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Münsings Bürgerhaus kostet weniger als gedacht – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Mit einem großen Festakt hat die Kommune Münsing ihr neues Bürgerhaus samt dem Pallaufsaal für Veranstaltungen bereits im Mai 2024 offiziell eröffnet. In der Historie der Gemeinde ging damit ein Bau der Superlative endgültig in Betrieb, schließlich war es das bisher teureste Bauprojekt der Gemeinde. Die Kosten fallen nun allerdings doch niedriger aus als bis dato öffentlich bekanntgegeben worden war – und zwar um mehr als eine Million Euro.

Dies berichete Peter Hacker in der jüngsten Gemeinderatssitzung.„Der Kostenoberdeckel lag bei 22,5 Millionen Euro“, sagte der Bauberater, den die Kommune beauftragt hatte. „Die abschließenden Kosten liegen bei 21,4 Millionen Euro.“ Das seien 1,1 Millionen Euro weniger, rechnete Hacker vor. Miteingerechnet sei eine Mehrwertsteuererstattung in Höhe von 1,5 Millionen Euro. „Die abschließenden Baukosten liegen also deutlich unter den Maximalkosten“, so Hacker. Vom Staat gefördert werde der Bau nach aktuellem Stand mit etwa drei Millionen Euro.

Laut Hackers Abschlussbericht sind inzwischen alle Maßnahmen, die mit dem Bau zusammenhängen, zu 99 Prozent abgeschlossen. Es handle sich um kein 08/15-Projekt, sagte der Fachberater zu dem Projekt, das im September 2021 Spatenstich hatte. Der Bauberater erinnerte an die Startschwierigkeiten mit einem Unternehmen aus dem Schweizer Tessin, das die Gemeinde für die Erd- und Verbauarbeiten beauftragt und schließlich per Aufhebungsvertrag entbunden hatte.

Beim Richtfest im Dezember 2022 hatten zwei Zimmerer – einer vom fränkischen Holzbauunternehmen Fleischmann sowie Thomas Schurz von der gleichnamigen Münsinger Zimmerei – den traditionellen Spruch gehalten. Laut Hacker hatte der erste Betrieb das nötige Personal für Lehmholzbodenproduktion gestellt, die Münsinger Firma sei lokal verwurzelt und daher immer ansprechbar gewesen.

In drei Phasen zogen die verschiedenen Nutzer schließlich in das neue Bürgerhaus ein. Das wegen Platzmangel bereits aus dem alten Rathaus ausgelagerte Bauamt der Kommune machte Ende 2023 den Anfang. Im Februar und März 2024 folgten die Mitarbeiter des Bürgerbüros. Außerdem ging der Saal für die Sitzungen des Gemeinderats im nördlichen Teil des Obergeschosses in Betrieb, mit Blick auf die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und von der Weipertshausener Straße durch die große Glasfront von außen gut einsehbar. Der Pallaufsaal für Veranstaltungen mit bis zu 450 Personen öffnete im März und April. Am 9. Mai 2024 weihte die Kommune das Bürgerhaus mit vielen Ehrengästen dann offiziell ein.

Auch von innen besticht der Bau, den das Münchner Büro Peck Daam Architekten gestaltet hat. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Während der Bauphase waren um die 20 am Projekt beteiligte Unternehmen zu koordinieren. Die Beschränkungen während der Corona-Pandemie beeinträchtigten die Arbeiten und machten das Projekt noch anspruchsvoller. Die Preise stiegen und die Lieferzeiten für Baumaterialien verlängerten sich dann mit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 erneut.

Den Architekturwettbewerb für das Bürgerhaus hatten das Münchner Büro Peck Daam Architekten und die Freisinger Landschaftsplaner „ver.de“ im Jahr 2018 gewonnen. Das Gebäude selbst nimmt die Form des einst an der gleichen Stelle errichteten Bauernhofs auf und folgt dem natürlichen Geländeverlauf ebenso wie die Außenanlagen.

Von der Ebene des Empfangsbereichs für die Rathausmitarbeiter führen Stufen in drei Absätzen mit direkt anschließenden Sitzgelegenheiten auf das Niveau des Pallaufhofs hinunter. Die Absätze greifen die Maße der Treppe im Innenfoyer spiegelbildlich auf.

Errichtet wurde das Bürgerhaus in Mischbauweise mit den drei verschiedenen Hauptmaterialien samt deren spezifischer Vor- und Nachteile. Beton habe eine hervorragende Schalldichte, aber miserable Wärmedämmung, sagte Hacker. Die wiederum gebe es beim Holz, das dafür schlechtere Eigenschaften beim Brandschutz biete. Und Stahl sei zwar filigran, aber auch korrosionsanfällig. Das zeige, dass es eben keinen besten Baustoff gebe, schloss der Fachberater. Zum Bürgerhaus stelle er fest: „Das ist kein Serienbauwerk, das ist ein Unikat.“

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