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Starnberg: Welche Ziele die neue Grüne Jugend hat – Starnberg | ABC-Z

Seit ein paar Wochen hat Starnberg einen Kreisverband der Grünen Jugend, Adele Derksen war gleich zu Beginn dabei. Die 21 Jahre alte Gautingerin studiert Gymnasiallehramt für die Fächer Politik und Gesellschaft sowie Englisch an der LMU München und hat für ihren Kreisverband klare Vorstellungen.

SZ: Gratulation zur Wahl als Sprecherin, wie fühlen Sie sich?

Adele Derksen: Vielen Dank, vor ein paar Monaten hätte ich mir noch gar nicht vorstellen können, an dieser Stelle zu sein. Ich bin motiviert und habe Lust, etwas zu bewegen, weil ich denke, dass die Zeit da ist für Veränderung.

Wie kam es zu Ihrer Nominierung?

Ich war bei der Bundestagswahl Wahlhelferin und habe dort Tarek Luft getroffen, der mir von seinen Plänen zur Gründung eines Jugendkreisverbandes erzählte. Ich bin politisch interessiert und fand die Idee gut, weil ich mich schon seit Längerem engagieren wollte, aber keine Anlaufstelle hatte. Dann ging alles sehr schnell und ich hatte eine neue Aufgabe.

Was sind die ersten Schritte im neuen Kreisverband?

Im Hinblick auf die Kommunalwahl planen wir Aktionen gegen rechts. Wir beabsichtigen, vor allem jungen Menschen eine Alternative zur AfD aufzuzeigen, indem wir auf sie zugehen und Möglichkeiten anbieten, wie man sich einbringen kann. Wir sind zwar noch ganz am Anfang, aber erfahren von allen Seiten großes Interesse und Unterstützung.

Kann man mit der AfD auf kommunaler Ebene zusammenarbeiten?

Ich schließe jegliche Zusammenarbeit aus. Das ist für mich ein absolutes No-Go.

Was sind Ihre Themen?

Für mich als Studentin ist Mobilität, insbesondere nach München wichtig. Es muss allgemein mehr Busverbindungen und öffentlichen Nahverkehr geben. Außerdem brauchen wir einen besseren Zugang zu Flüssen und dem See. Aktuell geht Klimaschutz in der aktuellen Debatte unter, obwohl man die Auswirkungen schon jetzt zu spüren bekommt.

Wie schafft man es, Klimaschutz wieder in den Mittelpunkt der Debatte zu bringen?

Wir müssen laut sein, wir wollen versuchen, auch auf kommunaler Ebene Tempo zu machen, junge Menschen in die Gemeinde- und Stadträte zu bringen. Ich überlege auch selber für den Gemeinderat zu kandidieren – für mehr Klimaschutz, auch wenn dort oft die finanziellen Mittel fehlen.

Wie sehen Sie die kommende Regierung aus Union und SPD?

Bei Feminismus und Klimaschutz ist bei einem Kanzler Merz wenig zu holen. Ich frage mich bei seinen Aussagen manchmal schon, ob wir ins letzte Jahrtausend zurück wollen.

Können Sie sich vollständig mit den Grünen identifizieren?

Ich bin nur Mitglied bei der Grünen Jugend, weil ich mich mit Bündnis 90/Die Grünen nicht zu hundert Prozent identifizieren kann, beispielsweise im Hinblick auf eine verschärfte Migrationspolitik, die von den Grünen mitgetragen wurde. Ich glaube aber, dass man in der Politik irgendwo einfach einen Kompromiss eingehen muss.

Was hat Sie politisiert?

Zum einen politische Ereignisse wie die Flüchtlingsbewegung 2015 oder die erste Wahl Donald Trumps zum Präsidenten 2017. Außerdem hat mir die Fridays-for-Future-Bewegung gezeigt, dass man als junger Mensch etwas bewegen kann und auch gehört wird. Zum anderen meine Familie, die politisch aktiv ist: Meine Mutter ist im Gautinger Gemeinderat, mein Vater ist mittlerweile auch Grünen-Mitglied. Von meiner Mutter bekomme ich mit, wie das politische Geschäft auf Kommunalebene so läuft. Letztes Jahr habe ich dann ein Praktikum bei einem Bürgerschaftsabgeordneten in Hamburg gemacht und selber im politischen Geschäft mitgearbeitet.

Was wäre Ihre erste Handlung als Bundeskanzlerin?

Ich würde mir ein Beispiel an Frankreich nehmen und eine SUV-Steuer einführen. Ich glaube auch, dass wir eine Steuer auf sehr viel Geld brauchen, eine Milliardärs- beziehungsweise Vermögensteuer. Und wir müssen die Klimaziele früher erreichen. Wir brauchen mehr erneuerbare Energien und Klimaschutz, denn es ist eigentlich schon nach zwölf Uhr.

Und Ihre Message?

Wir freuen uns, dass wir als Kreisverband da sind und über Leute, die bei uns mitmachen wollen – man braucht dabei auch keine Erfahrung. Wir sind voller Tatendrang und wollen voneinander lernen, es sind alle willkommen.

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