News

Russisches Passagierflugzeug nahe chinesischer Grenze abgestürzt | ABC-Z

Stand: 24.07.2025 13:24 Uhr

Die Ermittlungen zum Flugzeugabsturz im Osten Russlands laufen. Rettungsdiensten zufolge sind alle 49 Menschen an Bord ums Leben gekommen. In den vergangenen Jahren gab es schon mehrfach Probleme mit dem Modell, einer An-24.

In Russland ist an der Grenze zu China ein Passagierflugzeug abgestürzt. An Bord des Flugzeugs, das auf dem Weg von Chabarowsk nach Tynda war, befanden sich laut offiziellen Angaben 43 Passagiere, darunter fünf Kinder, und sechs Besatzungsmitglieder. Nach Angaben der russischen Rettungsdienste sind alle 49 Menschen an Bord ums Leben gekommen.

Wie bekannt wurde, gab es in den vergangenen Jahren bereits mehrere Probleme mit dem Flugzeugmodell, einer Antonow des Typs An-24. Seit 2018 stellte die russische Flugaufsichtsbehörde Rosawijazija offiziell vier sicherheitsrelevante Vorfälle fest.

Die An-24 ist eines der ältesten noch betriebenen Passagierflugzeuge weltweit. Die Serienproduktion begann Anfang der 1960er-Jahre. Die Unglücksmaschine selbst war Medienberichten nach knapp 50 Jahre alt. Die Fluglizenz war demnach aber noch bis 2036 gültig.

Zweiter Landeversuch

Russische Einsatzkräfte hatten das brennende Wrack rund 15 Kilometer vom Flughafen entfernt gefunden. Ein Mi-8-Helikopter habe den brennenden Flugzeugrumpf entdeckt, teilte das russische Katastrophenschutzministerium im Onlinedienst Telegram mit. Die Gegend ist nur sehr dünn besiedelt. Landen konnte der Hubschrauber offenbar nicht. Die von Mooren und Wäldern bedeckte Landschaft unweit der Grenze zu China erschwert den Zugang.

Die aus dem Rettungshubschrauber aufgenommenen Bilder zeigen, wie das brennende Wrack in der Taiga lag, Bruchstücke weit voneinander entfernt. Spuren von Überlebenden gibt es offenbar nicht. Um Gewissheit zu erlangen, müssen sich die Bergungstrupps zu Fuß zum Absturzort durchschlagen, der 15 bis 16 Kilometer von der Kleinstadt Tynda im Amurgebiet entfernt liegt.

Das Flugzeug war in der Großstadt Chabarowsk gestartet. Nach einem Zwischenstopp in Blagoweschtschensk sollte es in Tynda landen. Die Maschine verschwand kurz vor dem Ziel vom Radar. Sie sei beim zweiten Anflug auf Tynda gewesen, als das Signal verschwand, teilten die Behörden mit. Zuvor habe die Crew aber keine Probleme mit dem Flugzeug gemeldet. 

Alte Flugzeugflotte

Die russische Luftfahrtbranche kämpft mit zunehmenden Problemen, auch weil die westlichen Industrieländer wegen des 2022 von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine Sanktionen gegen den Sektor verhängt haben. Die Lieferung von Flugzeugen und Ersatzteilen an Russland ist verboten. Das führt dazu, dass viele Airlines im Land immer ältere Maschinen nutzen und außer Dienst gestellte Flugzeuge für Ersatzteile verwenden.

2018 rutschte eine An-24 in der sibirischen Großstadt Irkutsk nahe dem Baikalsee über die Rollbahn hinaus und stieß gegen einen Lichtmast. Dabei wurde die linke Tragfläche beschädigt. Menschen kamen aber nicht zu Schaden. 2022 gab es während eines Flugs eine gefährliche Annäherung an eine andere Maschine im Luftraum. Im selben Jahr musste die An-24 kurz nach dem Start umkehren, weil der Generator versagte.

Im März 2025 bat eine Crew kurz nach dem Start um die Rückkehrerlaubnis, weil eine Funkanlage an Bord ausgefallen war. Dass die Maschine vor dem Absturz technische Probleme hatte, bestreiten die zuständigen Behörden vor Ort. Bei einer technischen Überprüfung vor dem Start seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden. Auch habe die Crew während des Flugs nicht über Probleme berichtet, heißt es.

Dieses Foto zeigt eine An-24 beim Landeanflug auf Irkutsk im April 2014.

Strafverfahren eingeleitet

Die Staatsanwaltschaft hat nach dem jetzigen Absturz ein Strafverfahren gegen die Fluggesellschaft Angara wegen des Verstoßes gegen Sicherheitsbestimmungen eingeleitet. Das Flugzeug selbst soll allerdings unmittelbar vor dem Abflug überprüft worden sein. Sicherheitsmängel wurden demnach nicht festgestellt.

Der Zivilschutz nannte als wahrscheinlichste Unglücksursache menschliches Versagen. Die Piloten hätten bei schlechtem Wetter wohl die Höhe falsch eingeschätzt und eine Baumkrone gestreift. Das Ermittlungskomitee betonte derweil, beide Versionen zu untersuchen. Neben menschlichem Versagen werde auch untersucht, ob technische Fehler zu der Katastrophe führten.

Back to top button