SZ-Kolumne „Auf Station“: Warum die Weihnachtsfeier heuer besonders lustig war – Ebersberg | ABC-Z
Es hat Tradition, dass wir in jedem Jahr eine Stationsweihnachtsfeier veranstalten. Natürlich machen wir das nicht auf der Intensivstation, das fänden unsere Patienten sicherlich nicht so toll. Wir gehen lieber in ein Lokal und zwar zu einer Uhrzeit, sodass jeder zumindest für ein Weilchen vorbeischauen kann – die Spätdienstler nach ihrer Schicht, die Nachtdienstler davor. Auch unsere Kolleginnen und Kollegen in Elternzeit und einige Ehemalige laden wir ein.
Und dann sitzen wir da, ein total bunter Haufen aus Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten, unsere Stationssekretärinnen und Stationshelfer, und unsere Physiotherapeutin natürlich ebenso. Da kommen gut und gerne um die 70 Leute zusammen. Ich mag das sehr, denn durch den Schichtdienst kommt es vor, dass man sich zum Teil recht lange mal nicht sieht, obwohl man ja im selben Team arbeitet. Und lustig ist es auch immer.
:Alles wie immer
Seit Jahren arbeitet Pola Gülberg in der Frühschicht an Neujahr – eigentlich ein Dienst wie jeder andere auch. Nur die eine oder andere Leckerei findet sich in der Personalküche und manchmal gibt es einen Überraschungsanruf um fünf Uhr morgens.
Das liegt unter anderem an der Entertainment-Group, die wir ins Leben gerufen haben. In jedem Jahr tun sich ein paar von uns zusammen und bereiten ein, zwei Unterhaltungspunkte vor. Das sind nicht immer die gleichen Leute, sonst wäre es ja irgendwann langweilig und auch ein bisschen unfair. Heuer jedenfalls war ich mit im Team – und ich finde, wir hatten recht amüsante Ideen. Zumindest hat unser Programm für viel Applaus und Gelächter gesorgt.
Eine Kollegin hat sich angewöhnt, witzige Sachen, die bei auf unserer Station passieren, zu notieren – einfach nur so. Das kam wie gerufen, denn natürlich wollten wir versuchen, eine Art kleinen Jahresrückblick mit unserem Programm hinzubekommen. Durch die Notizen nun hatten wir schon ein Grundgerüst für unsere erste Darbietung: ein Sketch über unsere Abmelderei. In diesem Jahr hat sich nämlich einiges geändert, wann wir wie welchen Bereich unserer Station im System abmelden müssen, sodass die Integrierte Leitstelle zum Beispiel weiß: In Ebersberg ist kein Intensivbett mehr frei. Gerade als die dazugehörige Dienstanweisung ganz neu war, hat das immer wieder zu Verwirrung und absurden Fragen geführt.
Und dann gab es da noch unser Quiz. Allein die Vorbereitung zusammen mit einer Kollegin hat mir riesigen Spaß bereitet. Es ging um verschiedenste Dinge auf unserer Intensivstation, ich habe zum Beispiel Detailfotos von einigen unserer Gerätschaften gemacht und nun sollten die Kollegen in Teams raten, um was es sich dabei handelte. Wir haben auch unterschiedliche Geräusche aufgenommen, oder aus medizinischen Fachbegriffen einen Buchstabensalat gebildet und die wildesten Abkürzungen für Medizin-Kram präsentiert. Die Teams haben alles richtig geraten, nur eine der Foto-Fragen wusste niemand – da waren wir ganz schön stolz.
Am Ende hat der Gewinnertisch eine Runde Freigetränke bekommen. Und einen goldenen Tubus – wobei es kein echtes Gold ist, so ehrlich muss man schon sein. Der hängt jetzt in unserer Stationsküche. Mal sehen, ob er bei der nächsten Weihnachtsfeier wieder als Siegerpokal zum Einsatz kommt.
Pola Gülberg ist Intensivfachpflegerin. In dieser Kolumne erzählt die 40-Jährige jede Woche von ihrer Arbeit an der Kreisklinik in Ebersberg. Die gesammelten Texte sind unter sueddeutsche.de/thema/Auf Station zu finden.