Sturmtief Byron trifft Gazastreifen | tagesschau.de | ABC-Z

Über den kriegszerstörten Gazastreifen ist nun auch noch ein heftiges Sturmtief gezogen und hat schwere Überschwemmungen verursacht. Die Lage der Menschen wird immer verzweifelter.
Ahmed Toutah watet durch das knöcheltiefe Wasser zu seinem Zelt. Die Bilder der Nachrichtenagentur AFP zeigen einen kleinen See, der sich vor dem Zeltlager gebildet hat. Manche der Zelte stehen unter Wasser. Ahmed Toutah ist frustriert. Der ältere Mann, den der Krieg zu einem Flüchtling gemacht hat, hadert mit seinem Schicksal.
“Die Kälte und der Winter haben uns noch mehr Leid zugefügt und all unsere Habseligkeiten und Betten zerstört”, klagt er verzweifelt. “Ich bin verletzt und halte die Kälte nicht mehr aus. Seht euch an, wie das Zelt aussieht. Ich kann nicht einmal mehr nach draußen gehen.”
Zerstörte Zeltlager
Das Sturmtief Byron hat den Gazastreifen und weite Teile Israels mit heftigen Stürmen und Regenfällen überzogen. Vor allem in dem Kriegsgebiet stehen die Menschen vor harten Wochen. Schon nach den ersten heftigen Regenfällen wurden die Zelte Tausender Flüchtlinge geflutet oder durch die Stürme beschädigt. Viele Straßen wurden binnen weniger Stunden unpassierbar.
Sami Yassin, der im Krieg schwer verwundet wurde, schöpft mit dem Arm, der ihm noch verblieben ist, Wasser aus dem kleinen See unmittelbar vor seinem Zelt. “Es hat die ganze Nacht geschüttet, alles stand unter Wasser”, berichtet er.
“Ich konnte nicht raus, weil mir ein Arm amputiert wurde und ich Granatsplitter im Bein habe. Ich kann nicht durchs Wasser waten. Ich habe angefangen zu schreien und die Leute gebeten, mir zu helfen, meine Kinder rauszuholen. Das Zeltdach wurde weggerissen. Unser ganzes Essen ist verdorben.”
“Der Regen war heftig”
Auch sein Nachbar, der im Interview mit der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA seinen Namen nicht nennen will, hat fast sein gesamtes Hab und Gut verloren, als sein Zelt überflutet wurde. Er hat sich vor dem Winter gefürchtet, erzählt er.
“Der Regen war heftig. Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Vor dem Krieg haben wir auf den Regen gewartet, und alle in der Gegend um Zaytoun sehnten sich nach ergiebigem Regen für die Landwirtschaft. Doch jetzt ist alles anders. Wir mögen den Winter nicht, weil es kalt ist und unsere Zelte immer wieder überflutet werden.”
UN warnen vor noch schwierigeren Bedingungen
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind mindestens 1,5 Millionen Menschen im Gazastreifen auf der Flucht. Ein Großteil davon lebt in Zeltstädten. Die Hilfsorganisationen warnen davor, dass die Unterstützung der Menschen in dem Kriegsgebiet schwieriger werden könnte.
Dazu kommen Befürchtungen, dass sich die hygienischen Verhältnisse verschärfen könnten. Die Überschwemmungen erhöhen das Risiko von Krankheiten durch verschmutztes Wasser.






















