SZ Gute Werke: Von der Gewalt verfolgt – Starnberg | ABC-Z
Immer, wenn Nina T. (Name von der Redaktion geändert) das Gefühl hat, dass es bergauf geht, dauert es nicht lange bis zum Rückschlag. Das war damals so, als sie aus Sierra Leone aus einer Zwangsehe nach Deutschland geflüchtet war, sich hier verliebte und Kinder bekam – und dieser Mann schließlich begann, sie zu schlagen. Und als sie sich im Sommer freute, dass die Behörden sie jetzt endlich als Flüchtlinge anerkannt hatten, offenbarte ihr die 15 Jahre alte Nichte, dass auch sie Opfer dieses Mannes geworden war. Ein Schock für die 28 Jahre alte junge Frau, die vor acht Jahren nach Deutschland gekommen war und seither versucht, irgendwie zurechtzukommen. Allein mit vier Kindern in einem fremden Land.
Dabei hatte sie große Hoffnungen, als sie 2015 hochschwanger floh. Ihre Schwester hatte ihr noch die Nichte mitgegeben. Das sieben Jahre alte Mädchen sollte ein besseres Leben haben als die Frauen in dem westafrikanischen Land. Die Quote für weibliche Genitalverstümmelung liegt dort bei durchschnittlich 86 Prozent. Gewalt gegen Frauen, besonders das Schlagen von Ehefrauen und die Vergewaltigung in der Ehe sind dort gängig und werden durch eine Kultur des Schweigens aufrechterhalten, heißt es in einem Bericht von „Terres des Femmes“ von 2019. Häusliche Gewalt sei zwar inzwischen strafbar, „doch wird diese vor Angst vor sozialer Stigmatisierung und Vergeltung selten angezeigt“. Nina T. erreichte Deutschland 2016 mit einem Neugeborenen, das Kind war auf der Flucht zur Welt gekommen.
In Deutschland verliebte sich Nina T. in einen Afrikaner, das Paar bekam zwei Kinder. Das zweite Kind war noch nicht lange auf der Welt, da begann der Mann sie zu schlagen. Nina T. wurde mit ihren Kindern in die Gemeinschaftsunterkunft nach Herrsching verlegt, wo sie seither Unterstützung vom Verein “Frauen helfen Frauen” erhält. Inzwischen ist auch ihre Nichte dort in Betreuung, „die Vorwürfe gegen den Ex-Mann wiegen schwer“, sagt Sozialpädagogin Claudia Sroka von der Beratungsstelle. Die Fachberaterinnen führen aktuell vor allem Gespräche mit den beiden Frauen und sorgen für eine innere und äußere Stabilisierung. Sie helfen überdies bei Anträgen und begleiten zu Behörden. Der Ex-Mann von Nina T. hat momentan keinen Kontakt zur Familie.
Während die Kinder Kita und Schulen besuchen, hat Nina T. einen Reinigungsjob und versucht nebenbei, Deutsch zu lernen. Weil sie nun anerkannt ist, wird ihr endlich ein Sprachkurs bezahlt – bisher musste sie sich mit ehrenamtlichen Helfern bemühen. Ihr größter Wunsch ist es, eine Ausbildung als Pflegekraft beginnen zu können. Bis es so weit ist, wäre Nina T. und ihrer Nichte mit zwei Damenfahrrädern geholfen, damit sie die Strecken zur Arbeitsstelle, beziehungsweise zur Schule, schneller zurücklegen und leichter Einkäufe transportieren können.
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