Südspanien: Málaga in 72 Stunden | ABC-Z

Ein gut bemessenes Wochenende sollte es schon sein, will man sich die Vielfalt der maritimen Großstadt an Spaniens Sonnenküste ausreichend erschließen. Tipps für ein Citywochenende:
Freitagnachmittag Bei einem Bummel über die schicke Einkaufsmeile Marques de Lanios und die angrenzende Plaza de la Constitucion den Rhythmus der Stadt erschnuppern. Das Eintauchen in das pralle, von Sonne und Wärme verwöhnte Leben fällt leicht. Die äußerst gepflegte Altstadt gehört den Fußgängern. Autos und Fahrräder haben zwischen den vielen auffällig gut gekleideten Menschen keinen Platz. Umso entspannter lässt sich hier flanieren, lassen sich Geschäfte, Bars und Restaurants erkunden.
Um einen ersten Überblick zu bekommen, lohnt am späten Nachmittag der Aufstieg zum prachtvollen maurischen Palast La Alcazaba oder gar zum höher gelegenen Castillo de Gibralfaro (beide im Sommer bis 20 Uhr geöffnet). Der Rundblick über Altstadt, Hafen und den langen Stadtstrand La Malagueta ist bezaubernd. Und das intensive Licht des Sonnenuntergangs wärmt die Seele.
Zeit für den obligatorischen Aperitif, dem traditionellen Auftakt vor dem Abendessen. Hierfür trifft man sich in einer der vielen Bars, in denen jetzt Hochbetrieb herrscht. Ein schöner Ort für den Aperitif ist das alteingesessene und bei Touristen sehr beliebte Lokal „El Pimpi“. Die mit alten Stierkampfplakaten stimmungsvoll dekorierten Gasträume verteilen sich über mehrere Etagen. Luftiger ist es auf der großen Terrasse mit Blick auf die Reste des Römischen Theaters. Authentischer geht es in der in einer Seitenstraße der Plaza Constitucion gelegenen „Bar Málaga“, einem der ältesten Lokale der Stadt zu. Hier gibt es den klassischen Aperitif, den mit einer Orangenscheibe angereicherten Wermut, dessen Kräutermischung appetitanregend wirkt. Dazu isst man, auf einem Bein kann man ja nicht stehen, Tapas. Wem jetzt nach traditioneller andalusischer Küche ist, braucht nur zwei Parallelgassen weiterzugehen und kann im sehr rustikal eingerichteten El Chinitas hervorragende Fisch- oder Reisgerichte genießen. Liebhaber raffinierter Küche können hingegen die Vinoteca Los Patios de Beatas ansteuern. Feine Küche jenseits des Mainstreams und eine hervorragende Auswahl an Weinen lassen keine Wünsche offen.
Samstag Frühstück ab 8.30 Uhr bietet das italienische Lokal La Romantica. Alternativ: Kaffee und Croissant im Café im zum Museum umfunktionierten Geburtshaus Pablo Picassos. Unter den rund 60 Museen der Stadt ist dieses die eindeutige Nummer eins und es lohnt, den Besuch gleich morgens zu machen. Neben der Sammlung, die einen Querschnitt durch das umfangreiche Schaffen Picassos abbildet, sind auch die Wechselausstellungen sehenswert.
Von hier sind es nur wenige Schritte zur Catedral de la Encarnacion, die, weil nur einer der beiden Türme vollendet wurde, auch die „Einarmige“ genannt wird. Ursprünglich eine prächtige Moschee, wurde sie nach der christlichen Eroberung der Stadt im Jahr 1487 zur katholischen Hauptkirche umgewidmet und ausgebaut. Ergebnis ist eine überwältigende Fusion maurischer und abendländischer Baustile. Nach einem Kaffee, zum Beispiel im Café Berlin, lässt man sich durch die Gassen der Altstadt in Richtung Westen zum Zentralmarkt treiben. Genießerherzen schlagen angesichts des üppigen Angebots an Delikatessen höher. Zahlreiche Stände bieten frische Fischküche und gute Weine. Findet man hier einen Platz, ist die Tapasbar Ataranzas auf der Südseite der Markthalle eine gute Wahl. Ansonsten ist die nahe gelegene Taberna del Pinxto mit ihren baskischen Spezialitäten eine gute Adresse.
Nächste Station am Kulturtag sind das Museo Carmen Thyssen mit seiner Sammlung spanischer Künstler des 19. Jahrhunderts und die angrenzende Kirche Iglesia de los Santos Martires. Ursprünglich im gotischen Stil erbaut und von außen unauffällig, kam im Barock und Rokoko die heutige Pracht hinzu. Das gegenüberliegende Hammam al Andalus ist ein idealer Ruhepol für eine Entspannung bevor es weitergeht.
Nach dem Lunch setzt man den Spaziergang in Richtung des am Hafen gelegenen Parque de Málaga, der von Papageien bevölkerten grünen Oase im Stadtzentrum fort. Gleich drei Museen bieten sich zum Besuch an: Das stadtgeschichtliche Museo de Málaga, das Meeresmuseum Aula del Mar und einige Meter weiter der hiesige Ableger des Centre Pompidou mit seinem Schwerpunkt auf zeitgenössische Kunst. Entlang der am Hafenbecken gelegenen Shoppingmeile läuft man in Richtung des Stadtstrandes La Malagueta. Mit einer Badepause und anschließendem Abendessen im Strandlokal Chiriguito lassen sich die vielen Eindrücke aus den Museumsbesuchen verarbeiten.
Sonntag Nach einem gemütlichen Frühstück in der für ihre Churros gerühmten Casa Aranda kann man sich die Kunsttempel vornehmen, die man am Vortag ausgelassen hat. Wer den ganzen Tag Zeit hat und erst am Montag abreist, kann einen Ausflug zur Caminito el Rey machen. Durch den Canyon führt ein Wanderweg, der teilweise an den senkrechten Wänden der Schlucht eingehängt ist. Auch wenn manche Klettersteige des Weges geradezu schwindelerregend wirken, es lohnt sich.
Wer die Anstrengung scheut und lieber einen geruhsamen Strandtag genießen will, fährt nach Caravajal. Mit der Regionalbahn dauert es eine halbe Stunde. Das Chiringuito La Cubana ist perfekt, um einen Sonnentag zu vertrödeln. Die Fischgerichte sind auch hier exzellent und die auf Basis von Cava gemischte Sangria erfrischend und von besonderer Qualität.
Spiritualität der anderen Art gibt es im benachbarten Benalmadena, wo eine rege buddhistische Gemeinde ein Zentrum sowie einen auf den Hügel thronenden Stupa unterhält. Ausklingen lässt man den Besuch Málagas abends in der „El Tapeo de Cervantes“ oder im „Guacamole Autentica“, einer quirligen mexikanischen Tacobar, deren Margherita unvergesslich bleibt.