ESC-Finale: Bara, Bada, Balalala | ZEIT ONLINE | ABC-Z

Der Eurovision Song Contest verspricht wieder einige Skurrilitäten. Wer heute im Finale steht, wie Sie voten können und welche Acts Chancen haben: Wissenswertes zum ESC.
© Sarah Louise Bennett/European Broadcasting Union
Ein Saunalied aus Schweden, Opernpop aus Österreich und “Espresso Macchiato” aus Estland: Der Eurovision Song Contest 2025 verspricht wie die Ausgaben der vergangenen Jahre wieder eine ausdrucksstarke Bühnenshow. Der weltgrößte Musikwettbewerb findet im schweizerischen Basel statt – nach den beiden Halbfinals am Dienstag und Donnerstag folgt an diesem Samstag das große Finale. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Teilnehmerinnen, ihre Chancen und Deutschlands Gewinnhistorie:
Wann und wo findet der ESC statt?
Da Nemo aus der Schweiz den vergangenen ESC in Malmö gewann, wird der diesjährige ESC in der Schweiz ausgetragen, genau genommen in Basel, also wie üblich im Gewinnerland. 37 Acts sind am Start, 11 der Teilnehmerländer schieden in den beiden Halbfinals bereits aus. Damit stehen die 26 Finalistinnen fest, die im ESC-Finale am Samstag ab 21 Uhr gegeneinander antreten.
Im deutschen TV wird das Finale live im Ersten sowie online in mehreren Streams übertragen. Die Moderation übernehmen Michelle Hunziker, Hazel Brugger und Sandra Studer.
Kommentator im deutschen Fernsehen ist wie schon im vergangenen Jahr Thorsten Schorn. Er hatte 2024 erstmalig von ESC-Urgestein Peter Urban übernommen, der im Jahr zuvor nach zahllosen Einsätzen seit 1997 seinen letzten ESC moderierte.
Wer tritt für Deutschland an?
Welche Länder nehmen am ESC teil?
Nicht alle Länder müssen sich in den Halbfinals qualifizieren, auch Deutschland nicht. Die sogenannten Big Five – neben Deutschland sind das Großbritannien, Italien, Frankreich und Spanien – ziehen direkt ins Finale ein. Sie sind die hauptsächlichen Geldgeber des ESC. Neben den Big Five steht auch das jeweilige Gastgeberland, in diesem Jahr die Schweiz, sicher im Finale.
Nach zwei Jahren Pause wegen fehlender Gelder ist Montenegro 2025 wieder mit dabei, schied jedoch im zweiten Halbfinale bereits aus – ebenso das ferne Australien, seit 2015 Ausnahmeteilnehmer des ESC. Außerdem darf in dem eigentlich europäischen Wettbewerb erneut Israel mit antreten, das schon seit 1957 Mitglied der veranstaltenden European Broadcasting Union (EBU) ist.
Die Startreihenfolge im Finale:
- Norwegen: Kyle Alessandro mit Lighter
- Luxemburg: Laura Thorn mit La poupée monte le son
- Estland: Tommy Cash mit Espresso Macchiato
- Israel: Yuval Raphael mit New Day Will Rise
- Litauen: Katarsis mit Tavo akys
- Spanien: Melody mit Esa diva
- Ukraine: Ziferblat mit Bird Of Pray
- Großbritannien: Remember Monday mit What The Hell Just Happened?
- Österreich: JJ mit Wasted Love
- Island: VÆB mit Róa
- Lettland: Tautumeitas mit Bur man laimi
- Niederlande: Claude mit C’est la vie
- Finnland: Erika Vikman mit Ich komme
- Italien: Lucio Corsi mit Volevo essere un duro
- Polen: Justyna Steczkowska mit Gaja
- Deutschland: Abor & Tynna mit Baller
- Griechenland: Klavdia mit Asteromata
- Armenien: Parg mit Survivor
- Schweiz: Zoë Më mit Voyage
- Malta: Miriana Conte mit Serving
- Portugal: NAPA mit Deslocado
- Dänemark: Sissal mit Hallucination
- Schweden: KAJ mit Bara bada bastu
- Frankreich: Louane mit Maman
- San Marino: Gabry Ponte mit Tutta l’Italia
- Albanien: Shkodra Elektronike mit Zjerm
In den Halbfinals bereits ausgeschieden:
- Slowenien: Klemen mit How Much Time Do We Have Left
- Belgien: Red Sebastian mit Strobe Lights
- Aserbaidschan: Mamagama mit Run With U
- Kroatien: Marko Bošnjak mit Poison Cake
- Zypern: Theo Evan mit Shh
- Australien: Go-Jo mit Milkshake Man
- Montenegro: Nina Žižić mit Dobrodošli
- Irland: Emmy mit Laika Party
- Georgien: Mariam Shengelia mit Freedom
- Tschechien: Adonxs mit Kiss Kiss Goodbye
- Serbien: Princ mit Mila
Im Vorfeld des Wettbewerbs war unter anderem die finnische Sängerin Erika Vikman in den Schlagzeilen. Ihr Lied Ich komme sowie ihr Auftritt
wurden unter anderem von der EBU als “zu sexuell” beanstandet. Die Sängerin überarbeitete daraufhin ihr Outfit.
Wer hat die größten Siegchancen?
Glaubt man den Wetten bei den Buchmachern, dürfte Deutschland im Mittelfeld landen. Zuletzt lagen Abor & Tynna auf Rang 14 von 26.
Als Favorit gilt derzeit Schweden, ein Land mit einer langen ESC-Erfolgsgeschichte. Bara bada bastu, also “Einfach in die Sauna gehen”, heißt der Song, mit dem die finnische Comedygruppe KAJ für Schweden die ESC-Bühne bespielt. Der Bandname setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen der drei Männer zusammen.
Ebenfalls an der Spitze des Beliebtheitsrankings steht Österreich mit Falsett-Sänger JJ und seinem Song Wasted Love. Geboren in Österreich, wuchs JJ teils in Dubai und Wien auf und kam früh mit Pop und Oper in Kontakt. So sind beide Musikgenres in seinem Song, den er als Countertenor teils in sehr hoher Stimmlage singt, vertreten. Vor wenigen Wochen veröffentlichte der queere Künstler zudem ein Mash-up gemeinsam mit Conchita Wurst.
Auf Platz drei der Buchmacher-Rankings steht derzeit Frankreich. Die Sängerin und Schauspielerin Louane tritt mit dem Song Maman in Basel an. Auch wenn die Wetten bei den Buchmachern eine gute erste Orientierung bieten, sind die Angaben selbstverständlich ohne Gewähr.
Wie funktioniert das Voting?
In den beiden Halbfinals stimmte zunächst nur das Publikum ab. Im Finale kommen nun zu den Publikumsstimmen noch die Juryvotings der
Teilnehmerländer hinzu, Publikum und Jury sind halb und halb gewichtet. Abgestimmt werden kann per ESC-App oder herkömmlich über Telefon oder SMS. Neben den offiziellen Teilnehmerländern zählt der Rest der Welt erneut als zusätzliches Land – das heißt, die Stimmen aus allen Ländern, die nicht teilnehmen, werden wie ein einziges Land gezählt.
Die Juryvotings werden einzeln von jedem Land bekannt gegeben. Dabei können bis zu zwölf Punkte, die begehrten douze points, vergeben werden. Am Ende werden Jury- und Publikumswertung addiert, sodass das Ergebnis feststeht. Sind zwei Länder punktgleich, gewinnt das Land mit den meisten Publikumsstimmen.
Wie oft hat Deutschland den ESC gewonnen?
Die deutschen ESC-Beiträge schnitten in den Jahren vor 2024 zunehmend schlecht ab: Im vergangenen Jahr erreichte Isaak noch den zwölften Platz, 2022 und 2023 war Deutschland Letzter.
Während Irland und Schweden als bisher erfolgreichste ESC-Länder jeweils bereits siebenmal den Wettbewerb gewannen, ging der ESC-Sieg bisher nur zweimal nach Deutschland. 1982 gewann die damals 17-jährige Nicole mit Ein bisschen Frieden, am Klavier saß Ralph Siegel. 28 Jahre lang blieb es der einzige Grand-Prix-Erfolg für Deutschland – bis zum Jahr 2010, als Lena mit Satellite auf der Bühne stand. Seitdem schnitt Deutschland oft vergleichsweise schlecht ab.
Hinter Schweden und Irland als erfolgreichste ESC-Länder folgen übrigens Großbritannien, Frankreich, die Niederlande und Luxemburg mit jeweils fünf Siegen. Israel zählt vier; Italien, Dänemark, Norwegen, die Ukraine und die Schweiz jeweils drei. Spanien und Österreich gewannen wie auch Deutschland zweimal den ESC.