Fußball-Klub-Weltmeisterschaft: Austragungsorte, Teams und Prämien – das Wichtigste zur Klub-WM | ABC-Z

Seit Jahren verfolgt der Weltfußballverband Fifa Pläne für eine Vereinsweltmeisterschaft nach dem Vorbild der weltweit beliebten WM der Nationalteams. Aller Bedenken zum Trotz, die Spitzenspieler würden angesichts des ohnehin engen Terminplans im internationalen Fußball körperlich überfordert, wird diese große Fifa-Klub-Weltmeisterschaft nun Realität. Vom 15. Juni bis zum 13. Juli spielen 32 Vereine aus allen Kontinenten in den USA ihren Weltmeister aus. Die Fifa hat insgesamt eine Milliarde Dollar an Prämien ausgelobt. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Turnier
Was genau ist die Klub-WM?
Die Weltmeisterschaft für Vereinsmannschaften existiert seit
dem Jahr 2000 in unterschiedlichen Formaten. Zum ersten Mal wird sie in diesem
Jahr mit 32 Mannschaften als Turnier im großen Stil ausgetragen. Der Weltfußballverband Fifa versucht
damit, das weltweit beliebte und erfolgreiche Format der WM für Nationalteams auch
auf der Vereinsebene zu etablieren. Die Fifa Klub-Weltmeisterschaft soll
dementsprechend künftig alle vier Jahre stattfinden.
Das seit 2005 existierende jährliche Format mit den Gewinnern der Champions League und der entsprechenden Kontinentalwettbewerbe als Teilnehmer soll als Fifa-Interkontinental-Pokal fortbestehen. Vorläufer aller Klub-Weltturniere ist der von 1960 an ausgespielte Weltpokal zwischen dem Sieger der europäischen Champions League (beziehungsweise des Vorläuferwettbewerbs) und der südamerikanischen Copa Libertadores (bis 1964 Copa Campeones de América). Bisher stießen die Klub-WMs auf vergleichsweise geringes Interesse.
Wo und wann findet die Klub-WM statt?
Die Klub-WM wird vom 15. Juni bis 13. Juli in den USA ausgetragen. Die Spiele finden an zwölf Spielorten statt, wobei die meisten an der Ostküste liegen. Das Eröffnungsspiel bestreiten Al Ahly FC aus Kairo und Inter Miami im Hard Rock Stadium von Miami (Sonntag, 15. Juni, 2 Uhr MESZ). Das Finale steigt am Sonntag, 13. Juli, um 21 Uhr MESZ im MetLife Stadium in New York.
Welche Teams nehmen an der Klub-WM teil?
Insgesamt spielen 32 Mannschaften aus allen Kontinenten den Klub-Weltmeister 2025 aus. Zwölf Startplätze gingen an die Uefa, den europäischen Fußballverband – zwei davon besetzen der FC Bayern und Borussia Dortmund. Aus Südamerika sind sechs Clubs startberechtigt, aus Afrika, Asien sowie Nord- und Mittelamerika je vier und einer aus Ozeanien. Hinzu kommt ein Team aus dem Gastgeberland USA.
Hier sind die teilnehmenden Mannschaften in einer Übersicht:
Warum sind Liverpool und Barcelona nicht qualifiziert?
Bei der Klub-WM treten zwölf Mannschaften aus Europa an. Die Verteilung der Startplätze hängt mit dem Abschneiden der Vereine der vergangenen vier Jahre in der höchsten internationalen Spielklasse – in Europa also vor allem in der Champions League – zusammen.
Da grundsätzlich nur zwei Mannschaften pro Land starten dürfen, zieht das aktuell wohl beste spanische Team, der FC Barcelona, den Kürzeren gegenüber Real und Atlético Madrid. Ähnlich ergeht es dem englischen Meister FC Liverpool. Hier versperren Manchester City und der aktuell vergleichsweise schwache FC Chelsea als Champions-League-Sieger von 2023 und 2021 den Reds die Teilnahme.
Welche Prämien werden bei der Klub-WM ausgeschüttet?
Die Fifa schüttet insgesamt die Rekordsumme von einer Milliarde Dollar (etwa 860 Millionen Euro) an Preisgeldern aus. Schon ein Unentschieden wird mit einer Million Dollar belohnt, ein Sieg bringt doppelt so viel ein. Etappenweise geht es weiter. Für das Erreichen des Achtelfinales gibt es 7,5 Millionen Dollar, 13,1 Millionen für das Viertelfinale und die Teilnehmer am Halbfinale streichen nochmals 21 Millionen ein. Für den Titel gibt es 40 Millionen Dollar, der unterlegene Finalist tröstet sich mit 30 Millionen Dollar.
Millionenbeträge erhalten die Teilnehmer zudem schon als Startgeld. Das ist allerdings gestaffelt und die Unterschiede sind enorm. Während der Auckland City aus Neuseeland mit 3,58 Millionen Dollar einen Betrag erhält, mit dem der Verein kaum seine Teilnahme finanzieren kann, bekommen die ohnehin reichen Spitzenclubs aus Europa deutlich mehr – nämlich bis zu 38,2 Millionen Dollar. Gewinnt einer der Topclubs aus Europa das Turnier, kann sich sein Preisgeld also auf bis zu 126 Millionen Dollar (mehr als 108 Millionen Euro) summieren. Das entspricht in etwa dem Erlös einer ganzen Champions-League-Saison – eingespielt in nur vier Wochen.
Welche Teams sind die Favoriten bei der Klub-WM?
Zu den Favoriten zählen die europäischen Topclubs wie Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain, Real Madrid, Manchester City und, mit Abstrichen, der deutsche Meister Bayern München. Ob sich Champions-League-Finalist Inter Mailand von der drastischen 0:5-Finalniederlage erholt hat, bleibt abzuwarten.
Zudem dürfen sich Atlético Madrid und Juventus Turin Hoffnungen auf den Titel machen. Gespannt sein darf man, wie stark die Clubs aus Brasilien und dem Weltmeisterland Argentinien aufspielen. Allerdings sind die stärksten Spieler aus beiden Ländern in den europäischen Spitzenclubs unter Vertrag.
Welche Stars könnten die Klub-WM prägen?
Auch ohne die Topspieler aus Barcelona und Liverpool sowie ohne Cristiano Ronaldo und Florian Wirtz, deren Vereine nicht dabei sind, sind einige Stars in der Lage, dem Turnier ihren Stempel aufzudrücken. Darunter vor allem die Himmelsstürmer von Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain – Desiré Doué, der Doppeltorschütze aus dem Finale von München, Ousmane Dembélé oder der Georgier Chwitscha Kwarazchelia. Der schnelle portugiesische PSG-Außenverteidiger, Nuno Mendes, hinterließ zuletzt in der Nations League einen hervorragenden Eindruck.
Für die Superstars von Real Madrid ist die Klub-WM eine Chance, eine bisher enttäuschende und titellose Saison noch zu retten. Ob Kylian Mbappé, Vinícius Júnior oder Jude Bellingham – sie alle haben die Möglichkeit, die Klub-WM zu “ihrem” Turnier zu machen. Gleiches gilt für Man-City-Stars wie Rodri, Rayan Cherki oder Erling Haaland. Dass sich Jamal Musiala – zudem nach längerer Verletzung – oder Harry Kane mit dem FC Bayern aufdrängen können, zeichnet sich zumindest nicht ab.
Thomas Müller wird derweil bei der Klub-WM den Abschied von einer großen Karriere feiern. Noch einmal auf breiter Bühne zu bewundern gibt es weitere Altmeister: Ex-Weltfußballer Lionel Messi (Inter Miami), die Uruguayer Luis Suárez (ebenfalls Inter Miami) und Edinson Cavani (Boca Juniors) sowie den inzwischen 39 Jahre alten Spanier Sergio Ramos (CF Monterrey).
Welche Kritik gibt es an der Klub-WM?
Angesichts der hohen Millionensummen, die vor allem an die europäischen Teilnehmer der Klub-WM ausgeschüttet werden, werfen Kritiker der Fifa vor, die Unterschiede zwischen den reichen und den ärmeren Clubs noch einmal deutlich zu vergrößern. Das gehe zulasten der Chancengleichheit und des Wettbewerbs in den nationalen Ligen.
Zudem gibt es Befürchtungen, dass die Fußballprofis zusätzlichen körperlichen Belastungen ausgesetzt sind. Kritik äußerte unter anderem der früheren Bundestrainer Joachim Löw: “Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Klub-WM für die Vereine sehr wertvoll. Sportlich gesehen habe ich meine Bedenken, denn der Terminkalender für die Topspieler ist so voll, die Belastungen werden immer größer”, sagte Löw der Bild-Zeitung. “Das ist gefährlich, Spieler werden verletzungsanfälliger – und das schon mit jungen Jahren.” Barcelonas Coach Hansi Flick, dessen Club diesmal nicht teilnimmt, äußerte sich in der Bild-Zeitung ähnlich.
Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps warnt hingegen vor allem vor den mentalen Auswirkungen durch immer kürzere Pausen für die Spieler. “Körperliche Erschöpfung lässt sich berechnen. Psychische Erschöpfung dagegen nicht”, sagte der 56-Jährige. Deschamps zufolge können die Folgen “Unwohlsein bis hin zum Burn-out” sein.
Wo wird die Klub-WM übertragen?
Der Bezahl-Streamingdienst Dazn wird alle Spiele der Klub-Weltmeisterschaft zeigen – und zwar gratis, obwohl der Anbieter fast eine Milliarde US-Dollar für die Übertragungsrechte gezahlt haben soll.
Mit Material der Nachrichtenagentur SID.