Starnberg: Landkreiseinwohner machen 2024 mehr Müll als im Jahr davor – Starnberg | ABC-Z

Die Zahl ist nicht gerade ein Grund zum Feiern: 516 Kilogramm Abfall hat 2024 im Schnitt jeder Einwohner im Landkreis Starnberg weggeworfen. „Das sind 35 Kilo mehr als im Vorjahr“, erklärt Christoph Wufka, Vorstand des Kommunalunternehmens Abfallwirtschaft Starnberg (Awista). Rund 45 Prozent aller Abfälle bringen die Bürger selbst zum Wertstoffhof, der Rest wird von der Müllabfuhr eingesammelt.
Was landet in den Tonnen? Und was davon wäre vermeidbar? Die Awista hat nachgeschaut: Insgesamt fielen 71,9 Millionen Kilo Müll im Landkreis an. Davon waren rund 71,5 Prozent wiederverwertbar. „Damit haben wir ein konstant hohes Niveau“, freut sich Wufka.
Angeführt wird die Müllstatistik vom Restmüll: 15,3 Millionen Kilo davon landete 2024 in den schwarzen Tonnen. Das sind 110 Kilo pro Kopf und damit drei Prozent mehr als im Vorjahr. Trotzdem liegt der Landkreis noch unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Regionen. Luft nach oben gibt es dennoch, fast die Hälfte des Inhalts der schwarzen Tonnen wäre wiederverwertbar gewesen. „Das landet ungenutzt in der Abfallverwertungsanlage in Augsburg, da keine Nachsortierung erfolgt“, bedauert Wufka. Seine Botschaft an die Bevölkerung: Müll besser trennen, bevor er abgeholt wird.
Der zweitgrößte Posten ist das Grüngut. 13,2 Millionen Kilo an Ästen, Gras und Schnittgut kamen im vergangenen Jahr zusammen. Das sind satte 28 Prozent mehr als 2023. „Letztes Jahr hatten wir viel Regen und ein starkes Pflanzenwachstum“, erklärt Awista-Sprecher Sebastian Roth. Im Schnitt kamen 95 Kilogramm Grüngut pro Kopf zusammen, teilweise landeten Gartenabfälle aber auch in der Biotonne.
Wünschenswert wäre laut Roth, dass Bürger dort konsequent auch Speisereste, Fleisch und Fisch entsorgen. Denn daraus lässt sich Biogas gewinnen. Nicht in die Biotonne gehören allerdings die angeblich kompostierbaren Plastiktüten, in denen viele ihre Küchenabfälle verpacken. „Bei uns wird der Bioabfall aber vergoren, nicht kompostiert“, betont Roth.
Weniger Altkleider, mehr Elektromüll
„Bei einigen Dingen stellen wir fest, dass sich die Starnberger entgegen dem bundesweiten Trend verhalten“, sagt der Awista-Sprecher. Etwa bei den Altkleidern: 4,2 Kilo warf jede Person im Landkreis im Schnitt in die Container. Das sind neun Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt waren es 590 000 Kilo. In Zeiten von Fast Fashion sei das durchaus ein positives Signal.
Ganz anders sieht es bei den Elektrogeräten aus: Hier stieg die Menge um zehn Prozent. Auch Sperrmüll, Holz und Bauschutt wurden häufiger abgegeben. Pro Kopf waren es 235 Kilogramm. Für Roth ist das ein Zeichen für steigenden Konsum und häufigere Renovierungen – ein Trend, der dem bundesweiten Rückgang entgegenläuft. Wufka sieht darin sogar „einen Indikator für zunehmende Bautätigkeit im Landkreis“.
Ein Plus von 22 Prozent gab es bei den Problemabfällen, etwa Farben, Lösungsmitteln oder Batterien. „Zum Glück wurde das abgegeben und nicht in den Restmüll geworfen“, sagt Wufka. Wer solche Abfälle loswerden will, muss sich nun gedulden: Das Giftmobil macht Sommerpause und ist erst von 8. September an wieder unterwegs.
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Leicht rückläufig sind Altpapier und Verpackungen im gelben Sack. Zwar liegt der Landkreis damit noch immer über dem Landesdurchschnitt, doch der Rückgang entspricht dem bundesweiten Trend, verursacht durch digitale Medien und verändertes Konsumverhalten. Auch in den Altglascontainern lagen 89 000 Kilo weniger als im Vorjahr. Wufka vermutet, dass dies daran liegt, dass Glasbehälter zunehmend durch Plastik ersetzt werden.
Sorge bereitet der Awista allerdings, was rund um die Container passiert. „Littering“ heißt das Phänomen, wenn Müll einfach danebengestellt wird. „Da nehmen wir eine bedenkliche Entwicklung wahr. Wir können gar nicht so schnell aufräumen, wie er wieder dasteht“, kritisiert Wufka.
Übrigens: Die Verwertung von Papier, Metall oder Karton bringen der Awista nur etwa acht Prozent von den Gesamteinnahmen. 92 Prozent stammen aus den Müllgebühren. Und die könnten nach fünf Jahren wegen steigender Lohn- und Energiekosten erhöht werden. Die Verbandsversammlung entscheidet darüber im Herbst. Auch zur Frage gelber Sack oder gelbe Tonne soll es in den nächsten Jahren eine Entscheidung geben. Die Bürger dürfen mitreden, eine Umfrage ist geplant.