Stilnews der Woche mit Tapeten, Sonnenbrillen, Sommerklamotten – Stil | ABC-Z

Schnee war gestern
Vor ein paar Monaten waren wir zu Besuch bei Donald Schneider in Berlin. Er hatte gerade das in den Achtzigern für seine Neonfarben und lässigen Schnitte berühmte Skiwear-Label Elho wiederbelebt, was man für ein unternehmerisches Wagnis gehalten hätte, wenn der Mann aus der Schweiz nicht über kübelweise Erfahrung verfügen würde: Grafikdesigner, Kulissenbauer im New Yorker Club Area, Art Director bei der französischen Vogue, Kampagnenmacher für Chloé, Kreativchef bei H&M (die Kollaboration mit Karl Lagerfeld) und so weiter. Die Winterkollektion, die seine Lebensgefährtin Claudia Hofmann entworfen hatte, verband den Spirit von damals mit der Funktionalität von heute und sah, natürlich, jung und cool aus. Was aber, fragte man sich, macht eine Wintersportmarke im Sommer? Bitte sehr, hier die Kollektion für Frühjahr/Sommer: eine lebensfrohe Auswahl an Shorts, T-Shirts, Bikinis und leichten Bomberjacken. Wie schon beim ersten Wurf ist das Besondere, dass das Design die Grenzen im Outdoor-Bereich sprengt. Also ja, Stoffe und Details sind hochfunktional, aber das Ergebnis macht eben auch was her. Wanderer, Surfer, Trailrunner, Gravel Biker und Stand-up-Paddler werden ebenso bedient wie stilbewusste Großstädter, die sich beim Gallery Hopping wohlfühlen wollen. Der Fokus liegt auf Langlebigkeit, die verwendeten Materialien sind strapazierfähig und biobasiert. (elhofreestyle.com)
Der Geschmack von Sommer
Fanta klingt schön nach Sommer, auch wenn es sich bei dem Wort genaugenommen um einen Markennamen handelt – aber der ist im allgemeinen Bewusstsein über die Jahrzehnte zum Synonym für Unbeschwertheit und Barfußlaufen geworden. Das dürfte auch der Grund sein, warum die Berliner Marke Rayas Collective ihre geflochtenen Taschen in dem neuen, kräftigen Orangeton nach der Limonade benannt hat. Die Körbe in drei verschiedenen Größen, ob in Sommerorange, Puderrosa oder Braun, bestehen aus einem leichten und UV-beständigen Kunststoff. Gefertigt in El Salvador von einem kleinen und „frauengeführten Team erfahrener Kunsthandwerkerinnen“, wie das Label mitteilt (ab 70 Euro, rayascollective.com).

Klassisch im Kinderzimmer
Von der englischen Farbenmanufaktur Little Greene ist man schon gewohnt, dass sie für ihre Produkte immer wieder ganz tief in der englischen Geschichte wühlt und in Landhäusern und Adelssitzen lange vergessene Farbtöne und Tapetenmuster ausfindig macht. Und diese aufwendig wieder in Produktion nimmt. Nun hat Little Greene auf diese Weise eine besonders liebenswerte Tapetenkollektion zusammengestellt – für Kinderzimmer oder zumindest für ein spielerisches Wohnambiente. Auch hier kamen in Zusammenarbeit mit dem National Trust die Vorbilder von alten Mustern und Illustrationen, etwa aus Geschichten der bekannten britischen Kinderbuchautorin Beatrix Potter. Die acht charmanten Tapetendesigns sind wie ein unbeschwerter Ausflug zurück in die Abenteuer der Kindheit und der ersten Bilderbücher: „Animal Kingdom“ (Foto) etwa, ein buntes Treiben von Tieren, stammt von einem bedruckten Stoff aus den 1930er-Jahren, der in Tyntesfield gefunden wurde, einem abgelegenen Herrenhaus in North Somerset. Dickwollige Schafe gibt es auf diesen Mustern und Spielzeugautos, aber auch friedliche Apfelbäume aus den 1950er-Jahren. Vermutlich ist die Begeisterung über diese wunderschöne Retro-Wandverkleidung bei den Eltern immer noch größer als bei den Kindern. Aber das ist auch gut so, denn einmal an der Wand, wäre es sehr schade, wenn die Kinder nach wenigen Jahren rausgewachsen wären, dafür sind die handgemachten Tapeten auch viel zu teuer (circa 180 Euro pro Rolle/fünf qm).

Brillen mit Rillen
Koalitionen können – wie kommen wir da jetzt bloß drauf? – reichlich zäh und voller Kompromisse stecken. Manchmal kann die Zusammenarbeit aber auch ganz selbstverständlich und befruchtend sein: Mykita x Rimowa ist so etwas wie die Elefantenrunde deutscher Handwerkskunst. Die Berliner Brillenmanufaktur hat mit ihren eigenen Designs und Innovationen ganz ohne Schrauben neue Maßstäbe gesetzt. Im gerade eröffneten neuen „Designhaus“ an der Spree entsteht tatsächlich fast alles unter einem Dach.
Die Koffer von Rimowa mit der Wellenstruktur wiederum sind so unverkennbar im Design wie – jedenfalls bis vor ein paar Jahren –unübertroffen in der Qualität. Vielleicht war eine gemeinsame Kollektion beiden bislang zu naheliegend. Aber manchmal liegt das Gute ja bekanntlich direkt vor der Nase. Von 10. April an gibt es also zum ersten Mal Brillen mit Mykitas Edelstahlkonstruktion in Kombination mit Rimowas ikonischem Aluminium. Die Kampagne dazu ist ebenfalls feinstes Made in Germany: Udo Kier und Vicky Krips sind die Gesichter hinter den Designs (auf mykita.com und in ausgewählten Stores erhältlich.)