Stars bei der neuen Eventreihe im Berliner Dom | ABC-Z
Berlin. Ben Becker, Breakdance oder Corinna Harfouch sind für die „Berliner Dom Konzerte“ angekündigt. Insgesamt sind sechzehn Abende geplant
Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass die Vorbereitungen zu der Theatershow „Judas“ des Berliner Star-Schauspielers Ben Becker das Erste waren, was vor einem Jahr auf dem Schreibtisch von Mareike Windorf landete: Die neue Geschäftsführerin des Berliner Doms musste sich sofort mit einem Kultur-Event beschäftigen – und bekam damit schnell ein Gefühl dafür, womit diese größte evangelische Kirche Deutschlands heute nicht zuletzt gefüllt wird.
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Deshalb hat Mareike Windorf in der Folge tatkräftig an der Konzeption der neuen Veranstaltungsreihe mitgewirkt: der Berliner Domkonzerte. Ihr wichtigster Partner bei dieser Organisation: der Berliner Kulturmanager Gerhard Kämpfe, bekannt als Gründer und Leiter unter anderem des Classic Open Air auf dem Gendarmenmarkt und der Pyronale. Kämpfe versteht es seit rund 50 Jahren, mit privat finanzierten Veranstaltungen zu punkten. Sie sind anspruchsvoll und ziehen zugleich Publikum mit großen Künstlernamen an.
So wird es auch bei den neuen Berliner Domkonzerten sein. 900 Tickets stehen für jedes der Konzerte in der großen Kathedrale zur Verfügung. Namen wie Konstantin Wecker, Dagmar Manzel und Jocelyn B. Smith sind zu finden. Den Anfang wird am 1. November wiederum Ben Becker mit seiner neuen Produktion „Todesduell“ machen (bereits ausverkauft). Becker rezitiert hier eine legendäre Predigt, die 1631 von dem wortgewaltigen Dichter John Donne in der St. Paul’s Cathedral in London gehalten wurde. Ein Einstieg für die Domkonzerte irgendwo im weiten Zwischenraum zwischen Religiosität und Show.
Die erste Staffel der Veranstaltungsreihe soll sechzehn Konzerte haben
Die erste Staffel der Veranstaltungsreihe umfasst sechzehn Konzerte. Es sei „nicht leicht, hier zu hören“, und es gebe „tierisch Rückhall“, sagt Gerhard Kämpfe und blickt bei der Programm-Präsentation die 98 Meter hoch zur Kuppel des Doms. Von der neben ihm sitzenden Corinna Harfouch kommt sofort ein Nicken. Schon mit früheren Rezitationen hat die Star-Schauspielerin hier offenbar ihre Erfahrungen gemacht. Bei den Berliner Domkonzerten wird Harfouch gemeinsam mit ihrem Kollegen Peter Lohmeyer am 29. November auf der Bühne stehen. Sie lesen den Briefwechsel aus der dramatischen Ehe des Musikerpaares Alma und Gustav Mahler, der Staatsopern-Bariton Roman Trekel singt Mahler-Lieder. Gemeinsam hätten sie es sich zur Aufgabe gemacht, die oft als Femme fatale verteufelte Musikerin und Komponistin Alma „von ihrem schlechten Ruf zu befreien“, sagt Harfouch. Mit einem extra installierten Sound-System aus das Publikum umstellenden Lautsprecherboxen soll dem natürlichen Hall der wilhelminischen Riesenkathedrale entgegengewirkt werden.
Kämpfe hat für seine Programmauswahl viele Bühnenschaffende gewinnen können, die einen Bezug zur Hauptstadt haben: die aus Berlin stammende, weltberühmte Sopranistin Annette Dasch etwa oder die Komische-Oper-Chansonnière Katharine Mehrling, samt Schauspieler-Ehemann Tilmar Kuhn. Sie präsentieren Lieder des großen Kabarettisten Werner Richard Heymann, der 1933 aus Berlin floh und seine Karriere in Hollywood fortsetzte.
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Mit Musik wird auch auf die kriegerische Gegenwart Bezug genommen, indem etwa – als vorerst letzte Veranstaltung der Reihe am 28. März – die Geigerin Liv Migdal eine Lesung des bekannten Autors Florian Illies aus seinem Buch „Liebe in Zeiten des Hasses“ umspielt.