Starnberg: Dienstleistungen der Stadt werden teurer – Starnberg | ABC-Z
Der städtische Betriebshof ist stets erste Anlaufstelle, wenn es irgendwo in Starnberg irgendwas zu erledigen gibt. Ob nun Gras gemäht, ein Kanal gespült oder irgendwas weggebaggert werden muss: Der Betriebshof hat die passenden Geräte dazu – und die haben ihren Preis. Insgesamt rund 4,9 Millionen Euro hat der Betriebshof 2023 in Summe für Dienstleistungen verschiedenster Art umgesetzt. Und dennoch war es ein Minus-Geschäft: Rund 572 000 Euro fehlten am Ende im Verwaltungshaushalt der Stadt allein beim Betriebshof. Angesichts des angespannten Etats der Kreisstadt war klar, dass es so nicht bleiben konnte. Der Haushalts- und Finanzausschuss hat daher beschlossen, die Tarife für das kommende Jahr an ein weiteres Mal zu erhöhen.
Einhellig segnete das Gremium am Montag die von der Verwaltung erarbeiteten neuen Stundensätze ab. Angestrebtes Ziel ist zumindest Kostenneutralität, wenn Lkw, Traktoren, Kehrmaschinen oder Radlader zum Einsatz kommen. Der Bayerische Kommunale Prüfungsverband hatte bei einer Überprüfung der Starnberger Jahresrechnungen 2015 bis 2017 darauf aufmerksam gemacht, dass aufgrund der sich laufend ändernden Kosten „eine jährliche Anpassung der Verrechnungssätze als sachgerecht erscheint“. Im Klartext: Jahrelang waren die Gebühren zu niedrig, stückchenweise muss daher nun nachjustiert werden.
Mittels eines aufwendigen und komplexen Verfahrens unter Berücksichtigung von allerlei Faktoren – darunter Gemeinkosten, Sachaufwand, kalkulatorische Abschreibung und Verzinsung, Wartung, Pflege und Reparatur – hat die Stadtkämmerei daher die Stundensätze für Personal, Fahrzeuge und Maschinen nun neu kalkuliert. Neben der allgemeinen Inflation erwiesen sich auch Anschaffungs- und Herstellerkosten als veritable Preistreiber, bei den Treibstoffkosten wurde der tatsächliche Jahresverbrauch mit einem durchschnittlichen Literpreis multipliziert. Bereits im Vorjahr waren die Berechnungssätze des Betriebshofs dezent erhöht worden, doch das reichte offensichtlich nicht.
Den größten Preissprung macht das Personal des Betriebshofs: Kostete ein Mitarbeiter pro Stunde bislang 76,80 Euro, so sind künftig 90 Euro fällig. Nur um wenige Euro, teilweise sogar nur um Cent-Beträge, erhöhen sich die Stundensätze etwa für Sonderanhänger (34,70 Euro), Minibagger (9,50), Schneepflug (13,40), Streugerät (11,60) oder Schneefräse (21,10).
Ein Kompressor kostet 68,20 Euro pro Stunde, ein großes Notstromaggregat 217,40 Euro. Auf den ersten Blick kostengünstiger wurden die Stundensätze für Fahrzeuge und Spezialgerät wie Kehrmaschinen, Mulag-Mäher oder Dumper. Doch der Eindruck täuscht: Berechnet werden künftig nicht, wie zuvor, allein die Betriebszeiten, sondern auch „die einsatzbedingten Standzeiten“, in denen das Gerät nicht zur Verfügung steht. Den größten Preissprung nach unten macht der Kanalspülwagen von bislang 707,80 Euro pro Stunde auf 237,80 Euro.
Grundlage der neuen Starnberger Tarife ist das Rechnungsergebnis für 2023. Dabei sind Preis- und Lohnsteigerungen der Jahre 2024 und 2025 aber noch gar nicht berücksichtigt. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass die Verrechnungssätze für den Betriebshof nächstes Jahr erneut „angepasst“ werden müssen.