Starnberg: Offener Treff für Alleinerziehende bietet Unterstützung – Starnberg | ABC-Z

Es wirkt fast wie die Vorarbeit für ein spannendes Spiel, wenn Antje Gutsch die Kerze im Glas auf dem Tisch entzündet und ihre Karten rundum auf der Tischplatte auslegt. Sie zeigen Gegebenheiten wie einen Blitz, tosende See, eine aufkeimende Pflanze, einen Weg durch ein Tor oder eine Blume, die von Hand zu Hand gereicht wird. Antje Gutsch bereitet damit den offenen Treff für Alleinerziehende in den Räumen des Kinderschutzbunds Starnberg vor. Zu Beginn darf sich jede Besucherin eine Karte aussuchen, deren Optik zu ihrer momentanen Situation passt. Meist entspinnt sich dann schon ein Gespräch in der Gruppe. Ein Einstieg zum Austausch.
Damit der Kinderschutzbund den Alleinerziehenden-Treff auch im kommenden Jahr wieder anbieten kann, benötigt er finanzielle Unterstützung. Die SZ-Hilfsorganisation Gute Werke will mithilfe von Spenden der Leserinnen und Leser zu dieser Unterstützung beitragen.
Antje Gutsch leitet den Treff, ist Mutter von drei Kindern und selbst seit zwölf Jahren alleinerziehend. Sie weiß also, wovon sie spricht, und sie weiß, wo die Probleme liegen. „Das Thema ist schambesetzt und mit einer Form von Trauer verbunden“, sagt sie. Schließlich sei es für viele ein großer Traum, verheiratet zu sein und Kinder zu haben. Mit der Trennung schleiche sich oft das Gefühl ein, irgendwie gescheitert zu sein.
„Nun, das Lebensmodell in dieser Form gibt es nicht mehr“, sagt Gutsch. Die Betroffenen müssen sich mit den Kindern neu sortieren. „Es ist für viele von ihnen schwierig, mit wildfremden Menschen über diese Situation zu reden.“ Doch im Verlauf der Unterhaltung merke man etwas Entscheidendes: „Es gibt noch andere, denen es genauso geht. Keine von ihnen muss es allein tragen, auch wenn sie alleinerziehend sind“, sagt Gutsch.
Ein Fünftel der Eltern in Deutschland sind alleinerziehend. Derzeit besuchen ausschließlich Mütter den Treff für Alleinerziehende in Starnberg. „Es wäre schön, wenn auch einmal ein Vater dabei wäre.“ Der Kinderschutzbund schafft eine geschützte Umgebung. „Bei uns können die Leute sich über alles austauschen, was der Alltag an Schwierigkeit mit sich bringt.“
Austausch zwischen den Elternteilen
Die 50-Jährige ist Erzieherin in einem Kindergarten, Mediatorin und macht derzeit eine Ausbildung zur systemischen Familienberaterin. Darum will sie im Gespräch erreichen, dass auch mal die Perspektive gewechselt und die Sicht des anderen Elternteils oder die des Kindes eingenommen wird. Gutsch gibt in den Gesprächen fachlichen Input. Sie zeigt Vernetzungsmöglichkeiten auf und nennt offizielle Anlaufstellen, an die man sich wenden kann. Denn sie sieht es als ihre Aufgabe an, die Alleinerziehenden ein wenig zu entlasten. „Sie machen oft wahnsinnig viel, wollen den anderen Elternteil ersetzen. Das müssen sie aber nicht, denn der andere Elternteil hat auch einen Anspruch, das Recht und das Bedürfnis einbezogen zu werden.“
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Dafür ist es aber auch erforderlich, dass die beiden Elternteile trotz aller seelischer Verletzungen eine Möglichkeit zum internen Austausch finden – sei es über Gespräche, Briefe, E-Mails, eine Mediation, einen Anwalt oder mit Hilfe Dritter. Schließlich bleiben sie beide ja Eltern. Im besten Fall wird beim Treff der Alleinerziehenden ein Potpourri an Möglichkeiten aufgezeigt, wie es weitergehen kann. So lässt sich vielleicht irgendwann die Krise auch als Chance für einen Neubeginn sehen. Aha-Erlebnisse schaffen, das will Antje Gutsch mit ihrer Arbeit.
Man kann sich zum monatlichen Treff für Alleinerziehende, der derzeit abends zwischen 19 und 20.30 Uhr in den Räumen des Kinderschutzbunds in Starnberg, Söckinger Straße 25, stattfindet, unter Telefon 08151/97 99 99 anmelden oder einfach vorbeikommen.
So können Sie spenden
Wer helfen will, wird um ein Geldgeschenk gebeten, Sachspenden können leider nicht entgegengenommen werden. Bareinzahlungen sind im SZ Servicepunkt, im Kaufhaus Ludwig Beck, Eingang Dienerstraße, 1.OG., Marienplatz 11, in München möglich. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr.
Banküberweisung an:
SZ Gute Werke e.V. HypoVereinsbank IBAN: DE04 7002 0270 0000 0822 28 BIC: HYVEDEMMXXX
Sicher online spenden können Leserinnen und Leser im Internet unter www.sz-gute-werke.de.





















