Südkoreas suspendierter Präsident aus Haft entlassen | ABC-Z

In Südkorea ist der suspendierte Präsident Yoon aus dem Gefängnis entlassen worden. Zuvor hatte ein Gericht den Haftbefehl gegen ihn aufgehoben. Über seine Amtsenthebung entscheidet noch das Verfassungsgericht.
Der vom Amt suspendierte südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Fernsehbilder zeigten, wie Yoon die Haftanstalt in Seoul verließ, Anhängern winkte und sich verbeugte. Seine Anhänger jubelten, als Yoon vorbeiging. „Ich verneige mich in Dankbarkeit vor dem Volk dieser Nation“, teilte Yoon über eine von seinen Anwälten verbreiteten Erklärung mit. Yoon fuhr mit einem Fahrzeugkonvoi zur Präsidentenresidenz.
Yoon bezeichnet Gerichtsentscheidung als „mutig“
Am Freitag hatte ein Gericht den Haftbefehl gegen den 64-Jährigen aufgehoben. Um Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verfahrens gegen Yoon zu beseitigen, erscheine dieser Schritt „angemessen“, erklärte das Gericht. Nachdem die Staatsanwaltschaft dann darauf verzichtete, Berufung einzulegen, wurde Yoon schließlich freigelassen.
In seiner Erklärung hieß es weiter, er wisse „den Mut und die Entscheidung des Zentralen Bezirksgerichts von Seoul zu schätzen, die Rechtswidrigkeit zu korrigieren“.
Yoon stürzte Südkorea in eine tiefe Krise
Am 3. Dezember hatte Yoon im Zuge eines Haushaltsstreits mit der Opposition kurzfristig das Kriegsrecht ausgerufen und damit sein Land in eine tiefe Staatskrise gestürzt. Er warf der Opposition damals unter anderem vor, von kommunistischen Kräften unterwandert zu sein. Beweise gibt es dafür nicht. Die politischen Turbulenzen haben das internationale Ansehen Südkoreas nachhaltig beschädigt und auch das Wirtschaftswachstum ausgebremst.
Seit seiner Festnahme im Januar saß der entmachtete Präsident in Haft. Im Dezember stimmte das Parlament in Seoul für die Absetzung Yoons. Über seine tatsächliche Amtsenthebung muss jedoch noch das südkoreanische Verfassungsgericht in letzter Instanz befinden. Eine Entscheidung wird für Mitte März erwartet.