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Starkbierfeste und Fastenpredigten in und um München – ein Überblick – München | ABC-Z

Starkbierfest am Nockherberg mit Politiker-Derblecken

Er kommt trotz aller Kritik an den Politikern des Landes empathisch rüber: der Allgäuer Maxi Schafroth bei seiner Fastenpredigt am Nockherberg. (Foto: Robert Haas)

Man kann manchmal den Eindruck haben, dass die Wahl des bayerischen Ministerpräsidenten kaum wichtiger ist als die Wahl des Fastenpredigers der Paulaner-Brauerei auf dem Nockherberg. Und die Besetzung der Kabinettsposten kaum wichtiger als die Darsteller-Auswahl beim Singspiel. Weltliches und Kirchliches, Ernstes und Satirisches, Politik und Rausch – in der Wirtshausschwemme des Nockherbergs kommt vieles zusammen, was für die bayerische Volksseele typisch zu sein scheint.

Und das schon seit 1891, als der Münchner Humorist Jakob „Papa“ Geis, der Meister des Couplets, zum ersten Salvatorredner und Fastenprediger wurde. Viele prominente Namen folgten ihm nach, vom Conférencier Adolf Gondrell und dem Gstanzl-König Roider Jackl über die Volksschauspieler Walter Sedlmayr, Max Grießer, Erich Hallhuber und Michael Lerchenberg bis zu den Kabarettisten Bruno Jonas und – als erste Frau und „Mama Bavaria“ – Luise Kinseher. Die hielt ihre Rolle 2018 nach acht Jahren für auserzählt und dankte ab. Pflegte die „Mama Bavaria“ freilich im Rundfunk und ihren Bühnenprogrammen weiter. Und kehrt heuer auf den Nockherberg zurück, wenn auch nicht als Fastenrednerin, sondern nur als Moderatorin. Sie wird die Gäste begrüßen und Ministerpräsident Markus Söder die erste Maß überreichen.

So bleibt als Fastenprediger Maxi Schafroth am Drücker als bislang jüngster und erster Allgäuer. Freilich hatte er nach seinem Debüt 2019 nicht viel Glück mit dem Posten: Wegen Corona fiel die Veranstaltung 2020 ganz aus, 2021 hielt er seine Rede digital und ohne Publikum; 2022 wiederum wurde der Anstich wegen des Ukraine-Krieges erneut abgesagt.

Seither freilich hat der Kabarettist, der nicht nur mit seinem Dauerbrenner-Programm „Abenteuer Allgäu“, als Jungfilmemacher und Moderator, sondern auch als Schauspieler (unter anderem im „Tatort“) auf sich aufmerksam gemacht hat, glänzende Kritiken bekommen. Weil er wie seine Vorgängerin bei aller Kritik so empathisch herüberkommt. Bald werden wir wissen, ob das auch nach seinem 40. Geburtstag bei seiner fünften Rede so geblieben ist. Wo doch der Stressfaktor beim bis zuletzt auf Aktuelles reagierenden Redenschreiben mit der kurz vor dem Anstich vorgezogenen Bundestagswahl heuer besonders groß ist.

Der Zorn des Paters im Bürgerhaus Pullach

Holger Paetz als Pater Paetz. (Foto: Erik Dreyer)

Wenn einer – zwar nur recht kurz, aber in besseren Zeiten – Mitglied des Lach-und-Schieß-Ensembles gewesen ist; wenn er zehn Jahre lang das Singspiel beim Nockherberg-Derbleckn geschrieben und darin den Guido Westerwelle gespielt hat; wenn er seit vielen Jahren in Monats- und Jahresrückblicken den Mächtigen auf die Finger haut; dann ist er eines kabarettistischen Fastenpredigers – ein Titel, der in Bayern nahezu Heiligenstatus hat – wahrlich würdig. Seit auch schon zehn Jahren mutiert Holger Paetz dementsprechend von Februar bis Ostern zum Pater Paetz.

Unter dem Titel „Fürchtet Euch!“ teilt er als wohl Strengster unter den Bußpredigern gegen „politische Pappnasen und Sich-selbst-Erhöher“ aus, wie er sie nennt und über die er befindet: „Solchen Elementen gehört standgepaukt und heimgeleuchtet. Mag der Zorn des Herrn ungewiss sein, der des Paetz ist es mitnichten!“Anders als die Einzeltäter bei den Starkbieranstichen hält Paetz seine Predigt rund 30-mal und ist dabei auf Tour durch ganz Bayern, bis zur letzten Vorstellung im Schlachthof auch viermal in und um München.

Holger Paetz: „Fürchtet Euch!“

Politische Entschlackungskur im Augustiner am Platzl

Die Schauspielerin Corinna Binzer sieht sich nicht als klassische Kabarettistin, sondern als „Bavarettistin“. (Foto: Alexander Reich / muenchen.tv)

Fasten ist nicht lustig, vor allem nicht bei Einnahme des Glaubersalzes und in den ersten Tagen der Enthaltsamkeit danach. Auch wie über das Fasten geredet wird, vom Intervall-Fasten bis zum Leber-Fasten, ist meist vom Eifer der Wissenschaft oder der Selbstoptimierung durchdrungen. Für Corinna Binzer jedenfalls hat die Fastenzeit an sich schon viel „Aufregendes“ an sich. „Ich rege mich darüber auf, dass ich mich immer noch aufrege, wobei ich das Aufregen doch eigentlich ‚fasten‘ wollte“, sagt die Schauspielerin.

Um sich weniger aufzuregen, ist es vielleicht nicht gerade hilfreich, sich einer neuen Herausforderung als Fastenrednerin zu stellen. Denn da wird sich die als Wiesn-Reporterin, Komödienstadl-Routinier, Autorin, TV-Darstellerin („Tatort“) sowie Lebenspartnerin und Managerin von Sepp Schauer bekannte Münchnerin nicht nur über Ernährungstipps, sondern auch über Verkehrsteilnehmer, selbsternannte Experten und „Situationen in allen Lebenslagen“ und was sie sich sonst noch alles sparen möchte aufregen.

Ihr(e) „Fasten(ge)rede“, die/das sie am Aschermittwoch im Augustiner am Platzl auftischt, ist dabei politisch entschlackt. „Dafür werden Zustände und Gegebenheiten angegrantelt, wie wir in Bayern so schön sagen“, erklärt Binzer. Sie sehe sich nicht als klassische Kabarettistin, sondern als „Bavarettistin“. Durch den „lustigen Abend“ führe sie „durchgehend in bayerischer Sprache“, alles sei selbst geschrieben, gespielt und gesungen sagt die 58-Jährige. Musikalisch wird sie von Michael „Da Michi“ Muggesser begleitet.

Corinna Binzer, „Fasten(ge)rede“ 

Mit scharfem Schwert im Hofbräuhaus

Vorzugsweise die Ministerpräsidenten und die Staatsregierung, aber auch die Opposition kriegt vom Niederbayer Django Asül im Hofbräuhaus ihr Fett ab. (Foto: Florian Peljak)

Als „dienstältester Starkbierphilosoph des Freistaates“ darf sich Django Asül bezeichnen. Der niederbayerische Kabarettist mit türkischen Wurzeln wurde schon 2007 auf dem Nockherberg Bußprediger ohne Mönchskutte. In der Presse wurde er gefeiert: „derb, boshaft, unberechenbar – eine Belebung“. Manche Politiker beschwerten sich freilich über „zu viel Schwert und zu wenig Florett“, was zusammen mit einem Machtkampf in der Brauerei dazu führte, dass er nach dieser einen Rede bereits wieder gehen musste.

Asül nahm es sportlich – und wurde schon im Jahr darauf von der Konkurrenz im Hofbräuhaus angeworben. Man munkelt, dass der damals auch für den Staatsbetrieb Hofbräuhaus zuständige Finanzminister Kurt Faltlhauser nicht so unglücklich über Asüls Tiraden gegen Parteifreunde war.  Seit 18 Jahren hat Django Asül nun also das letzte Wort als Münchner Fastenprediger. Denn der trotz des Namens im April stattfindende Maibock-Anstich ist so ziemlich der letzte Starkbier-Anstich – vor der Wiesn.

Vorzugsweise dem Ministerpräsidenten und der Staatsregierung, aber auch der Opposition liest Asül da jährlich die Leviten. Und regelmäßig befinden die Rezensenten, er gehe eher mit dem Florett als mit dem Schwert zu Werke. Wer sich selbst davon überzeugen will: Alle seine früheren Maibockanstich-Reden finden sich in der ARD-Mediathek.

Django Asül: Maibock-Anstich im Hofbräuhaus, Mittwoch, 2. April, 21.15 Uhr, BR-Fernsehen;

„Maximator“ im Augustinerkeller

Münchens älteste Brauerei lädt zu ihrer Ausgabe des Starkbierfests ein. Zwischen 13. März und 5. April wird immer donnerstags bis samstags gefeiert. Das Starkbier (10,20 Euro pro Maß) nennt sich „Augustiner Maximator“, es ist ein Doppelbock mit 7,5 Prozent Alkohol, der laut Brauerei leicht süß und etwas nach Kakao schmeckt. Mit dem Lagerkeller und am Wochenende auch dem Festsaal stehen zwei Räume zur Verfügung, insgesamt finden so 800 Personen Platz. Im Lagerkeller (300 Plätze) spielt die Hausband „Harthauser Musi“, während sich die Bands im Festsaal abwechseln, zum Beispiel sind dort die „Wuidara Pistols“ zu Gast. Die Tickets sind beinahe ausverkauft, Kurzentschlossene können mit Glück an der Abendkasse noch Eintritt erhalten.

Augustinerkeller, Arnulfstraße 52, 80335 München; Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag 19 bis 23 Uhr, Einlass 17 Uhr

Fast einen Monat Starkbierzeit im Löwenbräukeller

Mit dem Spruch „Starkbier is sexy again“ bewirbt der Löwenbräukeller sein Fest. Für alle Bier-Freunde gibt es mit dem „Triumphator“ ein kraftvolles Dunkles, das 14,5o Euro kostet. Der Eintritt ist frei, allerdings mit der Abnahme mindestens einer Mass (oder alternativem Getränk) verbunden. Vom 7. März bis 5. April ist Donnerstag bis Samstag für bis zu 1800 Gäste geöffnet, die Musik kommt dabei von dem Quartett „De Wadlbeisser“.

Löwenbräukeller, Nymphenburger Straße 2, 80335 München; Öffnungszeiten: Donnerstag 18 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag 18 bis 24 Uhr

Oktoberfest-Band im Donisl

Am Marienplatz wird an vier Wochenenden vom 14. März bis 6. April gefeiert. Nachdem es in den vergangenen Jahren eher gemütlicher zugegangen war, wechseln sich diese entspannteren Anteile heuer mit Stimmungsmusik ab. Für die stimmungsvollen Abende wurde als Highlight unter anderem „Volxxbeat“, die Oktoberfestband aus der Bräurosl, für den 15. und 29. März gebucht. In den Gewölben des Donisl ist Platz für bis zu 330 Gäste, wovon 210 in den Festsaal und 120 auf die Galerie passen.

Die Nachfrage nach den Plätzen ist groß, es sind aber Kapazitäten für Kurzentschlossene eingeplant. Als Starkbier gibt es nicht den „Animator“ der Partner-Brauerei Hacker-Pschorr, sondern den „Paulaner Salvator“, da dieser vom Fass verfügbar ist. Für 13,60 Euro ist die Maß zu haben.

Donisl, Weinstraße 1, 80333 München; Öffnungszeiten: 18 bis 22 Uhr, am 15. und 29. März 18 bis 23 Uhr, 30. März 11 bis 14.30

Auch Cocktails und Longdrinks im Hofbräukeller

Unter den Klängen von „Gerry & Gary“, die beim Oktoberfest seit über einem Jahrzehnt für Stimmung im Käfer-Zelt sorgen, wird am 14. und 15. März zum zweiten Mal das Starkbierfest des Hofbräukellers steigen. Der Festsaal im ersten Obergeschoss bietet 350 Plätze, wenige Tickets sind noch verfügbar.

Los geht es jeweils um 19 Uhr, Schluss ist um 24 Uhr. Neu ist eine Kooperation mit der 089 Bar, die im Foyer zusätzlich Cocktails und Longdrinks ausschenkt. Im Hofbräukeller gibt es natürlich auch selbst gebrautes Bier. Dieses nennt sich „Delicator“ und hat 8,4 Prozent Alkohol, im Geschmack soll es unter anderem an getrocknete Beeren erinnern. Die Maß wird für 11,80 Euro ausgeschenkt.

Hofbräukeller, Innere Wiener Straße 19, 81677 München; Öffnungszeiten: 19 bis 24 Uhr, Einlass: 18 Uhr

Das erste Starkbierfest im Giesinger Bräu

Die Premiere unter den diesjährigen Starkbierfesten. Vom 6. bis zum 23. März findet im neuen Festzelt im Werk 2 das erste Giesinger Starkbierfest statt. Bis zu 800 Gäste finden Platz, zu trinken gibt es den „Giesinger Innovator“, einen untergärigen Doppelbock mit sattem Malzkörper. Besucher dürfen sich auf wechselnde Bands freuen. Unter anderem werden die „Cagey Strings“, die auf dem Oktoberfest im Hacker-Festzelt auftreten, am 6. und 15. März Rock-’n‘-Roll-Musik zum Besten geben. Daneben wird am 22. März ein groß angelegtes Musik-Quiz stattfinden. Ein Shuttle-Service bringt die Besucher vom Frankfurter Ring zur Brauerei.

Giesinger Bräu, Detmoldstraße 40, 80935 München; Öffnungszeiten: 17.30 bis 23 Uhr, Samstag zudem 11 bis 16 Uhr

Zwei Bockbiere in der Forschungsbrauerei

Auch die Forschungsbrauerei München lädt zum Starkbierfest ein. Im Stadtteil Ramersdorf-Perlach können Besucher dabei zwischen zwei Bockbieren, dem „Jakobator“und dem „Valentinator“, wählen. Die Festlichkeiten dauern von 7. März bis 13. April, jeweils Freitag und Samstag kann von 18 bis 22 Uhr gefeiert werden, an den Sonntagen von 12 bis 15 Uhr. Für Musik sorgen die „Münchner Spitzbuam“ sowie an den Sonntagen die „Brücklmeier Musi“.

Forschungsbrauerei, Unterhachinger Straße 78, 81737 München; Öffnungszeiten: 18 bis 22 Uhr, 9. März und 13. April 12 bis 15 Uhr

Ein Tag Feiern im Haderner Bräu

Am 14. März findet im Haderner Bräu der Bockbieranstich statt. Bevor das Bier von 18 Uhr an strömt, werden die Gäste durch die Brauerei geführt, Einlass ist um 17 Uhr. Danach gibt es ein großes bayerisches Buffet, das von der Band „Isarpower“ mit einer Mischung aus Volksmusik, Schlagern und Partyhits musikalisch untermalt wird.

Haderner Bräu, Großhaderner Straße 56a, 81375 München; Öffnungszeiten: ab 18 Uhr, Einlass: 17 Uhr

Zwei Fastenprediten im Ayinger

Erstmals gibt es südöstlich von München zwei Bieranstich-Tage, den 14. und 15. März. Brauereidirektor Helmut Erdmann eröffnet die Festlichkeiten jeweils mit einer Fastenpredigt, los geht es um 18 Uhr. Insgesamt 200 Menschen finden Platz, aktuell ist gut die Hälfte der Plätze bereits reserviert. Das Bier nennt sich „Ayinger Celebrator“ und kann vom 14. März bis 6. April getrunken werden.

Ayinger, Münchener Straße 4, 85653 Aying; Öffnungszeiten: ab 18 Uhr

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