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Meredith Whittaker zieht in Burdas Verwaltungsrat ein • Medieninsider | ABC-Z

Mit der Chefin der gleichnamigen Stiftung hinter dem Messenger Signal gewinnt der Medienkonzern eine versierte Technologie-Spezialistin. Die Berufung erfolgt auf einen Abgang, mit dem allerdings nicht zu rechnen war.

2006 begann sie ihre Karriere bei Google und verließ den Konzern 2019 als eine der größten Kritikerinnen von Diskriminierung und Überwachung. Anschließend gründete sie an der New York University das AI Now Institute mit, wurde sowohl 2023 als auch 2024 vom Time Magazine unter die 100 einflussreichsten KI-Experten gewählt. Nun wird Meredith Whittaker, die zudem die Stiftung hinter dem Messenger Signal leitet, Mitglied im Verwaltungsrat von Hubert Burda Media.

Das Gremium entscheidet über die strategische Ausrichtung des Medienkonzerns und gilt damit als inneres Machtzentrum – auch weil hier die Gesellschafter und Unternehmenserben Jacob und Lisa Burda ihren Platz gefunden haben, anstatt sich ins operative Management einzubringen.

Die Berufung ist durchaus ein Scoop, der den Blick allerdings auch auf bislang zwei unbeachtete Personalien im Verwaltungsrat lenkt.

So hat mit Alexander Kudlich ein Mitglied das Gremium schon wieder unbemerkt verlassen. Seit mindestens März 2025 ist der ehemalige Vorstand von Rocket Internet und Gründungspartner von 468 Capital bereits wieder ausgeschieden. Kommuniziert wurde der Vorgang nicht. Kudlich wurde Anfang 2024 in den Verwaltungsrat berufen. Mit ihm wollte der Konzern den Blick auf Investitionen in „wachstumsstarke Digitalunternehmen“ schärfen. Die Gründe für den stillen Abgang sind unbekannt. Auf Nachfrage hatte Hubert Burda Media kurzfristig keine Stellungnahme parat. Das gilt auch für die zweite Überraschung.

Bei ihr handelt es sich ebenfalls um einen Abgang, der allerdings nicht erfolgt ist. So hatte der Konzern in der Vergangenheit angekündigt, dass Verleger Hubert Burda den Verwaltungsrat seines Medienkonzerns verlassen wird. Mit dem Schritt sollte der Weg freigemacht werden für den Generationenwechsel. Erfolgen sollte der Abschied Burdas aus dem strategischen Kontrollgremium bereits im Februar dieses Jahres. Nun wird Hubert Burda allerdings sowohl in der aktuellen Pressemitteilung als auch auf der Website des Unternehmens weiterhin als Mitglied des Verwaltungsrates genannt – und daran wird sich wohl auch nichts ändern.

Aus Konzernkreisen heißt es, dass der Verleger selbstverständlich weiter eingebunden bleibe, auch wenn die Kinder Jacob und Elisabeth wie angekündigt die „unternehmerische und verlegerische Verantwortung“ übernommen haben. Dass dies der Fall sei, habe man bereits an ersten personellen und strukturellen Entscheidungen erkannt. So soll unter anderem der für das Publishinggeschäft zuständige Vorstand Philipp Welte ausgetauscht werden. Die Suche für eine Nachfolge hält an, anschließend soll auch Welte in den Verwaltungsrat einziehen.

Mit der aktuellen und geplanten Personalie wächst das eigentlich sechsköpfige Gremium damit voraussichtlich auf acht an. Teil des Verwaltungsrates sind neben den drei Burdas auch der ehemalige Metro-Manager Olaf Koch als Vorsitzender sowie der langjährige Burda-Manager Andreas Rittstieg und Ulrike Handel. Die kurzzeitige Springer-Vorständin wurde erst in diesem Jahr berufen.

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