Streit im Weißen Haus: Selenskyj hält Sicherheitsgarantien weiter für notwendig | ABC-Z

Nach dem Streit mit dem US-Präsidenten Donald Trump im Weißen Haus hat der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj seine Position auf der Plattform X erläutert. Russland habe in den vergangenen zehn Jahren 25 Mal Waffenstillstände gebrochen. Ohne klare Sicherheitszusagen von den USA sei ein Friedensschluss daher nicht tragfähig. „Es ist entscheidend für
uns, die Unterstützung von Präsident Trump zu haben“, schrieb Selenskyj. Der Streit war am Freitag eskaliert, nachdem Selenskyj mit Blick auf Aussagen von Trumps Vize J. D. Vance sein Misstrauen gegenüber Zusagen Russlands bekundet hatte.
„Die Ukraine will Frieden, aber es muss ein gerechter und dauerhafter Frieden sein“, schrieb der ukrainische Präsident. „Dafür müssen wir am Verhandlungstisch stark sein. Frieden kann nur kommen, wenn wir wissen, dass wir Sicherheitsgarantien haben, wenn unsere Armee stark ist und unsere Partner bei uns sind.“
In seinen Postings bedankte er sich zudem betont bei „Präsident Trump, dem Kongress und der US-Bevölkerung“. Trotz des „schwierigen Dialogs“ seien die USA und die Ukraine weiterhin strategische Partner. Er sei weiterhin „bereit, das
Mineralienabkommen zu unterzeichnen“, schrieb er weiter mit Blick auf den Ressourcendeal, den Trump fordert. Das Abkommen dazu könne aber nur ein erster Schritt zu Sicherheitsgarantien sein.
Selenskyj wirbt um Verständnis
„Sobald diese Garantien vorhanden sind, können wir mit Russland, Europa und den USA über Diplomatie sprechen“, schrieb Selenskyj. „Krieg allein dauert zu lange, und wir haben nicht genug Waffen, um (die russische Armee) vollständig zu vertreiben.“ Außerdem schrieb der ukrainische Präsident, es gehe bei der Verteidigung der Ukraine nicht „nur um Territorien oder Zahlen“, sondern um Menschenleben. „Es ist uns wichtig, dass das alle verstehen.“ Selenskyj weiter: „Die Russen töten uns. Russland ist der Feind, und das ist die Realität, der wir gegenüberstehen.“
Am Freitag eskalierte ein Treffen im Weißen Haus, als US-Präsident Trump und Vizepräsident Vance dem ukrainischen Präsidenten Undankbarkeit vorwarfen und ihm die Verantwortung für eine mögliche Eskalation des Krieges zuschrieben. Manche Beobachterinnen und Kommentatoren vermuten hinter dem Streit eine bewusste Demütigung Selenskyjs durch die US-Regierung. Ein geplantes Abkommen über ukrainische Bodenschätze wurde nicht unterschrieben, das Treffen endete vorzeitig. Trump hatte anschließend mitgeteilt, Selenskyj könne wieder zurückkommen, sobald er „zum Frieden bereit“ sei.