wie mehrere Einwohner bestätigen. Die US-amerikanische Fünfte Flotte hat ihren Hauptsitz in Bahrain. Das Innenministerium des Landes hat Bürger und Einwohner in einer auf dem Portal X veröffentlichten Erklärung aufgefordert, „ruhig zu bleiben und sich zum nächsten sicheren Ort zu begeben“.
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Katar verurteilte den Angriff des Iran auf den Luftwaffenstützpunkt Al Udeid als „flagrante Verletzung der Souveränität des Staates Katar, seines Luftraums, des Völkerrechts und der Charta der Vereinten Nationen“. „Wir bekräftigen, dass Katar sich das Recht vorbehält, direkt und in einer Weise zu reagieren, die der Art und dem Ausmaß dieser dreisten Aggression entspricht und im Einklang mit dem Völkerrecht steht“, erklärte Majed Al Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums.
Unterdessen wurde bekannt, dass Israel seine militärischen Angriffe auf den Iran in wenigen Tagen einstellen will. Man stehe kurz davor, alle Ziele erreicht zu haben, hieß es aus Regierungskreisen