Steuerreform: Wem ab Januar mehr Netto bleibt – und wem weniger | ABC-Z
Berechnungen zur Steuerreform: Wem ab Januar mehr Netto bleibt – und wem weniger
Mittwoch, 18.12.2024, 06:34
Die meisten Beschäftigten in Deutschland dürften im kommenden Jahr weniger Geld in der Tasche haben – trotz der geplanten Steueranpassungen. Das geht aus Berechnungen des Bundes der Steuerzahler (BdSt) für den FOCUS hervor.
Danach fressen die steigenden Sozialabgaben die geplanten Entlastungen in vielen Fällen wieder auf. Ein kinderloser Single mit einem Monatsgehalt von 6000 Euro habe am Ende des Jahres netto 257 Euro weniger verfügbar als bislang, zeigen die Berechnungen des wissenschaftlichen Leiters des Deutschen Steuerzahlerinstituts (DSi), Matthias Warneke. Familien mit zwei Kindern und einem Alleinverdiener und 6000 Euro Brutto im Monat etwa haben im Gesamtjahr 258 Euro weniger in der Tasche.
Die größten Einbußen drohen Singles mit 5500 Euro pro Monat . Hier liegt das Minus laut BdSt bei 288 Euro. Bei Familien mit zwei Kindern und einem Monatsgehalt gibt es die größten Einschnitte bei 8000 beziehungsweise 8500 Euro im Monat. Hier fehlen aufs Jahr gerechnet gegenüber 2024 insgesamt 514 bzw. 562 Euro, so die DSi-Berechnungen. Die folgende Tabelle zeigt die genauen Entwicklungen:
Steuerfreien Grundfreibeträge sollen erhöht
Die Minderheitskoalition aus SPD und Grünen will gemeinsam mit der FDP am Freitagvormittag das entsprechende „Steuerfortentwicklungsgesetz“ beschließen. Am Nachmittag soll der Bundesrat zustimmen.
Die Anpassungen im Einkommensteuertarif sollen die drohende, schleichende Steuererhöhung („Kalte Progression“) verhindern. Mit den Änderungen werde der Fiskus „nicht zum Inflationsgewinner“, sagte der Präsident des Steuerzahlerbunds, Reiner Holznagel, dem FOCUS. Außerdem sollen die steuerfreien Grundfreibeträge erhöht werden. Sie sollen 2025 um 312 Euro auf 12.096 Euro erhöht werden. Zudem soll das Kindergeld um fünf Euro auf 255 Euro steigen.
Dem stehen allerdings höhere Sozialversicherungsbeiträge gegenüber. So dürften etwa die Zusatzbeiträge zur Gesetzlichen Krankenversicherung im kommenden Jahr im Schnitt von aktuell 1,7 auf 2,5 Prozent steigen. Auch die Beitragssätze zur Pflegeversicherung werden zum Jahreswechsel um insgesamt 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent erhöht. Die entsprechenden Anpassungen sind in den Berechnungen des DSi berücksichtigt.