Syrien: Assad kritisiert in öffentlicher Stellungnahme russische Regierung | ABC-Z
Erstmals seit seinem Sturz und seiner Flucht nach Russland soll sich der ehemalige syrische Machthaber Baschar al-Assad öffentlich geäußert haben. In einer schriftlichen Erklärung, die über eine Facebook-Seite der ehemaligen Assad-Präsidentschaft sowie einen zugehörigen Telegram-Kanal verbreitet wurde, machte Assad die russische Regierung für seine Flucht verantwortlich.
Das Schreiben auf Facebook und Telegram datiert vom 16. Dezember. Ob das
nun in Assads Namen veröffentlichte Schreiben tatsächlich vom
ehemaligen Diktator stammt, ließ sich zunächst nicht überprüfen. Sollte
es authentisch sein, wäre es die erste öffentliche Äußerung Assads seit
seinem Sturz vor mehr als einer Woche.
Er habe nicht vorgehabt, Syrien zu verlassen, hieß es in dem einseitigen, auf Englisch verfassten Schreiben. “Ich bin in Damaskus geblieben und habe meine Pflichten bis zum frühen Sonntagmorgen, 8. Dezember, wahrgenommen”, sagte Assad laut der Erklärung. Im Zuge der Offensive von “Terroristen” auf Damaskus sei Assad zum russischen Militärstützpunkt in Latakia an der Mittelmeerküste gereist und habe den Kampf von dort aus fortsetzen wollen.
“Ich habe mich immer als Hüter eines nationalen Projekts verstanden”
“Als sich die Lage am Boden in der Gegend weiter verschlechterte, wurde auch die russische Militärbasis verstärkt mit Drohnen angegriffen.” Die russische Regierung habe daraufhin eine sofortige Evakuierung des Stützpunkts nach Russland für den Abend des 8. Dezember angeordnet.
“Ich habe zu keinem Zeitpunkt während dieser Ereignisse in Betracht gezogen, zurückzutreten oder Asyl zu beantragen”, teilte Assad dem Schreiben zufolge mit. “Ich habe niemals Positionen zur persönlichen Bereicherung angestrebt, sondern habe mich immer als Hüter eines nationalen Projekts verstanden.” Weiter behauptete Assad, er sei “unerschütterlich” dem Ziel verpflichtet gewesen, den Willen des syrischen Volkes durchzusetzen und den syrischen Staat und dessen Institutionen zu schützen.
Russland hatte am 8. Dezember mitgeteilt, dass Assad Syrien verlassen habe, nachdem die Rebellen innerhalb kurzer Zeit große Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Die russische Führung hat Assad inzwischen politisches Asyl gewährt.