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SZ Gute Werke: Wenig Rente nach sehr viel Arbeit – München | ABC-Z

Ein leeres Konto zu haben, das hätte sich Emma Kaiser, 78, für sich selbst nie vorstellen können. Sie könne rechnen, ziemlich gut sogar, sagt sie, und auch sparen. Das muss sie jetzt gezwungenermaßen mehr als je zuvor in ihrem Leben, denn ihre Reserven sind aufgebraucht. „Sie haben sich in Luft aufgelöst“, sagt Kaiser. Es ist ihr unangenehm, darüber zu sprechen. Sie empfindet Scham, jetzt im Alter nur noch sehr wenig Geld zur Verfügung zu haben. Deshalb möchte sie auch nicht, dass an dieser Stelle ihr richtiger Name genannt wird. Sie sagt: „Ich habe so viel gearbeitet in meinem Leben, immer für mich allein gesorgt. Aber dennoch reicht meine Rente nur für das Allernötigste.“ Die Miete und die Nebenkosten für ihre Zweizimmerwohnung verschlingen den größten Teil. Zuletzt haben Zahnarztrechnungen ihre Ersparnisse aufgezehrt. Aber der kaputte Zahn musste repariert werden. Das hat die Krankenkasse nicht alles übernommen.

Emma Kaiser würde auch nur auf 30 Quadratmetern wohnen wollen, wenn sie dafür weniger bezahlen müsste als jetzt; und wenn sie dann endlich eine Wohnung hätte, in der die Heizung funktioniert und es nicht mehr so zieht. Aber wie sollte sie sich einen Umzug leisten? Die Rentnerin hat keine Antwort darauf. Alles wäre vielleicht anders, wenn das mit den Füßen nicht gewesen wäre, sagt sie. Dabei steht sie schon so lange auf diesen eigenen Füßen.

Emma Kaiser war noch keine 14 Jahre alt, als sie ihre Lehrzeit begann. Der Vater hatte die Ausbildung bei einer Sparkasse für sie arrangiert. Gefragt wurde sie nicht. Es hätte schlimmer kommen können, sagt sie heute, aber die vier Jahre seien sehr hart für sie gewesen. Anfang der Sechzigerjahre stand ein Lehrmädchen in einem Betrieb auf der untersten Stufe der Hierarchie. Immerhin hat ihr die Ausbildung den Weg zu guten Jobs geöffnet. „Ich war immer neugierig und habe mich viel fortgebildet“, sagt Emma Kaiser. Sie war eine der Ersten, die mit Computer und Textverarbeitungsprogrammen umgehen konnte, mit Word, mit Excel-Tabellen. Das mache sie immer noch gern. Bis vergangenes Jahr hatte sie auch noch einen Minijob. „Aber es wird zunehmend schwieriger in meinem Alter.“ Ab Januar will sie sich wieder auf die Suche machen. Geistig fit genug fühlt sie sich – und auch diskriminiert. Sie traue sich kaum, ihr Alter zu sagen. Man sieht es ihr nicht an. Emma Kaiser achtet auf ein gepflegtes Äußeres.

Länger stehen und laufen allerdings kann die 78-Jährige nicht mehr so gut, seitdem ein Orthopäde ihr vor mehr als 20 Jahren zu einer Operation an den Zehen riet. Aus einer OP wurden viele. Schuhe mit dickeren Nähten kann sie seitdem nicht mehr anziehen, schicke auch nicht mehr. Sie lacht. Nicht zum Lachen sind die Folgen dieser so fatalen Operationen. „Ich habe damals meinen Job verloren.“ Man drängte sie in die Frühverrentung. Danach hat Emma Kaiser jeden Job angenommen, den sie finden konnte. „Ich wurde falsch informiert“, sagt sie. Jetzt muss sie jeden Euro zweimal umdrehen. Einen langen, warmen Wintermantel, der bis zu den Waden reicht, hätte sie gern. Und ein anderes Handy bräuchte sie, ein kleines, leichtes wünscht sie sich.

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