News

Südafrika erlebt Touristen-Boom – der Grund wird mir auf 14-Tage-Traumreise klar | ABC-Z

Die „Big Five“ im Kruger-Nationalpark, der Blick vom Tafelberg, das Hochgefühl am Kap der Guten Hoffnung: Südafrika steht bei Touristen aus aller Welt wieder hoch im Kurs. Wer einige Dinge beachtet, kann unvergessliche Momente erleben.

Zum Frühstück gibt es rohes Fleisch. Tief über den Kadaver eines Büffels gebeugt, schlägt der Löwe seine Zähne in dessen Hals und reißt Stück um Stück heraus. Seine goldene Mähne verschmilzt, ruckartig hin und her wehend, mit den blutroten Überbleibseln seiner Beute. Aasgeruch liegt in der Luft. Geier sitzen wartend auf den Ästen, jederzeit bereit, sich über die Reste herzumachen.

Nach der Mahlzeit erhebt sich der König der Tiere, trottet ein paar Meter davon und legt sich nieder, um in Ruhe seine Klauen zu lecken. Noch einmal lässt er seine kräftigen spitzen Zähne aufblitzen. Dabei schaut er direkt in die Gesichter der Safari-Touristen aus Deutschland, die keine fünf Meter entfernt sind und ihn aus dem offenen Jeep beobachten. Dann verschwindet er in der Wildnis. Die Geier laben sich an dem, was ihnen die mächtige Raubkatze übrigließ.

Ein Löwe im Kruger-Nationalpark frisst seine Beute, einen jungen Büffel Fol

Es ist kurz nach halb acht im Kruger-Nationalpark, der etwa so groß ist wie Rheinland-Pfalz. Wer, wie wir, früh genug aufgestanden ist (4.30 Uhr) und einen kundigen Fahrer hat, der mit seinem olivgrünen Toyota die richtigen Stellen ansteuert, kann solche „once-in-a-lifetime-moments“ hautnah erleben. Die funkelnden Augen eines Leoparden im Baum, am Auto vorbeiziehende Elefantenherden, majestätisch stolzierende, zum Greifen nah scheinende Giraffen. Aufregend. Unvergesslich. 

Willkommen in Südafrika: Löwen-Spektakel im Kruger-Nationalpark

Willkommen in Südafrika! Ein Land, das Menschen aus aller Welt schon immer magisch angezogen hat, nicht nur wegen der „Big Five“ (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe, Leopard), die man im Krugerpark bewundern kann. 

Das Land im südlichen Zipfel des afrikanischen Kontinents fasziniert auf vielfältige Weise: mit seinen ikonischen Naturwundern, mit seinem reichen kulturellen Erbe, mit seiner wechselvollen Geschichte. Nicht umsonst heißt es, Südafrika sei „die Welt in einem Land“.

Blutvergießen, Barbarei, Unmenschlichkeit und Unterdrückung, westlicher Imperialismus und die bis 1994 festgeschriebene Rassentrennung gehören genauso zur Historie Südafrikas wie die Kraft zur Versöhnung und der Wille, das Land gemeinsam und in Frieden voranzubringen. Persönlichkeiten wie Nelson Mandela und Desmond Tutu, die für ihren Kampf gegen die Apartheid mit dem Friedensnobelpreis bedacht wurden, gelten bis heute weltweit als leuchtende Vorbilder.

Elefant

Ein Elefant im Kruger-Nationalpark Fol

Südafrika mit seinen rund 65 Millionen Einwohnern ist nicht nur in Metropolen wie Kapstadt, Johannesburg und Durban modern und fortschrittlich, weltoffen und tolerant. Gleichgeschlechtliche Ehen waren in dem demokratischen Land schon 2006 gesetzlich erlaubt, in Deutschland erst ab 2017. Menschen unterschiedlichster Herkunft leben hier zusammen. Der Anteil der Weißen liegt bei knapp 8 Prozent. 

Touristen-Boom am Kap auch dank Urklaubern aus Deutschland 

Die in vielen Bereichen positive Entwicklung schlägt sich auch in der Tourismusbilanz nieder. Von Januar bis September 2025 strömten 7,6 Millionen internationale Besucher ans Kap, 1,1 Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum. Dass der Tourismus nach der Corona-Pandemie wieder aufblüht, liegt auch an der steigenden Zahl deutscher Gäste. Südafrika gehört zu ihren zehn beliebtesten Fernreisezielen.

Wer sich den Traum einer Südafrika-Reise erfüllen möchte, sich als Individual-Tourist in dem riesigen Land (fast dreieinhalb Mal so groß wie Deutschland) aber unsicher oder überfordert fühlt, muss seine Pläne nicht aufgeben. Denn ihm steht eine überlegenswerte Alternative offen: eine geführte und bis ins Detail organisierte Reise in kleinen Gruppen. 

Der Vorteil: Man muss sich weder um Hotels noch um Restaurants oder Transfers kümmern (nicht mal seine Koffer tragen), wird von erfahrenen Reiseleitern begleitet und macht Bekanntschaft mit anderen – bestenfalls sympathischen – Urlaubern. Dass man Teil einer Gruppe ist und sich strikt an Routen und Zeiten halten muss, ist allein schon aus Sicherheitsgründen kein Schaden. 

Um möglichst viel von Südafrika kennenzulernen, bietet sich eine Tour vom Norden in den Süden an, also einmal quer durchs Land. Wir selbst starten in Johannesburg, das man von Frankfurt am Main aus bequem per Direktflug (rund 10 Stunden) erreicht. Unsere Gruppe besteht aus 13 Frauen und Männern, darunter fünf Alleinreisende.

Surfer

Surfer am wunderschönen Strand von Plettenberg Bay Fol

Nach der Landung nimmt uns Ralf in Empfang, der Reiseleiter. Wie sich schnell herausstellen sollte: ein Glücksgriff. 

Ralf Doepke ist 67 Jahre alt, stammt aus Hamburg und lebt seit 43 Jahren in Südafrika. Der gelernte Kaufmann arbeitete hier für Mercedes und Siemens, dann für eine Hilfsorganisation. Seit vielen Jahren führt er Touristen für den Kieler Reiseveranstalter Gebeco durch den Kap-Staat. Das 1978 gegründete Unternehmen ist auf hochwertige Reisen spezialisiert.

In 14 Tagen quer durch Südafrika – im Bus, auf dem Schnellboot, zu Fuß

14 Tage wird uns Ralf Doepke begleiten, ein herzlicher, freundlicher Mann mit erstaunlichem Wissen, wunderbarem Humor und einem untrüglichen Gespür dafür, seine Gruppe zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zu bringen. Gemeinsam streifen wir Tausende Kilometer durch mehrere Provinzen, mit dem Kleinbus, im Flugzeug, auf dem Schnellboot, zu Fuß. 

Wir übernachten ausschließlich in 4-Sterne-Hotels – von großzügigen Lodges über herrschaftliche Landhäuser bis hin zu komfortablen Stadthotels. Die meisten Abendessen und das Frühstück sind im Reisepreis (rund 5000 Euro pro Person) enthalten, Eintrittskarten und Fahrtkosten ebenso. 

Was man selbst zahlen muss, etwa die Getränke, belastet die Urlaubskasse nicht übermäßig. Im Vergleich zu Deutschland sind viele Dinge sehr günstig. Dank der schwächelnden heimischen Währung (südafrikanischer Rand) erhält man eine gute Flasche Wein im Top-Restaurant für unter zehn Euro. Kein Wunder, dass Tourismusexperten von einem „herausragenden Preis-Leistungs-Verhältnis“ sprechen. Man bekomme einen „hochwertigen Urlaub für wenig Geld“.

Unsere Reise führt von Johannesburg nach Pretoria, zum Blyde-River-Canyon und in den Kruger-Nationalpark. Weiter geht es nach Pilgrim’s Rest, einem historischen Goldgräber-Städtchen. Von Port Elizabeth am Ostkap nehmen wir die berühmte Gartenroute nach Plettenberg Bay und die Lagunenstadt Knysna. Es folgen Oudtshoorn, Stellenbosch und schließlich Kapstadt mit seinem Natur-Weltwunder, dem Tafelberg, sowie das legendäre Kap der Guten Hoffnung.

Die Landschaften, die wir auf staubigen Dorfstraßen, steilen Bergpässen und Autobahnen durchqueren, die an endlose kalifornische Highways erinnern, sind spektakulär. Von traumhaften Surferstränden führt unsere Route bis in Bergdörfer auf über 1500 Meter Höhe.

Wir fahren durch vernebelten Küsten-Urwald und sonnendurchflutete Gebirgsketten, vorbei an Wasserfällen, wilden Schluchten und türkisfarben schimmernde Buchten. Wüstenhafte Täler mit karger Vegetation wechseln sich ab mit sattgrünem Weideland und fruchtbaren Äckern. 

Wir sehen hartes, durstiges Land, durch das sich Trampelpfade und Reifenspuren ins Nirgendwo schlängeln. Ab und zu schimmert das Rostbraun von Eisenbahnschienen aus verdorrtem Gras. Zebras stehen in der Landschaft. Gruppen von Impalas, eine in Südafrika weit verbreitete Antilopenart, suchen zwischen Kakteen, Termitenhügeln und niedrigen Dornensträuchern Nahrung.

Berge, Küsten, Täler, Gewässer: Spektakuläre Landschaften

Auf bizarre, schroffe Felslandschaften folgen begrünte Berge, die wie Kamelhöcker aus der Landschaft ragen, manche auch wie mächtige Elefantenrücken. Immer wieder wechseln Formen und Farben. Schwarz geht in Grau über, Braun in Grün, Rötlich in Ocker, Wüstengelb in Strandweiß. 

Während unser klimatisierter Bus die Küstenstraße an den Ufern des Indischen Ozeans und später des Atlantiks entlangrollt, tauchen Flammenbäume mit roten Blüten auf. Später riesige Baobabs, Baumfarne, ausladende Schirmakazien und violett leuchtende Jacaranda-Bäume. 

Schild

An einem Abzweig der Route 62 zwischen Ladismith und Montagu warnt ein Schild vor wilden Tieren Fol

Und immer wieder fallen uns gigantische Flächen ins Auge, die landwirtschaftlich genutzt werden. Allen voran Getreidefelder, die man mit riesigen mobilen Anlagen bewässert, aber auch Aprikosenhaine, Weingüter, Trüffelgebiete, Tee- und Pfirsichplantagen sowie Rinder- und Straußenfarmen. Dazu Anbaugebiete für Zitrusfrüchte, Nüsse, Gemüse, Blaubeeren, Hopfen.  

Ebenfalls von der Straße aus zu sehen: gespenstisch anmutende Abraumhalden, die bei der Gewinnung von Rohstoffen entstanden sind und von denen es in Südafrika Tausende gibt. Das Land fördert und verarbeitet begehrte Bodenschätze wie Platin, Chrom, Mangan und Vanadium, aber auch Gold, Diamanten, Eisenerz und, vor allem, Steinkohle. 

Südafrika ist der siebtgrößte Kohleproduzent der Welt und gewinnt fast 90 Prozent seines Stroms aus dem fossilen Brennstoff. „Die Kohle reicht noch fast 180 Jahre“, erzählt Reiseleiter Ralf Doepke, als wir an den Schornsteinen eines Kohlekraftwerkes vorbeifahren. Es ist, wie viele Betriebe seiner Art, alt, schlecht gewartet und damit extrem umwelt- und gesundheitsschädlich. 

Zwar unterstützen reiche westliche Staaten, darunter Deutschland, Südafrika beim Ausbau der Wind- und Solarenergie mit Milliardenkrediten. Zugleich kaufen die Europäer weiter Kohle vom Kap. Im Jahr 2023 kamen 11,4 Prozent der von Deutschland importierten Steinkohle aus Südafrika.

Nicht alles ist Gold: Umfassender Blick auf Land und Menschen

Auf unserer Fahrt durch die ehemalige Goldbergbau-Siedlung Pilgrim’s Rest in den nördlichen Ausläufern der Drakensberge weist uns Reiseleiter Ralf Doepke auf mehrere Männer in zerlumpten Kleidern hin. Sie treiben sich an einem Steilhang am fast ausgetrockneten Flussbett des Blyde River herum. In der Erdwand klaffen mannshohe, höhlenartige Löcher. 

„Das sind illegale Goldgräber“, sagt er. „Sie dringen in stillgelegte Minen ein und suchen Gold.“ Das Problem ist, dass die Kriminellen Quecksilber und Zyanid verwenden, um Golderz schnell zu verarbeiten. Die hochgiftigen Chemikalien sickern in den Boden und verseuchen Bäche und Flüsse, die schließlich in den Blyde River münden, direkt in die Lebensader der Region.

Zwar hat die Polizei in jüngerer Vergangenheit Hunderte illegale Bergleute festgenommen. Doch die Folgen des Raubbaus rund um Pilgrim’s Rest sind unübersehbar. „Ein ganzes Ökosystem wurde zerstört“, sagt Ralf Doepke. „Der Ort ist geschunden und niedergegangen.“ Bei den Tätern handele es sich um arme junge Männer, die meist im Auftrag organisierter Verbrechernetzwerke handeln. „Das ist schlimm“, sagt unser Reiseleiter. „Aber das ist die Realität.“

Das Beispiel zeigt: Auf der 14-tägigen Studienreise „Magisches Südafrika“  kommen nicht nur die schönen Seiten des Landes zur Sprache, mit denen man für gewöhnlich Hochglanz-Prospekte füllt. Dem Veranstalter Gebeco liegt viel daran, den deutschen Touristen einen möglichst umfassenden Blick auf Land und Menschen zu ermöglichen. Die Gäste nehmen das gern an.

Auf unserer Reise erfahren wir viel über die wechsel- und leidvolle Geschichte Südafrikas: über die blutigen Burenkriege, die Kolonialzeit mit niederländischer und britischer Herrschaft, über Sklaverei, Ausbeutung und gewaltsamen Widerstand. Und natürlich über das Apartheid-System, eine politische Herrschaftsform, bei der eine kleine weiße Minderheit die schwarze Mehrheit mit rassistischen Gesetzen und massiv eingeschnittenen Grundrechten jahrzehntelang systematisch unterdrückt hat.

Reiseleiter

Reiseleiter Ralf Doepke im Village Museum Stellenbosch und im Hafen der Lagunenstadt Knysna Fol

Gerade bei diesem Thema läuft es uns mehrmals kalt den Rücken runter. Das liegt vor allem daran, dass Ralf Doepke die Zeit noch selbst erlebt hat und authentisch, also aus eigenem Erleben berichtet.

Reiseleiter hat das Apartheid-System noch hautnah miterlebt

Etwa, dass er bei seiner Ankunft in Südafrika 1982 unwissentlich auf der „falschen“ Straßenseite lief, die nur Schwarze benutzen durften. Auf Arbeit gab es getrennte Kantinen und Toiletten. Noch Ende der 80er Jahre wollte ein Hotelchef in White River am Kruger-Nationalpark einem schwarzen Kollegen von Ralf Doepke den Zutritt verweigern oder allenfalls in der Besenkammer schlafen lassen. „Das alles machte er unter Berufung auf das Gesetz“, erzählt unser Reiseleiter. „Es waren ganz schlimme Zeiten.“

Die Apartheid in Südafrika endete offiziell 1994, Nelson Mandela wurde erster schwarzer Präsident. Wer heute mit offenen Augen durch das Land reist, stellt unschwer fest, dass die alten, aus der dunklen Ära stammenden Gräben noch nicht vollständig zugeschüttet sind. Die gravierenden sozialen und gesellschaftlichen Folgen der Apartheid wirken bis heute nach.

Millionen schwarze und farbige Menschen leben verarmt und perspektivlos in informellen Siedlungen, sogenannten Townships, am Rand großer Städte, oft ohne Strom und Wasser und soziale Leistungen. Die Arbeitslosigkeit gerade unter jungen Menschen ist hoch. Die Korruption hat die schlimmsten Ausmaße seit Jahren erreicht und lähmt die wirtschaftliche Entwicklung. 

Hohe Aidsraten, große Probleme im Bildungssystem, Gewalt an Frauen und Kindern, viele Teenager-Schwangerschaften, enorme soziale Ungleichheit, eine vielerorts marode Infrastruktur, die Folgen des Klimawandels – Südafrika steht vor riesigen Herausforderungen. Zwischen einzelnen Volksstämmen kommt es immer wieder zu Konflikten, gerade junge Menschen sind frustriert und immer weniger bereit, sich kampflos ihrem Schicksal zu fügen.

All das bleibt uns deutschen Touristen nicht verborgen. In Port Elizabeth etwa – seit 2021 heißt die Stadt offiziell Gqeberha – werden wir Augenzeugen des Verfalls und der Verrohung. 

Die einstige Perle am Indischen Ozean wirkt teilweise wie eine heruntergewirtschaftete Geisterstadt. Leere Straßen, zugesperrte Läden, verlassene Bürogebäude, verwaiste Hotels. In der City graubraune Fassaden mit blinden Fensterscheiben. Schilder warnen vor erhöhter Kriminalität („Crime Hotspot“), und das aus gutem Grund: Port Elizabeth zählt zu den zehn gefährlichsten Städten der Welt. 

Reiseleiter Ralf Doepke warnt uns, bei einem Spaziergang entlang der Nelson-Mandela-Bay in der Gruppe zu bleiben. Der Fahrer bewacht vorsichtshalber den Bus. Polizisten, die uns zufällig sehen, stoppen mit ihrem Streifenwagen und fahren erst weg, als wir wieder einsteigen. 

Wer sich an einige Regeln hält, kann Reise unbeschwert genießen

Nicht nur in Port Elizabeth besteht die Gefahr, Opfer einer Gewalttat zu werden. Das Auswärtige Amt attestiert Südafrika insgesamt „eine hohe Kriminalitätsrate“, einschließlich Raubüberfällen, Vergewaltigungen und Mord. Kein Wunder, dass die meisten Wohnhäuser und Siedlungen mit hohen Mauern, Elektrozäunen, Stacheldraht und Videoüberwachung gesichert sind. 

Unsere Gruppe hält sich an die Anweisungen des Reiseleiters: keinen teuren Schmuck offen tragen, Fenster des Busses in manchen Gegenden geschlossen lassen, nur autorisierte Taxis nehmen, nachts nicht aus dem Hotel gehen. Das gilt auch für Kapstadt, die quirlige Küstenmetropole, die 2025 vom Magazin „Time Out“ zur „besten Stadt der Welt“ gekürt wurde. Als wir zum Abendessen in ein nahegelegenes Restaurant gehen, werden wir von Sicherheitspersonal begleitet.

Auto

Ein Auto im berühmte Kapstädter Malaienviertel Bo-Kaap mit seinen pastellfarbenen Häusern
Fol

Durch die Umsicht, mit der uns der erfahrene und bestens vernetzte Tourguide Ralf Doepke durch Südafrika führt, können wir das Land in vollen Zügen genießen. Keinem aus unserer Gruppe passiert etwas (was im Übrigen für fast alle deutschen Touristen gilt, die sich an einfache Verhaltensregeln halten). 

Wie viele Fotos wir mit unseren Smartphones schießen – einige haben auch professionelle Kameras dabei – lässt sich nur schätzen. Die Zahl muss in die Zehntausende gehen. An Motiven und Erlebnissen mangelt es jedenfalls nicht. 

Unvergesslich die Walbeobachtungsfahrt in der idyllischen Plettenberg Bay, insbesondere das Bremsmanöver bei der Rückkehr an Land. Mit voller Kraft donnert unser Schnellboot „Ocean Blue“ auf den Strand zu – und trudelt auf dem Sand aus. Nur mit einiger Kraftanstrengung (man muss sich mit durchgestreckten Armen am Geländer festhalten, um nicht irgendwo aufzuschlagen) lässt sich das Abenteuer unbeschadet überstehen.

Ähnlich sportlich gerät unser Ausflug ans Kap der Guten Hoffnung, das legendäre Küstenstück, das auch als das „Ende der Welt“ bekannt ist. Der raue Wind pfeift um die Ohren, er reißt und zerrt und stößt einen fast um, während Wellen schäumend gegen schroffe Felsen schlagen, in die Höhe schießen und in sprühenden Nebel zerfallen. 

Die Fahrt zwischen Kapstadt und dem Hoffnungs-Kap bleibt lange in Erinnerung. Kurvenreiche Küstenstraßen, links in steile Granithänge gezimmerte Traumvillen, rechts kilometerlange Strände und bunte Beachhäuser. Es geht durch teils verschlafene, teils wildromantische Städtchen wie Fish Hoek, Kalk Bay, Scarborough und Simon’s Town. Und natürlich stoppen wir an der „Boulders Beach“, wo eine Kolonie Brillenpinguine lebt, der man sich bis auf wenige Meter nähern kann. 

Wer „magische Momente“ sucht, findet sie auf dieser Reise

Ein Bummel durch das berühmte Kapstädter Malaienviertel Bo-Kaap mit seinen pastellfarbenen Häusern, eine erfolgreiche Goldsuche mit Waschpfannen am Fluss (die funkelnden Funde durften wir behalten und mit nach Deutschland nehmen) oder ein Sonnenuntergangs-Cocktail im Hafen von Knysna bei 28 Grad Anfang November – wer „magische Momente“ sucht, findet sie auf dieser Reise. 

Dazu zählt auch ein Spaziergang durch die Universitätsstadt Stellenbosch. Die zweitälteste Siedlung Südafrikas mit ihren historischen Häusern aus dem 18. Jahrhundert und den langen Eichenalleen liegt idyllisch inmitten von Weinbergen. Viele kleine Straßencafés, die man auch in Paris oder Amsterdam finden könnte, Boutiquen und Museen sowie liebevoll gestaltete Gärten machen die Stadt zu einem entspannten Reise-Highlight. Hier wären wir gern länger geblieben, allein schon, um mehr von den großartigen Kunstgalerien zu besuchen und die schönste der schönen Weinbars zu küren.

Beach

Die „Long Beach“ von Noordhoek an der Küstenstraße zwischen Kapstadt und dem Kap der Guten Hoffnung Fol

Lebhafter geht es an der „Victoria & Alfred“-Waterfront zu, dem mit viel Geld aufgebrezelten Werft- und Hafenviertel in Kapstadt. Die Amüsiermeile mit vielen Shops, Bars und Restaurants zieht besonders am Nachmittag und Abend viele Touristen an. Souvenirverkäufer und Bootsverleiher werben um Kunden, Straßenmusiker spielen sich passable Stundensätze zusammen. 

Unbezahlbar ist der Blick, den man nach Sonnenuntergang auf den beleuchteten Tafelberg hat. Unsere Gruppe genießt das grandiose Panorama von der Terrasse des Restaurants „Den Anker“ aus, das direkt am Wasser liegt. Bei sommerlichen Temperaturen, kaltem Wein, Muscheln und einem zarten Chateaubriand für umgerechnet knapp 15 Euro lässt es sich gut aushalten. Die Stimmung am Tisch ist, wie jeden Abend, ausgelassen und fröhlich. Auch tags darauf, bei einem traditionellen Dinner mit 14 Gerichten aus vielen afrikanischen Ländern. Niemand bereut es, hier zu sein.

Gäste: „Unglaubliche Zeit“ und „faszinierende Reise“

Das bleibt auch so, als ein eher ungewöhnlicher Ausflug auf dem Programm steht. Wir besuchen eine Familie der Xhosa (nach den Zulu die zweitgrößte Volksgruppe Südafrikas) in ihrem spartanisch eingerichteten Zuhause. Es gibt traditionelles, in einer kleinen Garküche zubereitetes afrikanisches Essen, Hühnchen, scharfes Chakalaka, frittierte Teigbällchen mit herzhafter Füllung. 

Das Besondere: Die Köchin lebt mit ihrer Familie im Townchip „Kayamandi“ nahe Stellenbosch, das zu Apartheid-Zeiten aus dem Boden gestampft wurde.

Normalerweise sind solche Siedlungen für westliche Besucher tabu, schon aus Sicherheitsgründen. Gemeinsam mit einem lokalen Führer, der selbst in „Kayamandi“ lebt, dürfen wir uns das hauptsächlich von Schwarzen bewohnte Armenviertel ansehen. Zwischen Wellblech-Hütten, zu Friseursalons umfunktionierten Frachtcontainern und offenen Grillstätten erklärt uns Sam von der Agentur „Bites & Sites“, wie die Menschen hier versuchen, ihr Leben zu meistern.

Der Besuch des Viertels bewegt die deutschen Gäste sichtlich. Sie sind hin- und hergerissen. Sie haben genug Geld, um sich eine Urlaubsreise nach Südafrika leisten zu können. Nun stehen sie Kindern gegenüber, die in Armut aufwachsen und sie mit leuchtenden Augen anschauen und sogar ein Lied für sie singen. Ein moralisches Dilemma. Man merkt: Viele Touristen plagt das schlechte Gewissen. 

Tafelberg

Der legendäre Tafelberg im südafrikanischen Kapstadt Fol

Doch die Bewohner von „Kayamandi“ begegnen den Fremden herzlich und offen. Sie erzählen von ihrem Leben, ihren Träumen, ihren Hoffnungen. Sie freuen sich über Gäste, die nicht nur den mythischen Tafelberg besuchen wollen, die wunderbaren Weingüter und die wilden Tiere in den Parks. Wer Südafrika wirklich kennenlernen möchte, der muss Menschen treffen, die hier leben, und ihnen zuhören, mit ihnen essen und trinken, Zeit mit ihnen verbringen.

Diesen Anspruch trägt der Veranstalter Gebeco sogar im Namen, vollständig heißt er „Gesellschaft für internationale Begegnung und Cooperation“. Und Reiseleiter Ralf Doepke, der durch die örtliche Agentur „African Travel Concept“ (ATC) aus Kapstadt unterstützt wird, setzt die Philosophie des Unternehmens auf sehr angenehme Weise um. „Ich hoffe“, sagt er am Ende der 14-tägigen Tour, „dass Euch die Zeit in Südafrika gefallen hat“. 

Gefallen? Das wäre untertrieben. Noch Tage nach der Rückkehr in ihre deutsche Heimat schwärmen Teilnehmer im WhatsApp-Gruppenchat von der „unglaublichen Zeit“ und einer „faszinierenden Reise“.

Transparenzhinweis: Die Teilnahme an der Reise wurde durch den Veranstalter unterstützt, was jedoch keinerlei Einfluss auf die freie redaktionelle Berichterstattung hatte

Back to top button