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Sturm und Starkregen: Frau in Potsdam lebensbedrohlich zerschunden, erste Sulfur-Bahn-Linien fahren wieder | ABC-Z

Sturm und Starkregen

Frau in Potsdam lebensbedrohlich verletzt – erste S-Bahn-Linien fahren wieder


dpa/Jens Dudziak

Video: rbb|24 | 26.06.2025 | rbb, Laura Gruner, Dustin Bauer, privat | Bild: dpa/Jens Dudziak

Erneut ziehen schwere Gewitter über Berlin und Brandenburg hinweg. Der komplette S-Bahn-Verkehr wird zwischenzeitlich eingestellt. In Potsdam wird ein Frau lebensbedrohlich verletzt.

  • Sturm, starker Regen und Gewitter in der Region
  • Wetterdienste sowie Katwarn und Nina warnten vor Unwetter
  • S-Bahn stellt kompletten Verkehr ein, auch Bahn-Reisende betroffen
  • Frau in Potsdam durch herabstürzende Baumkrone lebensbedrohlich verletzt
  • Tegeler Forst bis auf Weiteres gesperrt

Nach dem heftigen Sturm in Berlin und im Umland mit einer Toten und mehreren Verletzten zu Beginn der Woche sind die nächsten Unwetter über Berlin und Brandenburg hinweg gezogen.

In Potsdam wurde dabei nach ersten Angaben der Feuerwehr eine Frau lebensbedrohlich verletzt. Sie sei zusammen mit einem Mann beim Fahrradfahren im Neuen Garten von einer herabstürzenden Baumkrone getroffen worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Der Mann erlitt nach Angaben der Feuerwehr schwere Verletzungen.

In Berlin sprach die Feuerwehr von zwei schwer Verletzten in Heiligensee, die ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Ein Fußgänger wurde von einem umstürzenden Baum getroffen und fiel in einen Graben. Ein Baum stürtzte auf eine Auto, in dem eine Person saß. Wie der Berliner Feuerwehrsprecher Vinzenz Kasch dem rbb sagte, gab es 580 unwetterbedingte Einsätze, darunter umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer und heruntergefallen Äste. Die Polizei sprach von einigen ausgefallenen Ampeln und Verkehrsunfällen.

Amtliche Unwetterwarnung gegen 20:30 Uhr aufgehoben

Am späten Donnerstagnachmittag wurden zunächst ab etwa 17:15 Uhr für die Westbrandenburger Landkreise sowie Berlin amtliche Unwetterwarnungen herausgegeben. Auch die amtlichen Warn-Apps Nina und Katwarn gaben Warnungen heraus. Die Unwetter-Front zog im Verlauf in den Nordosten Brandenburgs und weiter nach Polen. Gegen 20:30 Uhr zogen die letzten lokalen unwetterartigen Gewitter aus den Südbrandenburger Landkreisen rund um Cottbus ab – die amtliche Unwetterwarnung wurde aufgehoben.

Besonders betroffen war der Nordwesten Berlins, der Norden Spandaus sowie Heiligensee und Tegel sowie Wedding. Teils seien Boote auf Gewässern umgekippt, Menschen hätten gerettet werden müssen. Auch im Westen, Norden und Osten Brandenburgs rückte die Feuerwehr zu zahlreichen Einsätzen aus. Die Notrufnummern waren zwischenzeilich überlastet.

Tegeler Forst bis auf Weiteres gesperrt

Der Sturm verursachte im Bereich des Forstamtes Tegel massive Schäden – tausende Bäume wurden entwurzelt oder umgeknickt. “Es gab zahlreiche Kronen- und Astbrüche. Straßen und Wege entlang und innerhalb des Waldes sind durch umgestürzte Bäume versperrt”, teilte die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt am Donnerstagabend mit.

Eine genaue Einschätzung der Lage sei noch nicht möglich, da auch die Zugänge zum Wald und die Waldwege versperrt seien. “Bis auf Weiteres ist das Betreten des Tegeler Forsten verboten und strengstens untersagt”, so die Senantsumweltverwaltung. Es bestehe Lebensgefahr durch herabstürzenden Äste, Kronenteile oder weiterhin umstürzende, vorgeschädigte Bäume. Auf den Waldwegen werde es noch einige Zeit zu Behinderungen durch entwurzelte und abgebrochene Bäume kommen.

Moltkestr in Lichterfelde (Quelle: rbb)Auch in Berlin-Lichterfelde ist ein Baum umgestürzt.

Warnung vor umkippenden Bäumen und abstürzenden Ästen

Die Berliner Feuerwehr hatte aufgrund von Vorwarnungen nach eigenen Angaben zusätzliche Einsatzkräfte aktiviert. Auch Sprecher Kasch warnte weiterhin vor dem Betreten von Wäldern und Parks. Es könnten auch nach dem schweren Gewitter mit Sturmböen noch Bäume umkippen und Äste herunterstürzen. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg hatte bereits am Mittag angesichts des Unwetters vor dem Betreten der Parks und Grünanlagen gewarnt.

Die Leitstelle der Lausitz berichtete am Abend von zahlreichen Notrufen und Einsätzen. Aktuell liefen noch rund 150 Einsätze, mehr als 320 seien bereits abgeschlossen. Besonders betroffen gewesen seien Cottbus sowie Dahme-Spreewald und Elbe-Elster.

Die Leitstelle der Feuerwehr Brandenburg an der Havel sprach zunächst von rund 140 Einsätzen und zahlreichen Notrufen. In Werder (Havel) kippte ein Baum auf ein Auto. Die beiden Insassen blieben unverletzt.

S-Bahn nimmt Verkehr wieder auf

Auf Grund der “witterungsbedingten Beeinträchtigungen” stellte die Berliner S-Bahn zwischenzeitlich zum zweiten Mal in dieser Woche den kompletten Verkehr im gesamten Netz rund um Berlin ein, wie das Unternehmen mitteilte.

Ein Sprecher der Bahn sagte, es seien Äste und Bäume auf die Gleise gestürzt. Deswegen habe man sich dazu entschieden, den Betrieb vorübergehend auf allen Linien einzustellen. Die Züge, die bereits unterwegs gewesen seien, warteten das Unwetter am nächsten Bahnhof ab. Die Aufräumarbeiten liefen auf Hochtouren, sagte der Sprecher.

Wie lange der Zugverkehr unterbrochen bleibt, war zunächst offen. Man versuche so schnell wie möglich, die Strecken freizuräumen, sagte der Sprecher. Es sollte zeitnah informiert werden, sobald die Sperrung aufgehoben sei. Die Betroffenen sollten sich auch über die Internetseite der Bahn informieren, erklärte der Sprecher.

Gegen 21:30 Uhr nahmen die Linien S41, S42 und S75 ihren regulären Betrieb wieder schrittweise auf. Die Linie S45 verkehrt laut S-Bahn zwischen dem Flughafen BER und Schöneweide, die S9 zwischen dem Flughafen BER und Treptower Park, die S8 zwischen Grünau und Treptower Park, die S46 zwischen Königs Wusterhausen und Westend, die S25 zwischen Teltow Stadt und Priesterweg, die S47 zwischen Schöneweide und Spindlersfeld, die S3 zwischen Erkner und Charlottenburg, die S5 zwischen Mahlsdorf und Charlottenburg, die S7 zwischen Ahrensfelde und Charlottenburg, während die S2, S8 und S85 nicht verkehren [Stand: 22:00 Uhr]

Reisende warten auf dem Bahnsteig am Hauptbahnhof in Berlin (Quelle: rbb)Zahlreiche Bahn-Reisende sind am Berliner Hauptbahnhof gestrandet.

Auch BVG- und Bahn-Verkehr eingeschränkt

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) meldeten auf ihrer Seite mit aktuellen “Störungsmeldungen”, dass die Straßenbahn-Linien M5, M8 und M10 aufgrund der Witterung komplett unterbrochen waren. Im gesamten Stadtgebiet fahren nach Angaben der BVG zudem die Buslinien verkürzt beziehungsweise eingeschränkt.

Die U-Bahn-Linien U2 und U3 waren zwischenzeitlich wegen der Witterung unterbrochen. Auch Reisende im Fernverkehr der Deutschen Bahn mussten sich auf größere Verzögerungen und Ausfälle einrichten. Betroffen waren etwa die Strecken zwischen Berlin und Hannover, Hamburg, Frankfurt (Main) sowie Prag, auf denen Bäume umgestürzt waren. Hier gab es bis zum späten Abend Ausfälle. Am Hauptbahnhof waren viele Menschen gestrandet, wie eine rbb-Reporterin schilderte.

Zweites Unwetter binnen einer Woche

Am Montag hatte das Tief “Ziros” zu Hunderten Feuerwehreinsätzen in der Region geführt. Eine Frau kam ums Leben, mehrere Menschen wurden schwerverletzt. Auch in Potsdam wurde eine Schneise der Verwüstung in den Parks hinterlassen. Zahlreiche Äste knickten ab und stürzten auf die Gehwege.

Freitag kühl, Samstag trocken und heiß

In der Nacht auf Freitag sollen die Unwetter nach Angaben des DWD ostwärts abziehen. Am Freitag werde es dann ruhiger und auch kühler, hieß es vom ARD-Wetterkompetenzzentrum: “Für das Wochenende dann können sich die Berliner und Brandenburger auf beständig warmes und in weiten Teilen gar heißes Wetter einstellen”, so ein Meteorologe. Voraussichtlich bleibe es dann wieder mehrere Tage trocken und vor allem im Süden Brandenburg sehr heiß mit ortsweise deutlich über 30 Grad.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 25.06.2025, 19:30 Uhr

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